Eishockey-WM Klare Sache gegen Ungarn - dritter deutscher Sieg in Folge
Nach dem dritten Sieg in Folge haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler das WM-Viertelfinale dicht vor Augen. Das Team von Bundestrainer Harold Kreis bezwang nach anfänglichen Schwierigkeiten Aufsteiger Ungarn im vorletzten Vorrundenspiel mit 7:2 (1:0, 3:0, 3:2) und kletterte auf den vierten Tabellenplatz in der Gruppe A.
Der Ingolstädter Wojciech Stachowiak (8. Minute), die NHL-Profis Moritz Seider (36.), Stanley-Cup-Sieger Nico Sturm (36., 38.) und John-Jason Peterka (43.) sowie der Schweiz-Legionär Dominik Kahun (51.) und der Berliner Jonas Müller (59.) erzielten vor 4.821 Zuschauern in Tampere die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Für die abstiegsbedrohten Ungarn trafen Istvan Terbocs (47.) und Nandor Fejes (49.).
"Ich freue mich einfach über den Sieg, wir haben ab dem zweiten Drittel wieder als Mannschaft gespielt und so müssen wir einfach weitermachen, das macht uns einfach aus", sagte Kahun bei "Sport1".
"Zwei, drei Tore mehr wären schön gewesen"
Für die Führung sorgte die vierte Reihe, die schon beim 4:2 gegen Österreich geglänzt hatte. Stachowiak traf per Nachschuss zum 1:0. "Zwei, drei Tore mehr wären schön gewesen", sagte Verteidiger Leon Gawanke nach dem ersten Drittel, in dem die DEB-Auswahl 15 Schüsse aufs Tor verbuchte, aber in der Chancenverwertung erneut Schwächen offenbarte.
Im zweiten Durchgang kassierte der Münchner Maksymilian Szuber eine Matchstrafe, weil er seinen Gegenspieler mit dem Ellbogen am Kopf getroffen hatte. Als auch noch Seider auf die Strafbank musste, spielte das deutsche Team in 3:5-Unterzahl - der Puck landete auch zum vermeintlichen 1:1 im Netz, der Ausgleich wurde wegen eines ungarischen Fouls aber nicht anerkannt (28.).
Entscheidung durch Seider und Sturm
Ein Doppelschlag sorgte für die Entscheidung: Die NHL-Profis Seider und Sturm schossen innerhalb von 18 Sekunden einen beruhigenden Vorsprung heraus, Sturm erhöhte wenig später auf 4:0. "Wir spielen etwas zu kompliziert", kritisierte Abwehrspieler Fabio Wagner dennoch, "wir dürfen nicht den Fuß vom Gas nehmen."
Dann ging auch bei Peterka der Knoten auf, den Kreis am Freitag gegen den Abstiegskandidaten im letzten Drittel auf der Bank hatte schmoren lassen. Der 21-Jährige habe "sein Spiel nicht so entfalten" können, erklärte der Bundestrainer. Peterka, nach einer starken Debütsaison bei den Buffalo Sabres eigentlich als WM-Torjäger vorgesehen, hatte sich viele Puckverluste geleistet, die zu Kontern führten.
Er habe die Zwangspause "professionell" aufgenommen, sagte Kreis nach dem freiwilligen Training am nächsten Tag, an dem der Jungstar nicht teilnahm. Die Kritik habe er "auch eingesehen".
Am Sonntag stand Peterka wieder in der Paradereihe mit Schweiz-Legionär Dominik Kahun und dem Münchner Frederik Tiffels - und traf zu Beginn des Schlussabschnitts auch wieder.
Deutschland trifft am Dienstag auf Frankreich
Letzter Gegner in der Vorrunde ist am Dienstag Frankreich. Sollte Deutschland auch dieses Spiel gewinnen, müsste Dänemark beide noch ausstehenden Spiele gegen die Titelfavoriten Schweden und Finnland überraschend gewinnen, um für das deutsche Vorrunden-Aus zu sorgen.
Das hatte es zuletzt 2018 unter dem damaligen Bundestrainer Marco Sturm gegeben. Mit dem Einzug in die K.o.-Runde könnte das deutsche Team im besten Fall auch schon das Direktticket für Olympia 2026 lösen.