Dramatischer Sieg gegen Dänemark Deutschland belohnt sich endlich bei der Eishockey-WM
Nach drei unglücklichen Niederlagen hat Deutschland gegen Dänemark den ersten Sieg bei der Eishockey-WM eingefahren.
Mit dem 6:4 (0:1, 3:1, 3:2) am Donnerstag (18.05.2023) bewahrte sich das DEB-Team die Chance auf den Einzug ins Viertelfinale. "Das tut sehr gut. Mental, seelisch - so wird auch die Erholung leichter", sagte Bundestrainer Harold Kreis erleichtert.
Nicht mal eine Woche nach WM-Beginn hatte das deutsche Team das erste Finale vor der Brust: Nach den drei Niederlagen gegen Schweden (0:1), die USA (2:3) und Finnland (3:4) war klar: Nur mit einem Sieg hat Deutschland noch die Chance, in der Gruppenphase einen Platz unter den ersten vier zu erreichen und den Einzug ins Viertelfinale, das zuvor als Ziel ausgegeben worden war, zu schaffen.
Doch Dänemark hatte den besseren Start und hätte sich beinahe belohnt. Frederik Strom schlug kurz vor dem Tor jedoch ein Luftloch und bewahrte Deutschland so vor dem frühen Rückstand (2.). Hatte das DEB-Team in diesem Moment Glück, so fehlte dieses wenig später wie so oft bisher im Turnier. Moritz Seider probierte es aus spitzem Winkel und überlistete Torhüter Frederik Dichow - der Puck ging jedoch nur an die Latte (4.).
Müllers Schienbein schockt Deutschland
Und auch beim 0:1 fehlte mal wieder das Glück: Nicklas Jensen schloss recht harmlos von der blauen Linie ab, Matthias Lassen fälschte deutlich neben das deutsche Tor ab, der Puck prallte jedoch vom Schienbein von Moritz Müller ins Netz (6.). Zum vierten Mal im vierten Spiel schoss der Gegner das erste Tor.
In der Folge ging die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis offensiv vor, stürmte auf den Ausgleich. Doch Dichow parierte zweimal stark gegen Leon Gawanke (13./18.) und entschärfte die besten Chancen im ersten Drittel.
Deutschland dreht die Partie in 116 Sekunden
Im zweiten Durchgang war Dichow aber auch ein großer Faktor, dass Deutschland zum dritten Mal in Folge - auch gegen die USA und Finnland war das gelungen - aus einem 0:1-Rückstand eine 2:1-Führung machte. Nachdem das DEB-Team schon eine Vielzahl an Topchancen vergeben hatte, überraschte John-Jason Peterka den dänischen Torhüter mit einem Schlenzer, der unter dem Beinschoner ins Tor glitt (30.). 116 Sekunden später lag der Puck wieder im Tor, Alexander Ehl staubte ab, nachdem Dichow einen einfachen Heber von Moritz Müller von Mittellinie abprallen lassen hatte (32.).
Die Führung war mehr als verdient. Das Spiel fand fast ausschließlich im dänischen Drittel statt. Bezeichnend war, dass erst nach über zwölf Minuten im zweiten Durchgang wieder ein Schuss auf das deutsche Tor kam. Dagegen blieb Dichow auch nach dem Führungstor unter Dauerbeschuss. Und so gab es folgerichtig auch noch den dritten deutschen Treffer. Nach einem starken Pass von Marcel Noebels erzielte Moritz Müller das 3:1 für Deutschland (38.).
Deutschlands Nico Sturm am Puck
Völlig unnötig jedoch, dass 22 Sekunden vor der Schlusssirene der Puck nochmal im deutschen Tor lag. Wieder war es ein abgefälschter Schuss, diesmal sorgte der Schlittschuh von Oliver Lauridsen für den dänischen Anschlusstreffer (40.).
Deutschland lässt sich die Führung nehmen
Dieser Moment sorgte für ordentlich Schwung bei Dänemark. Die Skandinavier starteten offensiv in den Schlussabschnitt, in den ersten Minuten musste DEB-Goalie Mathias Niederberger gleich mehrfach eingreifen. Doch die größte Möglichkeit hatte Deutschland. Samuel Soramies zwang Dichow aus kurzer Distanz zu einer starken Parade (44.), der dänische Torhüter war kurz darauf auch gegen Peterka im kurzen Eck zur Stelle (46.).
Nach dem schleppenden ersten Drittel und dem einseitigen zweiten Durchgang entwickelte sich eine sehr rasante Partie mit zwei sehr offensiv ausgerichteten Mannschaften und vielen Torszenen. Und die nächste Mannschaft, die erfolgreich war, waren wieder die Dänen. Nick Olesen bediente Christian Wejse unmittelbar vor dem deutschen Tor und der Stürmer schob dem Puck mit der Rückhand zum 3:3 über die Linie (55.).
Wieder trifft ein Müller für Deutschland
Statt schockiert zu sein, schlug das DEB-Team aber zurück. Unmittelbar nach einem Bully zog Jonas Müller von der blauen Linie ab und profitierte ebenfalls von einer unglücklichen Aktion von Dichow (56.). Es war die erneute Führung für Deutschland und die Chance, mit dem ersten Sieg im Turnier die Chance auf das Viertelfinale zu wahren.
Und das gelang. Noebels traf 64 Sekunden vor Schluss ins leere dänische Tor zum 5:3 (59.) und entschied damit die Partie. Damit stand fest: Nach den drei Niederlagen gegen die Topteams Schweden, USA und Finnland löst Deutschland die Pflichtaufgabe gegen Dänemark und wendet vorerst das vorzeitige Gruppen-Aus ab. Daran änderte auch der Treffer von Wejse zum 4:5 nichts mehr (60.) - auch, weil Nico Sturm wenige Sekunden später das sechste deutsche Tor erzielte.
Bereits am Freitag (19.05.2023, 19.20 Uhr) muss das DEB-Team aber gegen Österreich nachlegen.