Wintersport Wetter-Lotterie überschattet Wintersport-Wochenende
Strömender Regen beim Biathlon, Wind bei den Skispringern, Nebel bei den Alpinen: Das Wetter hat am vergangenen Wochenende wieder einmal eine entscheidende Rolle im Wintersport gespielt.
Es ist ein leidiges Thema in dieser Wintersport-Saison: das Wetter. Auch an diesem Wochenende beeinträchtigte es die Athleten auf verschiedene Art und Weise und nicht zum ersten Mal.
Wind-Lotterie beim Skispringen in Lahti
Das Weltcup-Skispringen in Lahti war unter fairen Bedingungen kaum durchzuführen. Immer wieder wechselnde Winde sorgten für eine Art Lotterie. Der Deutsche Andreas Wellinger flog als bester DSV-Athlet auf den siebten Platz. Jan Hörl aus Österreich meisterte die schwierigen Bedingungen am besten und gewann mit 266,10 Punkten vor dem Slowenen Peter Prevc (264,20) und Aleksander Zniszczol aus Polen (254,20). Die Veranstaltung zog sich aufgrund vieler Unterbrechungen wie Kaugummi - so war der Wind auch ein Stimmungskiller.
Nebel in Kvitfjell - Schnee in Aspen
Auch die alpinen Skirennläuferinnen spürten das Wetter. Der Super-G in Kvitfjell musste aufgrund des Nebels erst um 15 Minuten und nach den ersten drei Läuferinnen länger unterbrochen werden.
Den besten Durchblick behielt die Italienerin Frederica Brignone. Sie gewann in 1:37.30 Minuten vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami (+0.61 Sekunden) und Ester Ledecka aus Tschechien (+0.79 Sekunden). Kira Weidle tat die Unterbrechung nicht gut. Sie konnte ihren starken vierten Platz nicht bestätigen und wurde am Ende Elfte (+1.58 Sekunden).
Wie in der Waschküche: Der neblige Hang in Kvitfjell.
Bei den Männern konnte der Slalom in Aspen erst mit einer Stunde Verspätung starten. Grund: Im Nobel-Wintersport-Ort in den Rocky Mountains hatte es über Nacht einen halben Meter geschneit. Nachdem der Schnee von der Piste geschoben war, herrschten faire Bedingungen für alle.
Regen und Nebel in Oslo
Den Biathleten erschwerte der nächste Aggregatszustand, nämlich Wasser, den Arbeitstag. Über das gesamte Wochenende regnete es immer wieder in Oslo. Deshalb fiel der Zuschauerandrang am Holmenkollen auch deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. Und als wäre Regen nicht schon belastend genug, gesellte sich auch noch Nebel dazu. So musste das Einzelrennen der Frauen vom Donnerstag auf den Freitag verschoben werden und auch dort konnte erst mit Verzögerung gestartet werden.
Bereits die WM in Nove Mesto war zur Materialschlacht verkommen, nachdem die Athleten mit deutlichen Plusgraden in Tschechien zu kämpfen hatten.
Doll freut sich auf bessere Bedingungen
Benedikt Doll, der im ersten Rennen in Oslo mit dem 72. Platz komplett daneben griff und sensationell im Massenstart auf den zweiten Platz lief, richtete lieber schnell den Blick auf die nächste Weltcup-Station. Dann geht es für die DSV-Athleten über den großen Teich nach Soldier Hollow im US-Bundesstaat Utah. "Ich freue mich jetzt auf Amerika. Da sind die Bedingungen auch etwas besser", sagte Doll.
Immer mehr Skigebiete stehen vor dem Aus
Der Wintersport steckt in einer Krise. Das Wetter macht den Veranstaltern immer häufiger einen Strich durch die Rechnung. Alle müssen sich aufgrund des Klimawandels anpassen. Der wird für immer mehr Skigebiete zur Gefahr. Weil in niedrigeren Lagen immer weniger Schnee fällt, droht vielen Skigebieten das Aus. So geschehen am Feldberg im Schwarzwald. Nach Recherchen des SWR stehen die Betreiber dort vor der Insolvenz.
Und auch im Nachbarland Schweiz ist die Situation in vielen Skigebieten prekär. Wintersportorte unterhalb von 1.500 Metern Höhe haben keine Zukunft, glaubt Christoph Marty vom Schweizerischen Schnee- und Lawinenforschungsinstitut in Davos im Interview mit der "Neue Züricher Zeitung". Das Blatt kommt zum Schluss, dass damit jedes dritte Skigebiet bei den Eidgenossen gefährdet ist.