Weltcup in Titisee Geiger springt in Titisee-Neustadt auf das Podest
Beim ersten Weltcup auf deutschem Boden in diesem Winter haben die deutschen Skispringer überzeugt. Vor allem Karl Geiger und Constantin Schmid ließen das Publikum jubeln.
Bei einem Wettkampf mit vor allem im ersten Durchgang wechselnden Bedingungen haben sich die deutschen Skispringer vor heimischem Publikum in einer starken Verfassung gezeigt und sind dank Karl Geiger auf das Podest gesprungen. Deutschlands Vorzeigespringer wurde Dritter.
Geiger schiebt sich noch nach vorne
Ein Schrei der Erlösung entwich Karl Geiger nach der Landung auf 141,5 Meter im Finale. Damit konnte er seinen guten ersten Sprung (135 Meter) bestätigen, und schob sich nach Rang vier zur Halbzeit noch auf das Podest. Dort stand der Slowene Anze Lanisek ganz oben (133,5/141 Meter), für ihn war es der dritte Weltcup-Sieg der Karriere. Polens Gesamtweltcup-Führender Dawid Kubacki wurde Zweiter. Mit 144 Metern schob er sich im zweiten Durchgang noch um drei Plätze nach vorne.
"Mit dem Podest habe ich eigentlich nicht gerechnet. Ich wäre auch froh gewesen, wenn wir die Plätze aus dem ersten Durchgang gehalten hätten. Karl hat wirklich einen sehr, sehr guten Sprung gemacht im zweiten Durchgang. Wir haben heute mehr als unser Ziele errreicht", befand Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF-Interview.
Auch Geiger war überrascht über das Resultat: "Unglaublich. Die Sprünge werden immer besser." Er sei "überglücklich", dass er es aufs Podest geschafft habe.
Auch Schmid in den Top Ten
Constantin Schmid, im ersten Durchgang noch vom Wind begünstigt (132,5 m), konnte auch nach dem zweiten Sprung die Fäuste in die Luft recken. Er segelte auf 136 Meter und sicherte sich damit als Siebter einen Platz in den Top 10. "Es ist eine große Erleichterung und wichtig für den Kopf, dass ich auch zwei Wettkampfsprünge sauber runterbringen kann. Ich bin echt zufrieden", so der sichtlich glückliche Schmid.
Stephan Leyhe tat sich mit dem Rückenwind im zweiten Durchgang etwas schwerer. Den 132,5 Metern aus Sprung eins ließ er im Finale 128 Meter folgen. Wegen eines Wacklers bei der Landung ging es für ihn in der Ergebnisliste aber noch ein Stück zurück auf Platz 15.
Eisenbichler fehlt noch das richtige Gefühl
Markus Eisenbichler war im ersten Durchgang einer der Leidtragenden des eingeschlafenen Windes (127,5 m) und versuchte mit seinem zweiten Sprung noch einmal anzugreifen. Mit einer verpatzen Landung nach 128,5 Metern ließ er aber mächtig Punkte liegen. So reichte es in der Endabrechnung nur zu Rang 21. Direkt dahinter reihte sich Pius Paschke ein, der sich im zweiten Durchgang (126/126,5 m) noch um fünf Positionen nach vorne schieben konnte.
"Ich bin noch nicht optimal in Form, werde aber Schritt für Schritt weitermachen. Was anderes kann ich ja nicht machen", erklärte der unzufriedene Eisenbichler. "Die Situation ist eine andere, aber ich habe sie angenommen. Das Gefühl ist noch nicht da. Ich vertraue auf das, was die Trainer gesagt haben. Mein Ziel ist die Tournee, da will ich topfit sein."
Wellinger scheitert an den Bedingungen
Andreas Wellinger hatte wie viele andere etablierte Athleten noch mehr Pech mit den Bedingungen. Etwa zur Mitte des ersten Durchganges war der Aufwind eingeschlafen, die Jury versuchte dies mit einem längeren Anlauf zu kompensieren, aber die Anlauf-Geschwindigkeiten blieben zu gering, um das fehlende Polster zu kompensieren. Nach nur einem Wettkampfsprung auf 121,5 Meter war der Tag für den 2018er Olympiasieger gelaufen.