PolSki-Tour der Skispringer Zu viel Wind – Springen in Szczyrk abgebrochen
Die Weltcup-Premiere der Skispringer im polnischen Szczyrk am Mittwoch (17.01.2024) ist dem Wind zum Opfer gefallen.
Nachdem die Springer immer wieder wegen zu starker Böen vom Balken mussten, entschied sich die Jury nach knapp einer Stunde und 45 Minuten für einen Abbruch. Zu diesem Zeitpunkt waren lediglich 40 der 50 Athleten die Schanze runtergekommen. Die Aussicht auf eine Besserung der Windverhältnisse war aber nicht mehr gegeben. Zu turbulent war es geworden.
Es war alles angerichtet für das erste Weltcup-Springen auf der Skalite-Normalschanze im Süden Polens. Der Wettkampf sollte als fünfter Wettbewerb in die Wertung der neu geschaffenen PolSKi-Tour eingehen. Daraus wurde aber nichts. Immer wieder kletterten die Athleten auf und aber auch wieder vom Balken, weil die Winde außerhalb des Korridors waren. Auch die Anpassung der Anlauflänge brachte nicht viel, zu böig und aus den unterschiedlichsten Richtungen traf die Luft auf den Aufsprunghang.
Bei welch unterschiedlichen Bedingungen die Springer von der Schanze mussten, zeigt ein Blick auf die Wind-Punkte der Athleten, die einen Sprung absolvieren konnten. Während der Italiener Alex Insam zehn Punkte gutgeschrieben bekam, wurden Vladimir Zografski aus Bulgarien 15,5 Zähler abgezogen. In Weite umgerechnet, macht das einen Unterschied von fast 13 Metern - auf einer Normalschanze.
FIS-Renndirektor Pertile: "Muss realistisch bleiben"
Der Renndirektor des Weltverbandes FIS, Sandro Pertile, begründete den Abbruch am Sportschau-Mikrofon mit der geringen Aussicht auf Besserung: "Es ist immer schwer, einen Wettkampf abzusagen. Aber man muss auch realistisch bleiben. Die Wettervorhersage wurde immer schlechter in den letzten Minuten." Mit bis zu acht Metern pro Sekunde pfiff der Wind an der Schanze entlang. Deutlich zu viel, um die Sicherheit der Springer noch gewährleisten zu können. "Das muss man akzeptieren!"
Ein Nachholen des Wettkampfes bei der nächsten Tour-Station in Zakopane ist nicht angedacht. Dort soll nur der geplante Teamwettbewerb (Samstag) und das Einzel (Sonntag) gesprungen werden. In der Polen-Tour führt weiterhin Slowenien mit 1.821,6 Punkten vor Österreich (1.759,3) und Deutschland (1.742,4).
Immer wieder lange Pausen
Bereits im Probedurchgang vor dem eigentlich Wettkampf kam es immer wieder zu Verzögerungen, die letzten Springer gingen erst wenige Minuten vor dem Start des ersten Durchgangs vom Balken. Für die ersten 13 Wertungssprünge brauchte die Jury knapp eine halbe Stunde, nach 60 Minuten warteten noch 22 Springer auf die Freigabe. Vor den letzten zehn musste eine weitere Pause eingelegt werden. Die Bedingungen aber wurden nicht besser.
Raimund tanzt - Leyhe mit schmerzenden Füßen
Von den sechs deutschen Athleten absolvierten lediglich drei ihren Sprung. Constantin Schmid war als erster dran und mit seinen 94 Metern nicht wirklich zufrieden. "Es war ein bisschen schwierig, man weiß nicht, was kommt, ob man Rücken- oder Aufwind hat. Oder ob man eine Böe abbekommt. Das ist heute relativ schwierig, von einem fairen Wettkampf kann man bisher nicht sprechen", so der 24-Jährige, der zuletzt im zweitklassigen Continentalcup unterwegs war und dort dank guter Leistungen einen zusätzlichen Startplatz für das deutsche Weltcup-Team erkämpft hatte.
Philipp Raimund, der mit der Schanze in diesen Tagen noch nicht so gut zurechtkam, wurde schon bei 85,5 Metern auf den Hang gedrückt. Zuvor hatte er auf den Schanzenstufen versucht, sich mit Tanzen warm zu halten, als er so lange auf seinen Einsatz warten musste. Stephan Leyhe lag zum Zeitpunkt des Abbruchs nach einem ordentlichen Sprung bei soliden Bedingungen und 99,5 Metern auf Rang vier. Und das, obwohl er vom Warten schon schmerzende Füße hatte.
Die drei verbliebenen DSV-Adler Karl Geiger, Pius Paschke und Andreas Wellinger mussten ihre Sachen wieder einpacken, sie wurden nicht mehr von der Schanze gelassen.