Skifliegen in Planica Zajc gewinnt Saisonfinale - Wellinger bester Deutscher
Timi Zajc holt sich mit einem taktischen Kniff den letzten Sieg der Saison. Stefan Kraft gewinnt derweil die kleine Kristallkugel.
Timi Zajc gewinnt das Skifliegen in Planica und somit den letzten Wettkampf der Saison. Mit einem taktischen Kniff sicherte er sich den Tagessieg: Vor seinen beiden Sprüngen ging er mehrere Luken nach unten und holte sich somit wichtige Bonus-Punkte. So landete er mit Weiten von 232,5 und 234,0 Metern knapp vor seinem Landsmann Anze Lanisek - mit nur 0,1 Punkten Vorsprung. Stefan Kraft holte sich Rang drei.
Aus dem fünfköpfigen deutschen Kader schaffte es nur ein Springer unter die besten zehn. Andreas Wellinger wurde Neunter, Markus Eisenbichler landete knapp dahinter auf Platz elf. Karl Geiger (23.) verpasste ebenso wie Constantin Schmid (22.) und Pius Paschke (27.) die besten 20.
Eisenbichler jubelt - Wellinger bester Deutscher
Es war einer der wenigen Momente, in denen man Markus Eisenbichler in diesem Winter einmal so richtig jubeln sah. "Yes!", schrie er nach seinem Flug auf 240,5 Meter im zweiten Durchgang. Seinen ersten Sprung hatte er noch mit einem resignierten "passt schon" kommentiert.
Eisenbichlers zwischenzeitliche Führung wurde nur einen Sprung später von Teamkollege Wellinger überboten. Der Oberbayer war wie über die gesamte Saison auch beim Finale der beste DSV-Adler. Mit seinem Sprung auf 240,5 Meter kämpfte er sich in die Top Ten und verteidigte Rang sieben im Gesamtweltcup.
Zwischen Frust und "passt schon"
Für Karl Geiger war das Saisonfinale - wie auch der gesamte Winter - von Frust geprägt. Schon nach der Landung seines ersten Sprungs hüpfte er verägert in die Luft. Nach der zweiten Landung war ein Platz unter den besten 15 in weiter Ferne. "Es ist so wie es ist", sagte Geiger im Sportschau-Interview und wirkte, als könnte er kaum erwarten, dass die Saison nun endet.
Doch ganz so negativ sollte seine Bilanz dann doch nicht ausfallen: "Man darf nicht alles schlecht machen. Es war eine ordentliche Saison" und erinnerte an positive Momente. Aber: "Die Konstanz und das Grundlevel haben nicht gepasst", sagte Geiger.
Schlechtestes DSV-Ergebnis seit elf Jahren
Und auch der Bundestrainer gab sich im Sportschau-Interview wieder einmal etwas resiginiert: "Es ist zu wenig stabil. Und wir sind dadurch nicht so im Selbstvertrauen drin, dass es von alleine läuft. Und dann wird es im Skispringen schwierig", sagte Stefan Horngacher.
Für die deutschen Skispringer endete mit nur zwei Siegen und acht Podestplätzen die schwächste Weltcupsaison seit elf Jahren. Weniger Siege hatte das deutsche Team zuletzt 2011/12 (1) geholt, weniger Podestplätze sogar 2010/11 (6). Rang fünf in der Nationenwertung bedeutet zudem die schlechteste Platzierung seit 15 Jahren.
Stefan Horngacher bleibt Bundestrainer
Dennoch wird der 53-Jährige Tiroler auch in der kommenden Saison am Schanzentisch stehen: "Ich werde weitermachen", sagte er der Sportschau auf eine entsprechende Nachfrage. Ein "weiter so" wird es laut Bundestrainer allerdings nicht geben: "Wir werden sicher einiges verändern in unserem Trainingsprozess. Es ist an der Zeit, neue Impulse zu setzen. Es gibt viele gute Ideen", so Horngacher.
Kraft gewinnt die kleine Kristallkugel
Von solchen Problemen sind Stefan Kraft und Halvor Egner Granerud weit entfernt. Der Österreicher und der Norweger hatten beim Saisonfinale ihr privates Duell um die kleine Kristallkugel - mit dem besseren Ende für Kraft. Mit seinen Sprüngen auf 238,5 und 235 Meter gewann er den Disziplinen-Weltcup im Skifliegen.
Granerud hatte sich mit einem verpatzten Sprung im ersten Durchgang alle Chancen auf die kleine Kristallkugel genommen. Im Ziel wurde er dennoch mit einer Sektdusche begrüßt. Nach den Siegen im Gesamtweltcup, der Vierschanzentourne, der Raw-Air-Tour und zwei Silbermedaillen bei der Nordischen Ski-WM hatte er sich diese aber auch redlich verdient.