Skispringen in Engelberg Paschke bei der Tournee-Generalprobe wieder auf dem Podest
Stefan Kraft hat die Generalprobe für die Vierschanzentournee, die am 29. Dezember in Oberstdorf beginnt, gewonnen. Der Österreicher setzte sich am Sonntag (17.12.2023) beim letzten Springen vor Weihnachten im schweizerischen Engelberg durch. Kraft gewann vor seinem Landsmann Jan Hörl und Pius Paschke.
Damit hat Kraft gute Karten, auch die Tournee zu gewinnen. In den letzten 21 Jahren stand acht Mal der Springer bei der Tournee ganz oben, der die Generalprobe in Engelberg gewinnen konnte. "Mein letzter Sprung war eine Granate, darauf habe ich mal wieder gewartet", sagte Kraft im ZDF.
Deutsche wieder stark
Nicht nur Kraft blickt dem Höhepunkt freudig entgegen. Auch die DSV-Adler lieferten wieder grandios ab. Neben Paschke sprangen Karl Geiger (4.) und Andreas Wellinger (5.) vorn mit. "Gestern hatten wir ein bisschen Probleme, da war der Sieg von Pius grandios. Insgesamt bin ich mit dem Wochenende sehr zufrieden. Großer Respekt, was die Jungs heute gemacht haben", meinte Bundestrainer Stefan Horngacher.
Der Skisprung-Krimi hatte sich schon im ersten Durchgang angedeutet. Sieben Springer lagen innerhalb von sieben Punkten beisammen. Hinter dem Führenden Hörl tummelten sich Geiger (139,5 Meter), Paschke (141 m) und Wellinger (136 m) auf den Plätzen zwei bis vier in Lauerstellung. Dazu durften sich auch Kraft (Österreich), Gregor Deschwanden (Schweiz) und Marius Lindvik (Norwegen) Hoffnungen auf den Sieg machen.
Kraft springt von Platz fünf noch zum Sieg
Im Finale entwickelte sich ein packender Showdown. Lindvik verlor mit 134 Metern Boden und fiel zurück. Danach lieferte Deschwanden vor seinen Heim-Fans ab: 137 Meter bedeuteten den Platz an der Sonne - allerdings nur kurz. Kraft zauberte trotz Anlaufverkürzung einen Satz von 142 Meter aus dem Ärmel und übernahm die Führung.
An dieser Weite bissen sich die Deutschen die Zähne aus. Wellinger fiel wie schon am Samstag nach 134 Metern zurück. Auch Paschke konnte Kraft nicht kontern, trumpfte aber mit 140 Metern stark auf und schob sich auf den zweiten Platz.
Mit 137 Metern kam auch Geiger nicht an Kraft und Paschke vorbei. Für einen Platz auf dem Treppchen hätte der Halbzeit-Führende Hörl patzen müssen. Diesen Gefallen tat der Österreicher dem Deutschen nicht. Mit 139 Metern wurde Hörl Zweiter, Geiger kegelte noch vom Podest, freute sich aber nach schwächeren Sprüngen am Samstag über eine gelungene Generalprobe.
Karl Geiger beendete das letzte Springen vor der Vierschanzen-Tournee auf dem vierten Platz.
Raimund nach Disqualifikation im Mittelfeld
Keine Chance im Kampf um das Siegerpodest hatte Philipp Raimund. Einen Tag nach seinem Anzug-Malheur und der Disqualifikation zeigte sich der Springer vom SC Oberstdorf aber gut erholt. Mit 134 und 133,5 Metern lieferte Raimund einen guten Wettbewerb ab und sprang als Zwölfter in die Top 15.
Leyhe ist das Fluggefühl abhandengekommen
Stephan Leyhe haderte auch am Sonntag mit der Schanze in Engelberg, landete in beiden Versuchen bei exakt 128,5 Metern. Für eine Topplatzierung, die ihm noch zu Saisonbeginn glückte, reichte diese Weite nicht. Der Willinger hängt ausgerechnet vor dem Saisonhöhepunkt durch und musste sich mit Platz 26 begnügen. Nervös wird Leyhe deshalb aber nicht. "Das Wochenende war zum Vergessen, aber das bin ich schon aus der Vergangenheit gewohnt. Die Schanze liegt mir nicht, deshalb mache ich mir vor der Tournee keine Sorgen."
Hamann verpasst das Finale
Für Martin Hamann ging das Auf und Ab in Engelberg weiter. Nach einem starken Qualifikationssprung klappte im Wettkampf nichts: Mit 126 Metern war der Arbeitstag des Sachsen nach dem ersten Durchgang beendet.
Norweger und Slowenen kommen in Schwung
Für die Springer geht es jetzt zurück in die Heimat. Nach einer kurzen Weihnachtspause beginnt am 28. Dezember die prestigeträchtige Vierschanzentournee. 21 Jahre nach dem Sieg von Sven Hannawald stehen die deutschen Chancen auf einen Sieg so gut wie nie. Angesichts der Top-Leistungen der DSV-Adler ist die Vorfreude groß und das Auftaktspringen in Oberstdorf schon ausverkauft.
Nachdem die Deutschen und Österreicher auf den ersten Weltcupstationen triumphiert hatten, meldeten sich beim letzten Springen vor der Tournee auch die Norweger und Slowenen zurück. Allen voran Marius Lindvik (8. Platz) sollte man auf dem Zettel haben.