Selina Freitag (l.) und Katharina Schmid bei der WM 2023

Schmid, Freitag und Co. Skispringen - mit neuem Trainer zu alten Erfolgen

Stand: 22.11.2024 13:50 Uhr

Der letzte Winter verlief weitgehend enttäuschend für die deutschen Skispringerinnen. Katharina Schmid, Selina Freitag und Co. sprangen der Konkurrenz hinterher. Mit dem neuen Bundestrainer Heinz Kuttin wollen sie wieder an die Erfolge vergangener Tage anknüpfen. Der erste Härtetest wartet beim Weltcup-Auftakt in Lillehammer.

In der Saison 2022/23 verpasste Katharina Schmid, die damals noch Althaus hieß, den Sieg im Gesamtweltcup nur ganz knapp. Im folgenden Jahr sollte die Kristallkugel aber der Oberstdorferin gehören, so der Plan.

Doch daraus wurde nichts. Nach dem Weggang von Bundestrainer Maximilian Mechler stürzten die deutschen Skispringerinnen unter Interimstrainer Thomas Juffinger so richtig ab. Zwar war wieder Katharina Schmid die beste Deutsche, im Gesamtklassement reichte es aber nur zu Rang zehn.

Vorbereitung auf Zypern

Auf Thomas Juffinger folgt nun Heinz Kuttin, der bis 2018 für den österreichischen Verband arbeitete und anschließend im DSV für das Sprungtraining der Nordischen Kombinierer verantwortlich war. Der 53-jährige Österreicher zieht ein zufriedenes Fazit der Vorbereitung mit seiner neuen Mannschaft: "Wir haben als großes Ziel ausgegeben, dass wir in den nächsten Jahren im Nationencup ganz vorne mitmischen wollen." Konkretes Ziel sei, diesen eines Tages zu gewinnen, so Kuttin weiter.

Die Vorbereitung führte das DSV-Team in die Sonne, aber auch in die Kälte. Beim Trainingslager auf Zypern standen Kraft- und Athletiktraining auf dem Plan. Vor wenigen Tagen trainierten Kuttin und sein Team aber auch in Garmisch-Partenkirchen, um sich an den Schnee und die Kälte zu gewöhnen.

"Wir haben im Sommer gut gearbeitet", gibt sich Leistungsträgerin Schmid zuversichtlich, die "eine gewisse Leichtigkeit" in den vergangenen Wochen festgestellt hatte. Auch Selina Freitag ist zuversichtlich, "dass unser Gesamtpaket, das wir jetzt haben, ganz gut passt. Das ganze Team ist eigentlich gut drauf und freut sich auf den Saisonstart".

Nachwuchshoffnung Alvine Holz im Aufgebot

Neu-Coach Kuttin setzt neben den inzwischen erfahrenen Katharina Schmid, Selina Freitag und Anna Hollandt (frühere Rupprecht), die im Sommer geheiratet hat, auch auf junge Gesichter. Vor allem den erfahrenen fehlte im letzten Winter die Lockerheit, oft wirkten sie verkrampft. "Wir haben den Fokus voll darauf gesetzt, wie wir besser werden können, um wieder Vertrauen ins Handeln zu bekommen", so Kuttin im Sportschau-Interview. Gleichzeitig habe man versucht, auch den Nachwuchs in die Mannschaft mit Top-Skispringerinnen zu integrieren. Es sei teilweise gelungen, "die Nachwuchsathletinnen näher an unsere Besten heranzubringen".

Eine solche Nachwuchsathletin ist die 20-jährige Alvine Holz, die als großes Talent gilt. Weltcup-Luft schnupperte die Athletin vom WSV Bad Freienwalde in Garmisch-Partenkirchen vor knapp einem Jahr, als sie auf der Großschanze 27. wurde. Ansonsten startete sie zumeist im Interkontinentalcup und holte bei der Junioren-WM in Planica Bronze im Team- und Mixed-Team von der Normalschanze. Jüngst wurde sie vom DSV zu Juniorensportlerin des Jahres gekührt.

Schmid freut sich auf "Lieblingsschanze" in Lillehammer

Alle Augen sind aber natürlich auch wieder auf Katharina Schmid gerichtet, die den vergangenen Winter schnellstmöglich vergessen machen will. Da kommt Lillehammer gerade recht, schließlich ist der Lysgårdsbakken Schmids Lieblingsschanze, wie sie immer wieder betont. "Ich weiß, wenn alles zusammenläuft, kann ich ganz vorne mitspringen. Es ist eine besondere Spannung zu sehen, ob es dann im Vergleich mit den anderen Nationen auch tatsächlich für Platzierungen ganz vorne reicht."

Das ist auch Bundestrainer Kuttin ein Anliegen, der im Mixed-Wettkampf erwartet, "dass alle die Trainingsleistungen umsetzen können", so der 53-Jährige im Sportschau-Interview. "Natürlich wäre es schön, wenn wir mit einem Podium aus Lillehammer abreisen können. Das würde Selbstvertrauen geben, um in einen Flow hineinzukommen. Den Flow kann man sich nicht direkt erarbeiten, den muss man wirklich kriegen, damit es leicht von der Hand geht."

Das DSV-Aufgebot der Frauen im Überblick

  • Selina Freitag (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
  • Anna Hollandt (SC Degenfeld)
  • Alvine Holz (WSV Bad Freienwalde)
  • Agnes Reisch (WSV Isny)
  • Katharina Schmid (SC Oberstdorf)
  • Juliane Seyfarth (WSC Ruhla)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau | 22.11.2024 | 16:10 Uhr