Pius Paschke

Weltcup in Sapporo Deutsche Skispringer weiter im Sinkflug

Stand: 15.02.2025 08:56 Uhr

Nächster schwarzer Tag für Deutschlands Skispringer: Beim ersten von zwei Einzeln in Sapporo (Japan) sind die DSV-Adler am frühen Samstagmorgen der Weltspitze wieder weit hinterhergeflogen.

Bester Deutscher beim Heimsieg des Japaners Ryoyu Kobayashi war Pius Paschke auf dem 23. Platz. Andreas Wellinger wurde 24., Stephan Leyhe kam auf Rang 29. Adrian Tittel und Felix Hoffmann hatten das Finale gar nicht erreicht.

Ein so schlechtes Resultat haben die deutschen Springer im Weltcup seit fast eineinhalb Jahrzehnten nicht mehr erzielt: Im Februar 2011 war der beste Deutsche beim Skifliegen im norwegischen Vikersund auf Rang 27 gelandet.

Druck zu groß?

Es war der nächste Tiefpunkt für das DSV-Team, das seit der Vierschanzentournee im Sinkflug ist und den Weg zurück zu alter Stärke einfach nicht findet. Bei Paschke half auch die Auszeit nichts. Der 34-Jährige verzichtete auf Lake Placid und kehrte erst in Japan zurück. Die Unbeständigkeit ist dennoch geblieben. Nach 131,5 Metern (Platz zwölf) im ersten Durchgang stürzte Paschke mit 119,5 Metern im Finale böse ab.

Auch Andreas Wellinger trat wieder auf der Stelle und landete als 24. erneut nur im Mittelmaß. Wie so oft in letzter Zeit. Auf der eigenwilligen Schanze fehlten Wellinger der richtige Kniff und vielleicht auch etwas Glück, das es braucht, zumindest nach dem Absprung. Ohne Windunterstützung am Tisch wird es noch schwerer als auf anderen Schanzen.

Nach 125,5 Metern und Platz 18 im ersten Versuch erwischte Wellinger im Finale ganz miesen Wind. Dazu war der Sprung völlig verkorkst. Mit nur 113 Metern fiel der Ruhpoldinger sieben Plätze zurück und ließ seinen Frust im Auslauf raus.

Japan feiert Ryoyu Kobayashi

Für Jubel sorgte Lokalmatador Ryoyu Kobayashi, der mit einem außergewöhnlichen ersten Sprung die Grundlage zum Sieg legte. Kobayashi machte alles richtig, segelte bei schwierigen Bedingungen auf 137 Meter und lag zur Halbzeit mehr als zehn Punkte vor der Konkurrenz. Das ließ sich der Lokalmatador nicht mehr nehmen. Mit 136,5 Metern holte er sich mit 19,7 Punkten Vorsprung überlegen den Sieg.

Dahinter tobte ein Kampf um die Plätze auf dem Podium. Jan Hörl katapultierte sich auf den zweiten Platz, der Slowene Domen Prevc verhindert ein österreichisches Doppelpodium und schob sich haarscharf (0,1 Punkte) vor Daniel Tschofenig auf den dritten Platz.

Leyhe zittert sich ins Finale

Während die Österreicher performen, herrscht im DSV-Team Katzenjammer. Auch Stephan Leyhe, der seinen Weltcupplatz verloren hatte und derzeit von den Pausen der Arrivierten profitiert, war in Sapporo weit weg von seinen Leistungen aus den vergangenen Jahren. Der Willinger zitterte sich mit 118 Metern als 29. zwar ins Finale, kam dort aber erneut nur auf 118,5 Meter und konnte sich nicht verbessern.

Tittel und Hoffmann verpassen zweiten Durchgang

Die Auftritte von Adrian Tittel (112,5 m) und Felix Hoffmann (105,5 m) reichten nicht für das Finale. Tittel erwischte den Absprung auf der schwierigen Schanze nicht sauber und kam nicht ins Fliegen. Als Hoffmann an der Reihe war, war der Aufwind aus der ersten Phase verschwunden, obwohl er Bonuspunkte für den Wind bekam, schied der Springer vom SWV Goldlauter Haidersbach aus.

Skisprung-Opi Kasai hofft auf zweite Chance

Die japanische Skisprung-Legende Noriaki Kasai wollte in seiner Heimat auf die Weltcup-Bühne zurückkehren. Der erste von zwei Versuchen ging aber schief. Kasai - mittlerweile 52 Jahre alt - scheiterte in der Qualifikation. In der Nacht zum Sonntag (16.02.2025) gibt es die nächste Quali-Chance. Japans "Flugsaurier" hat noch lange nicht genug und hofft noch auf ein Ticket für die Nordische Ski-WM (27. Februar bis 9. März in Trondheim).

Noriaki Kasai mit der Startnummer 500

Geiger und Raimund bleiben zu Hause

Ihren Platz im WM-Team haben Karl Geiger und Philipp Raimund sicher, auf die Reise nach Japan verzichteten die beiden DSV-Adler. Stattdessen trainieren sie in Oberstdorf und versuchen, abseits des Weltcup-Trubels, in WM-Form zu kommen.