Ski Alpin Überraschen die "Totgesagten" gleich zum Auftakt der Ski-WM?
Die Ski-WM in Saalbach wird mit einem Team-Parallel-Rennen eröffnet. Eine umstrittene Disziplin, aber eine, in der Deutschland schon große Erfolge feiern konnte.
Zwei Medaillen sollen es bei der am Dienstag (04.02.2025) beginnenden Ski-WM in Saalbach werden. Dieses ambitionierte Ziel sprach der DSV-Sportvorstand Wolfgang Maier aus - und das trotz der so mauen Leistungen in der bisherigen Saison. "Totgesagte leben länger", sagte Maier.
Zu einer "Wiederauferstehung" der "Totgesagten" könnte es gleich am ersten Tag der WM kommen. Denn mit dem Team-Parallel-Rennen steht am Dienstag (15.10 Uhr im TV und Livestream bei sportschau.de) eine Disziplin an, die den Deutschen liegt.
Ihre Klasse konnten die DSV-Fahrer in dem Format schon mehrmals beweisen. Bei der WM 2023 in Cortina d'Ampezzo jubelten sie über Bronze, bei Olympia 2022 in China baumelte die Silbermedaille um den Hals von Alexander Schmid, Linus Straßer, Lena Dürr, Emma Aicher und Julian Rauchfuss.
Das Silber-Team von 2022 ist jedoch Vergangenheit. Der Parallel-Spezialist und Weltmeister von 2023, Schmid, ist verletzt, Rauchfuss gab 2023 überraschend sein Karriereende bekannt. Übrig bleiben mit Straßer und Dürr zwei Athleten mit einem schnellen Schwung. Neben ihnen sind außerdem Fabian Gratz und Fabiana Dorigo vorgesehen. Jessica Hilzinger und Anton Grammel komplettieren das Sechserteam.
Emma Aicher, 2021 und 2022 noch Mannschafts-Medaillengewinnerin, kann nicht starten. Sie hatte sich im November die Hand gebrochen, wie erst nun bekannt wurde. Damit sind die notwendigen, explosiven Starts in dem Parallel-Event für sie nicht zu leisten.
Das Format
Sechs Athleten aus der selben Nation bilden ein Team. In jeder Runde starten vier der sechs Teammitglieder. Wer im jeweiligen Duell antritt, entscheidet der Team-Kapitän. Zwei Athleten unterschiedlicher Nationen duellieren sich dann gleichzeitig in einem parallel gesteckten Lauf. Der Läufer mit der besseren Gesamtzeit kommt weiter.
Am Ende entscheidet die Anzahl der Siege, wer in die nächste Runde einzieht. Wenn Teams in einer Runde gleich viele Punkte gesammelt haben, kommt die Mannschaft mit der schnellsten Gesamtzeit weiter. Der Wettkampf beginnt mit dem Achtelfinale, gefolgt vom Viertelfinale, dem Halbfinale sowie dem kleinen Finale für Platz drei. Im großen Finale geht es dann im Gold.
Der Lauf wird mit Riesenslalom-Stangen gesteckt – aber mit deutlich kleineren Radien als beim Riesenslalom. Weshalb auch Slalom-Spezialisten oft gute Leistungen zeigen, aber auch Stürze und Fehler für eine besondere Dramaturgie sorgen.
Parallel Team: umstritten und viel kritisiert
Eigentlich wollte der Weltverband FIS die Disziplin komplett aus dem WM-Programm kicken. Bei vielen Athleten ist das Format unbeliebt. Die Schweizer Marco Odermatt, Loic Meillard und Lara Gut-Behrami etwa verzichteten in der Vergangenheit häufig auf einen Start. Die Kritik an den Rennen richtete sich vor allem gegen ungleiche Kursbedingungen und undurchschaubare, komplexe Regeln.
Umso überraschender war die Entscheidung, dass das Parallel Rennen die WM in Saalbach eröffnen würde. Der FIS-Generalsekretär Michel Vion begründete den Schritt damit, dass der Team-Wettbewerb bei der letzten WM in Cortina hohe Einschaltquoten und gutes Feedback erzielt habe. Das Team Deutschland jedenfalls dürfte über diese Entscheidung glücklich sein.