Weltcup in Beaver Creek Ski-Dominator Odermatt feiert ersten Saisonsieg
Beim Super-G in Beaver Creek ist der Knoten für Marco Odermatt geplatzt. Er pirscht sich damit im Gesamtweltcup an die Führenden heran. Auch ein junger Österreicher feiert.
Der Dominator der Vorsaison war gereizt. Der Schweizer Marco Odermatt hatte in der ersten Saison-Abfahrt in Beaver Creek zwar das Podest, aber halt nicht den Sieg geschafft. Er musste sich am Freitag seinem Teamkollegen Justin Murisier geschlagen geben. Und das kommt nicht gerade oft vor im Alpinen Ski-Weltcup.
Am Samstag (07.12.2024) drehte der 27-Jährige den Spieß in den Rocky Mountains in den USA dann um. Odermatt gewann den ersten Super-G des Winters - in beeindruckender Manier vor dem Franzosen Cyprien Sarrazin (0,18 Sekunden zurück) und dem Österreicher Lukas Feurstein (+ 0,47), der erstmals aufs Weltcup-Podest fuhr. Odermatt, mit Nummer 15 gestartet, machte nur kleinere Fehler. Und ganz ohne Fehler geht's im Weltcup meistens nicht, er ließ dem Rest also nur wenig Chancen und fuhr so zu seinem ersten Saisonsieg.
Norweger Sejersted schnell unterwegs - aber raus
Die Fahrer vor ihm hatten anfangs ziemliche Probleme mit dem Super-G. Von den ersten zehn Athleten erreichten gerade einmal vier das Ziel, besonders der Norweger Adrian Smiseth Sejersted dürfte sich geärgert haben. Er war bis dahin äußerst schnell unterwegs - am Ende aber eben auch über dem Limit, was in seinem Fall nicht zum ersten Mal vorkommt.
Anders als bei der Abfahrt auf der anspruchsvollen "Birds of Prey" am Freitag waren dieses Mal aber fast nur Torfehler Grund des Ausscheidens - und weniger Stürze: Der Kanadier James Crawford fiel, stand aber schnell wieder auf. Der am Freitag schwer gestürzte Schweizer Arnaud Boisset gab zudem Entwarnung, er erlitt eine Gehirnerschütterung und Schürfwunden.
Sarrazin legt vor, aber Odermatt kontert wuchtig
Die erste Gala-Fahrt gelang am Samstag dann Cyprien Sarrazin, der zweimalige Kitzbühel-Abfahrtssieger der Vorsaison. Er war als Zwölfter auf die Piste gestartet und legte erst einmal die mit Abstand schnellste Zeit vor.
Doch dann kam Odermatt. Und der reizte das Limit aus, ließ sich von den kleineren Fehlern und dem Mini-Rückstand bei der letzten Zwischenzeit (0,08 Sekunden) nicht aufhalten. Denn weil er im Zielhang die gerade Kampflinie fuhr, hatte er im Ziel schlicht 0,18 Sekunden Vorsprung auf Sarrazin. Als der Franzose ihn dort in Empfang nahm und abklatschte, dürfte er geahnt haben, dass es damit fürs Podest reicht.
Odermatt pirscht sich an Gesamtweltcup-Führende heran
Nahe kam den beiden später noch lediglich Lukas Feurstein. Der 23-Jährige schaffte es mit einer couragierten Leistung auf sein erstes Weltcup-Podest und erlöste damit auch seine Ski-Nation. Schließlich steht nun auch der erste Podiumsplatz für die österreichischen Ski-Alpin-Männer in diesem Winter zu Buche. Hinter Feurstein platzierten sich in Giovanni Franzoni (Italien, 23 Jahre) und Fredrik Möller (Norwegen, 24) ebenfalls zwei Nachwuchstalente - als zeitgleiche Vierte.
Für Odermatt, den Gesamtweltcupsieger der vergangenen drei Jahre, bedeutet der Sieg auch, dass er sich mit nun 180 Zählern im Gesamtweltcup an die Führenden Clément Noel und Henrik Kristoffersen (je 200 Punkte) heranpirscht. Bereits beim anstehenden Riesenslalom am Sonntagabend (live ab 18 Uhr im Sportschau-Stream) könnte er die Führung übernehmen. Die Super-G-Wertung, die er in den vergangenen beiden Jahren gewann, führt er jetzt selbstredend auch an.
Simon Jocher verliert früh seinen Stock - Baumann in Punkterängen
Auf die deutschen Fahrer mussten die Zuschauer dagegen länger warten. Als erster ging Simon Jocher mit der Startnummer 30 auf die Piste in den Rocky Mountains. Er hatte jedoch seine Probleme mit der "Birds of Prey", verlor schon am zweiten Tor seinen Stock und schied dann nach der ersten Zwischenzeit nach einem Torfehler aus.
Romed Baumann gelang wenig später dagegen ein durchaus achtbarer Lauf. Der 38-Jährige kam mit 1,36 Sekunden Rückstand ins Ziel und fuhr damit als 21. erstmals in diesem Winter in die Punkteränge. Luis Vogt als 34. und Jacob Schramm als 38. verpassten es dagegen, Zähler zu sammeln.