Ski alpin, Slalom Straßer solide, Ginnis mit Sensationslauf in Chamonix
Deutschlands bester Slalomfahrer Linus Straßer hat beim letzten Slalomrennen vor der WM in Courchevel/Meribel (6. bis 19. Februar) in Chamonix einen sehr soliden sechsten Platz belegt.
Der Sieg am Samstag (04.02.2023) ging an den Schweizer Ramon Zenhäusern, der lange Zeit im Weltcup keine große Rolle mehr gespielt, sich nun aber nun mit einem Vorsprung von am Ende 1,02 Sekunden überragend zurückgemeldet hat.
Ginnis mit der deutlich besten Laufzeit
Eine kleine Ski-Sensation gelang AJ Ginnis, der nach dem ersten Durchgang auf Platz 23 (!) lag und sich mit einem irren zweiten Lauf noch auf Platz zwei nach vorn katapultierte. Seine Laufzeit war die mit Abstand beste, dem drittplatzierten Schweizer Daniel Yule beispielsweise nahm er mit seinen 52,15 Sekunden satte 1,4 Sekunden ab.
Straßer war in den zweiten Lauf mit acht Zehntelsekunden Rückstand gegangen, fuhr nach dem Start aber etwas zu verhalten und verpasste es so, richtig auf Zug zu kommen. Im unteren Teil hatte er einen guten Rhythmus, es fehlte aber die letzte Aggressivität, um mehr als den sechsten Rang - zeitgleich mit dem Norwegrer Alexander Steen Olsen - zu erreichen.
Linus Straßer fuhr in Chamonix auf Rang sechs
Straßer: "Freue mich auf die WM"
Straßer war im ARD-Interview nicht hundertprozentig zufrieden: "Ich wollte oben gleich voll wegfahren, war aber etwas zu inkonsequent und stand dann etwas daneben. Im ersten Durchgang war es ein bisschen zu wenig, aber ich bin voll dabei und freue mich natürlich auf die WM."
Schmid stürzt kurz vor dem Ziel
Alexander Schmid, Zehnter nach Lauf eins, begann seinen zweiten Durchgang mutig und aggressiv, lag richtig gut im Rennen um einen Top-Ten-Platz, ehe er drei Tore vor Schluss an einer Welle ausgehoben wurde, die Balance verlor und stürzte. Schmid haderte am Sportschau-Mikrofon: "Ich habe in der Vorbereitung schon gemerkt, dass ich gut dabei bin, aber dann kam ich einmal auf die Ferse, der Ski fuhr geradeaus und ich konnte nicht mehr reagieren."
David Ketterer beendete eine ebenfalls couragierte Vorstellung als 20. und resümierte: "Es war recht schwierig, aber ich musste trotzdem extrem viel Gas geben, weil nach vorne und hinten sehr viel möglich war. Insgesamt bin ich natürlich happy, dass ich jetzt mal beide Läufe fahren durfte, auch wenn insgesamt noch etwas mehr drin war."
Österreicher verzocken sich
Deutlich mehr drin war auch für die Österreicher, die kollektiv hinterherfuhren. Im ersten Durchgang hatten sich alle Fahrer für eine falsche Linie beim Übergang in den Zielhang entschieden und bezahlten für diese Mutlosigkeit teuer: Fabio Gestrein kam mit 2,16 Sekunden Rückstand als bester ÖSV-Fahrer nur auf Rang 13, Manuel Feller folgte kurz dahinter.
Der im Slalom-Weltcup führende Norweger Lucas Braathen war wegen einer Verletzung in Chamonix nicht am Start, sein zweitplatzierter Landsmann Henrik Kristoffersen stürzte im zweiten Lauf. Auch Olympiasieger Clement Noel, der nach dem ersten Durchgang in Führung gelegen hatte, schied im Finale aus.