Ski Alpin Tränen als Wendepunkt: Aichers steile Formkurve
Nach einem verkorksten Start in den Weltcup-Winter findet Skirennläuferin Emma Aicher immer besser in die Spur. Wendepunkt war möglicherweise ihr bitterster Moment in dieser Saison. Folgt am Dienstag ein Höhepunkt?
Emma Aicher gilt als größtes deutsches Talent im alpinen Skisport. Eine, die alles kann. Eine, die in allen Disziplinen fährt. Eine, die irgendwann die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup holen kann. Natürlich sei das "ein Traum und ein Ziel". Dass mancher über sie als "Wunderkind" spricht, ist der gebürtigen Schwedin aber nicht so recht. Das nächste Mal ist sie am Dienstag (21.01.2025, ab 10.25 Uhr im Livestream und Live-Ticker) gefordert.
Die Vorschusslorbeeren für die 21-Jährige vom SC Mahlstetten sind nach wie vor groß, trotz eines nicht zufriedenstellenden Starts in den Weltcup-Winter. In den ersten fünf Rennen kam sie dreimal nicht ins Ziel. Oft, weil sie zu viel riskierte.
Tränen von Krajnska Gora als Wendepunkt?
Negativer Höhepunkt dann in Krajnska Gora Anfang Januar. Aicher schied im Slalom in aussichtsreicher Position schon nach wenigen Toren aus. Im Ziel war sie in Tränen aufgelöst. Es wäre ihr erster Podestplatz in dieser bis dahin eher verkorksten Saison gewesen.
Doch wieder klappte es nicht. Aus diesem Tiefschlag scheint Aicher aber neue Kraft gewonnen zu haben. Zwar schied sie in der darauffolgenden Abfahrt in St. Anton wieder aus, sendete mit Platz 17 im Super-G aber ein Lebenszeichen.
Beim Slalom in Flachau (8.) und beim Super G in Cortina d'Ampezzo (10.) fuhr sie unter die besten zehn. "Ich bin einfach normal Ski gefahren. Klar, kann man immer mehr rausholen, aber ich bin zufrieden", freute sich Aicher nach den Rennen in den Dolomiten am ARD-Mikrofon über ihr bestes Saisonergebnis in dieser Disziplin.
Drei Disziplinen "große Belastung"
In Super-G und Slalom scheint sich Aicher aktuell stabilisieren zu können. Nur die Abfahrt bleibt ein Sorgenkind. Auch hier stellte sie in Cortina eine neue Bestleistung in dieser Saison auf. Die liegt mit Platz 31 aber doch deutlich hinter ihren Ergebnissen in den beiden anderen Disziplinen.
Aicher ist eine der wenigen Skirennläuferinnen, die noch alle drei Disziplinen fährt. "Es ist schon eine große Belastung, jedes Wochenende Rennen zu fahren", gibt sie zu. "Im Januar haben wir auch noch Flachau und Kronplatz unter der Woche."
Analysiert man ihre Leistungen, würde man ihr fast einen Verzicht auf die Abfahrt nahelegen, damit sie sich auf Super-G und Slalom konzentrieren und diese weiter verbessern kann. Nicht wenige glauben, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Aicher auf dem Podium steht.
Rechtzeitig zur WM in Form
Nächste Gelegenheit dazu gibt es beim Slalom in Kronplatz am Dienstag. Nach den Speedrennen in Garmisch-Partenkirchen am Wochenende und dem Slalom in Courchevel Ende Januar steht dann auch schon das Highlight der Saison an: die alpine Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm vom 4.-16. Februar.
Für Aicher wird es die zweite WM-Teilnahme werden. 2021 holte sie in Cortina d'Ampezzo Bronze im Teamwettbewerb. Diesmal will sie auch im Einzel um die Medaillen kämpfen und scheint sich zur richtigen Zeit in aufsteigender Form zu befinden. Sie werde "auf jeden Fall so weitermachen, wie ich es bisher gemacht habe und dann schauen wir, was wird".