Ski-alpin-Saisonauftakt Alpin-Weltcupauftakt - Das Orakel von Sölden
Top-Schneebedingungen in Sölden - alles ist bereitet für den Weltcupauftakt der Alpinen, der zuletzt als Orakel für den Sieg im Gesamtweltcup taugte.
Es geht wieder los. Der alpine Skizirkus eröffnet am Wochenende mit je einem Riesenslalom bei Frauen und Männern den Weltcupwinter. Und das bedeutet auch: Die beiden Schweizer Gesamtweltcupsieger Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt starten ihre "Mission Titelverteidigung".
Alle Blicke auf Braathen und Hirscher
Das DSV-Aufgebot steht und wird von Lena Dürr und Linus Straßer angeführt. Gespannt blickt die Skiwelt aber auf zwei (mögliche) Rückkehrer: Bei den Männern wird Technikspezialist Lucas Braathen nach einem Jahr Abstinenz wieder um Punkte mitfahren - mittlerweile aber nicht mehr für Norwegen, sondern für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter.
Und auch Marcel Hirscher - zwischen 2012 und 2019 achtmal in Folge Gesamtweltcupsieger - will es in diesem Winter noch einmal wissen. Der inzwischen 35-Jährige, der 2019 seinen Rücktritt vom Wettkampfsport erklärt hatte, möchte für die Niederlande starten. Ob er wirklich schon in Sölden an den Start geht, will er kurzfristig entscheiden.
Banger Blick aufs Wetter
Am vergangenen Donnerstag überzeugten sich die FIS-Renndirektoren Markus Mayr (Frauen) und Janez Hladnik (Männer) von den hervorragenden Bedingungen am Rennhang und gaben grünes Licht für die erste Punktevergabe des Winters. "Die Piste auf dem Rettenbachgletscher bietet genau das, was wir für einen erfolgreichen Start in die Weltcup-Saison brauchen. Die Athletinnen und Athleten finden hier perfekte Bedingungen vor", erklärte Mayr.
Muss also nur noch das Wetter mitspielen, das in den vergangenen beiden Jahren Probleme gemacht hat. Vergangene Saison wurde das Männerrennen wegen des zu starken Windes während des ersten Durchgangs abgebrochen, im Jahr davor war die Frauenkonkurrenz aufgrund der Witterung abgesagt worden. Für das Wochenende sind Minustemperaturen und Niederschläge angesagt - zumindest Ersteres ist eine gute Nachricht.
Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt - erst Sölden, dann der Gesamtweltcup
Bei den Frauen führt Lara Gut-Behrami die Siegerliste in Sölden mit drei Erfolgen gemeinsam mit der Slowenin Tina Maze an. Ihr Sieg im vergangenen Jahr vor Federica Brignone (Italien) und Patra Vlhovà (Slowakei) war ein gutes Omen für die ganze Saison, denn am Ende durfte sie nicht nur erstmals über den Gewinn der kleinen Kristallkugel in der Riesenslalom-Disziplinenwertung jubeln, sondern holte sich auch den Sieg im Gesamtweltcup.
Mikaela Shiffrin in Sölden
Und auch bei den Männern war Sölden zuletzt richtungsweisend. Marco Odermatt gewann hier 2021 und 2022 und sicherte sich danach jeweils den Gesamtweltcup. Auch diesmal gilt der 27 Jahre alte Allrounder als Topfavorit auf die große Kristallkugel. Nicht wenige Experten sind sicher, dass er zum vierten Mal in Folge triumphieren kann, wenn er gesund bleibt.
Shiffrin greift an - Deutsche Athleten schielen auf Disziplinenwertung
Gleiches galt jahrelang auch für Mikaela Shiffrin. Die 29-jährige US-Amerikanerin, die schon fünfmal den Gesamtweltcup gewinnen konnte, gilt neben Gut-Behrami, Federica Brignone (Italien) und Petra Vlhovà (Slowakei) als erste Anwärterin auf den Platz an der Sonne.
Allerdings möchte sie in diesem Winter aus Sicherheitsgründen zunächst nicht in der Abfahrt starten, was ein kleiner Wettbewerbsnachteil sein könnte - einfach, weil sie dadurch weniger Rennen fährt als ihre Kontrahentinnen und entsprechend weniger Punkte sammeln kann. Ihr zweites großes Augenmerk dürfte darauf liegen, den 100. Weltcupsieg ihrer Karriere einzufahren - 97 hat sie bereits auf dem Konto.
Letzte deutsche Siegerin in Sölden: Viktoria Rebensburg
Und die Deutschen? Die besten Chancen, zumindest im Slalom-Weltcup weit vorne zu landen, werden Lena Dürr und Linus Straßer eingeräumt. Dürr war seit 2020 nicht mehr beim Opening in Sölden am Start und würde hier gerne mal ein Erfolgserlebnis feiern, um auch für die Riesenslalomrennen Selbstvertrauen zu tanken.
Die bislang letzte Deutsche, die hier gewinnen konnte, war 2017 Viktoria Rebensburg. Auch bei Emma Aicher hoffen die Trainer auf eine Steigerung in dieser Disziplin. Linus Straßer hingegen fuhr am Rettenbachferner noch nie in die Punkte.