Saisonauftakt im Ski alpin Riesenslalom in Sölden abgebrochen
Der Weltcup-Riesenslalom der Männer am Sonntag (29.10.2023) in Sölden konnte nicht zu Ende gefahren werden. Die Rennjury sah sich wegen der nicht nachlassenden Böen nach 47 Startern gezwungen, das Rennen abzubrechen. Während des schon im Vorfeld umstrittenen Rennens auf dem Tiroler Gletscher hatten Klimaschützer protestiert.
Zuvor war die Strecke auf dem Rettenbachgletscher wegen des Windes verkürzt worden. "Wir haben die Situation nicht unter Kontrolle und müssen leider aus Sicherheitsgründen abbrechen", teilte Rennchef Markus Waldner den Teams um 11.45 Uhr via Funk mit.
Zum Zeitpunkt des Abbruchs lag der Österreicher Marco Schwarz bei seinem Heimspiel in Führung, doch mit dem ersten Saisonsieg gleich beim traditionellen "Opening" wurde es nichts.
Schwarz bei Abbruch vorne - Ergebnis annulliert
Der WM-Dritte hatte beim Eröffnungsrennen 0,29 Sekunden Vorsprung auf Olympiasieger Marco Odermatt aus der Schweiz. Dritter war der Franzose Alexis Pinturault (+0,46). Fabian Gratz (Altenau/+2,36) durfte auf Rang 22 liegend vom Finale träumen.
Anton Grammel (Kressbronn) und Debütant Jonas Stockinger (Herzogsreut) standen zum Zeitpunkt des Abbruchs noch oben am Start, die Piste wies perfekte Bedingungen auf. Doch anders als am Vortag mit Siegerin Lara Gut-Behrami (Schweiz) konnte das Rennen nicht zu Ende gebracht werden, das Ergebnis wurde regelkonform annulliert.
"Extrem bitter" sei der Abbruch, sagte DSV-Fahrer Gratz. "Aber die Fairness und die Sicherheit stehen im Vordergrund, daher kann ich es verstehen." Die Entscheidung sei "definitiv" richtig, sagte der Alpindirektor des Deutschen Skiverbands (DSV), Wolfgang Maier.
Protest von Klimaschützern
Die Klimaschützer der "Letzten Generation" nutzten den Weltcup-Auftakt der Skirennläufer zu einer publikumswirksamen Aktion. Unter dem Motto "Schon bald kein Worldcup mehr" blockierten drei Personen eine Stunde vor dem Start des Riesenslaloms am Sonntag die Hochgebirgsstraße auf den Rettenbachgletscher in Sölden, wo die Alpinen traditionell ihr "Opening" feiern. Die Polizei war schnell vor Ort und machte die Straße rasch wieder frei, hieß es.
Zwischen den beiden Riesenslalom-Durchgängen war im Zielbereich darüber hinaus eine Aktion von "Fridays for Future" geplant, dies jedoch mit Erlaubnis des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV).
Diskussion um frühen Saisonstart in Sölden
Dass der alpine Ski-Weltcup auch in diesem Jahr schon Ende Oktober und ausgerechnet in Sölden beginnt, hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt. Schon seit Jahren fordern Athletinnen und Athleten aus sportlichen Gründen und mit Blick auf den Klimawandel, den Saisonstart zu verschieben - ohne Erfolg.
Johan Eliasch, Präsident des Weltverbands FIS hatte vor dem Rennen in Sölden im ORF überraschend einen späteren Saisonstart angeregt - und mit seiner Kehrtwende in der Kalender-Diskussion den Österreichischen Skiverband (ÖSV) als Sündenbock hingestellt.
DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier kritisierte daraufhin den FIS-Präsidenten, der, so Maier, "eine Entscheidung beeinflussen möchte, die er letztes Jahr noch komplett anders gesehen hat. Das ist hier sehr suspekt angekommen."