Vorstoß zu Sölden "sehr suspekt" DSV-Direktor Maier auf Distanz zu FIS-Chef Eliasch
In der Diskussion um die frühe Ansetzung des Weltcup-Saisonstarts in Sölden ist DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier am Sonntag (29.10.2023) auf Distanz zu Johan Eliasch, Präsident des Weltverbands FIS gegangen. Es sei "mehr als suspekt", dass Eliasch aus der Ferne "dem österreichischen Skiverband die Verantwortung dafür übergibt, dass man hier gestartet ist", sagte Maier in Sölden.
Der schwedische Weltverbandschef, der beim Weltcup-Auftakt in Tirol wegen eines privaten Termins nicht persönlich anwesend war, hatte vor dem Rennen in Sölden im ORF überraschend einen späteren Saisonstart angeregt - und zugleich mit seiner Kehrtwende in der Kalender-Diskussion den Österreichischen Skiverband (ÖSV) als Sündenbock hingestellt: "Ich verstehe auch nicht, wer sich im Oktober für Skirennen interessiert und warum wir auf Gletschern ohne Schnee fahren. Ich hoffe, dass der ÖSV offen ist für eine Verlegung nach hinten", sagte Eliasch.
DSV-Alpindirektor Maier: Eliasch-Kehrtwende "sehr suspekt"
Maier gab sich daraufhin irritiert. Zwar wäre dies ein grundsätzlich begrüßenswerter "Schritt, der die Fronten wieder etwas aufweicht", sagte Maier. Allerdings "ist es für alle hier sehr erstaunlich, dass ein Präsident, der gerade in Thailand ist, eine Entscheidung beeinflussen möchte, die er letztes Jahr noch komplett anders gesehen hat. Das ist hier sehr suspekt angekommen."
Vor allem, weil Eliaschs FIS in der Kalendergestaltung das letzte Wort hat und den frühen Termin bisher stets verteidigt hat. Der DSV würde eine Verschiebung "sehr begrüßen", wie Alpindirektor Maier erneut versicherte. "Wir haben eine klare Position. Wir wollen uns adaptieren - und wir wollen Sölden behalten. Aber wenn es Mitte November ist, ist es uns auch recht."
Auch der ÖSV zeigt durchaus Bereitschaft, die Sölden-Klassiker noch etwas später auszutragen. Man habe sich dem Thema noch nie verschlossen und wolle gemeinsam mit der FIS nach der besten Lösung suchen, erklärte Verbandspräsidentin Roswitha Stadlober.
Im aktuellen Rennkalender sind im November aber die von Eliasch selbst forcierten neuen Matterhorn-Rennen anberaumt. Das Söldener Organisationskomitee erachtet die Wetterlage auf dem Rettenbachferner Ende Oktober zudem als verlässlicher.
Erst Proteste beim Männer-Rennen, dann Abbruch
Nachdem der Risenslalom der Frauen in Sölden noch über die Bühen gehen konnte, musste das Männer-Rennen am Sonntag wegen zu starker Windböen abgebrochen werden. Diese Saison fand der Start in Sölden eine Woche später statt als im vergangenen Jahr. Man werde den Termin erneut überdenken, sagte FIS-Generalsekretär Michel Vion schon beim Eröffnungsevent am Freitag. Die Planung sei aber komplex. Jede Änderung habe Konsequenzen - und womöglich auch weniger Rennen zur Folge.
Dass der alpine Ski-Weltcup auch in diesem Jahr schon Ende Oktober und ausgerechnet in Sölden beginnt, hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt. Schon seit Jahren fordern Athletinnen und Athleten aus sportlichen Gründen und mit Blick auf den Klimawandel, den Saisonstart zu verschieben - ohne Erfolg. Beim Riesenslamom-Rennen am Sonntag hatten Klimaschützer gegen die Austragung protestiert.