Ski Alpin Ski-Star Braathen gibt Comeback und fährt künftig für Brasilien
Einen Tag vor dem Auftakt des alpinen Weltcups hatte der Norweger Lucas Braathen seinen sofortigen Rücktritt erklärt, jetzt kehrt er zurück - wird aber nicht mehr für Norwegen fahren.
Es war schon länger spekuliert worden, nun ist es Gewissheit: Slalom-Ass Lucas Braathen wird sein Comeback als Skirennläufer geben - allerdings nicht für Norwegen, sondern für Brasilien. Er will "einfach wieder Skifahren und seine Leidenschaft nachgehen," sagte Braathen auf einer Pressekonferenz am Donnerstag (07.03.2024).
"Es erfüllt mich mit Stolz für Brasilien zu starten. Ich will das Land repräsentieren und Skifahren zurück auf die Bildschirme bringen", so Braathen, dessen Mutter Brasilianerin ist. "Meine brasilianische Familie ist sehr stolz", meint Braathen. Und das mache auch ihn stolz. "Nun werde ich für Brasilien fahren, ihr Land repräsentieren und sie werden sehen, was ich mache."
Braathen dankt norwegischem Verband
Das norwegische Team zu verlassen, sei schwierig gewesen. "Ich hatte einige tolle Gespräche mit ehemaligen Teamkollegen und Trainern." Er sei sehr dankbar für das, was er mit ihnen erlebt hat. Sie seien auch dafür verantwortlich, wie er als Person nun hier sitze und sein Comeback verkünde.
Braathen will wieder der Beste werden
Die Trennung sei freundschaflich verlaufen, betont Braathen. So habe ihm der norwegische Skiverband erlaubt, seine FIS-Punkte mitzunehmen, er muss also in Brasilien nicht bei Null anfangen. "Dafür bin ich sehr dankbar", sagte das Slalom-Ass.
Sein Ziel ist klar: Wieder der Beste werden. "Ich möchte mich zurück in die Position bringen, um Podestplätze und Siege zu fahren." Er wisse allerdings, dass dies nicht einfach wird. "Das wird eine sehr schwierige Herausforderung, die mich etwas nervös macht. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich auf das Niveau zurückkehren kann."
Braathen - Talent und Paradiesvogel
Braathen, eine der schillerndsten Figuren der Szene, gilt als einer der talentiertesten Torläufer und hat bereits fünf Weltcup-Siege auf dem Konto, darunter die Klassiker in Wengen 2022 und Adelboden 2023 (beide Schweiz). In der vergangenen Saison gewann er den Slalom-Weltcup. "Das Wichtigste für mich ist ist es, die brasilianische Kultur, das Tänzerische und die Gefühle in den Sport zu bringen", sagte Braathen.
Streit um Vermarktungsrechte
Auslöser des Streits, der im Rücktritt gipfelte, waren unterschiedliche Auffassungen zu Persönlichkeits- und Vermarktungsrechte. Braathen hatte Ende September für eine schwedische Bekleidungsmarke geworben, die nicht zu den offiziellen Ausrüstern der Norweger gehört. Braathen betonte, der Verband habe ihn "respektlos behandelt".
Braathen ist nicht der erste norwegische Skisportler, der mit dem eigenen Verband Streit bekommen hat. Der Skiforbundet zwingt sämtliche Mitglieder seiner Mannschaften dazu, nur auf die von ihm vorgegebenen Ausrüster zurückzugreifen. Alle großen Stars wie Johannes Kläbo, Petter Northug (beide Skilanglauf) oder Henrik Kristoffersen (Ski Alpin) hatten deswegen schon teils heftigen Streit mit dem Verband.