Nordische Kombination Westvold Hansen krönt perfekte Saison - Armbruster Zweite im Gesamtweltcup
Die deutschen Nordischen Kombiniererinnen haben beim Weltcup-Finale in Oslo das Podest deutlich verpasst. Der Sieg am Samstag (11.03.2023) ging an die auch dieser Saison wieder alles überragende Gyda Westvold Hansen. Nathalie Armbruster konnte sich über Rang zwei in der Gesamtwertung freuen.
Die Norwegerin Westvold Hansen stand schon vor dem letzten Rennen als Siegerin im Gesamtweltcup fest. Und auch in Oslo ließ die 20-jährige Lokalmatadorin keine Zweifel aufkommen, wer das Maß aller Dinge bei den Kombiniererinnen ist.
Über die 5-Kilometer-Strecke holte sich Westvold Hansen nach 13:42,3 Minuten ihren zehnten Sieg im zehnten Weltcup-Rennen dieser Saison. Müßig zu erwähnen, dass sie vor zwei Wochen auch die Titel im Einzel und in der Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Planica einheimste.
Armbruster verteidigt Platz zwei im Gesamtweltcup
Hinter Westvold Hansen belegten Landsfrau Ida Marie Hagen (+46,8 Sekunden) und die Japanerin Anju Nakamura (+54,4) die Plätze zwei und drei. Beste Deutsche wurde Jenny Nowak als Achte (+1:48,5 Minute). Vizeweltmeisterin Nathalie Armbruster landete auf Rang neun (+2:04,5). Das erst 17-jährige Top-Talent des DSV verteidigte damit ihren zweiten Platz im Gesamtweltcup.
Svenja Würth und Maria Gerboth rundeten das starke deutsche Mannschaftsergebnis auf den Plätzen zehn und elf ab. Magdalena Burger und Cindy Haasch wurden 15. und 16..
DSV-Trio mit deutlichem Rückstand nach dem Springen
Nach einem aus deutscher Sicht eher durchwachsenen Springen am Donnerstag gingen Würth als Sechste und Nowak als Siebte mit knapp 90 Sekunden Rückstand auf die Spitze ins Rennen. Das Podest war bei nur 15 Sekunden Rückstand aber durchaus in Reichweite. Armbruster musste sich angesichts einer Hypothek von mehr als zwei Minuten als 15. dagegen schon ordentlich strecken, um noch einmal vorne anzugreifen.
Während Hansen nach ihrem fabelhaften Sprung vor zwei Tagen auf 103,5 Meter und einem Vorsprung von mehr als einer Minute auf Nakamura an der Spitze einsam und ungefährdet zum Sieg lief, mussten Nowak und Würth nach den ersten 1,6 Kilometern bereits Sekunden einbüßen. Auch Armbruster konnte zunächst nicht aufholen, während sich mit der Italienerin Annika Sieff ihre ärgste Konkurrentin um Platz zwei im Gesamtweltcup an die flinke Norwegerin Hagen hängte.
Armbruster macht Plätze gut
Armbruster arbeitete sich in der Folge aber Platz um Platz nach vorne. Nach der Hälfte des Rennens lag sie auf Rang elf, Nowak und Würth verloren je einen Platz. Auf den letzten Kilometern konnte Armbruster zwei weitere Plätze gutmachen. Rang neun sollte am Ende reichen, um Platz zwei mit 589 Punkten im Gesamtweltcup zu verteidigen. Hagen verdrängte mit 542 Zählern noch Sieff um einen Punkt von Rang drei.
Für Armbruster geht nach dem Gewinn der WM-Silbermedaille in Planica damit erneut "ein Traum" in Erfüllung. "Mit meinem Sprung war ich absolut nicht zufrieden. Heute kam auch noch eine beginnende Erkältung dazu. Der Lauf war dann aber genial. Die Saison war der pure Wahnsinn", strahlte Armbruster.
Protest mit aufgemalten Bärten
Zum Saisonfinale brachten die Nordischen Kombiniererinnen einmal mehr ihren Protest gegen das Internationale Olympische Komitee (IOC) zum Ausdruck. Schon seit Saisonbeginn kreuzen die Athletinnen vor dem Start jeweils ihre Skistöcke in der Luft und formierten sie zu einem "X".
In Oslo gingen sie noch einen Schritt weiter und hatten sich Bärte aufgemalt. Initiatorin Westvold Hansen hatte das bereits zu den Norwegischen Meisterschaften im Herbst gemacht. Hintergrund des Protests ist die Entscheidung des IOC, die Frauen 2026 nicht in das Olymische Programm aufzunehmen.
Armbruster: IOC-Entscheidung "nicht nachvollziehbar"
"Wir wollen damit ein Zeichen setzen", meinte Armbruster im Anschluss. "Die Entscheidung ist nicht nachvollziehbar. Wir haben diese Saison einen unglaublichen Fortschritt gemacht. Es ist unverständlich, dass uns die Chance genommen wird, 2026 bei Olympia nicht dabei zu sein."
Bundestrainer Florian Aichinger hatte vor der Aktion im Vorfeld nichts gewusst, pflichtete seiner Athletin aber bei. "Wir müssen immer wieder Spitzen setzen, um das Thema präsent zu halten. Ich find es klasse, wie sich die Mädels engagieren. Für mich gibt es da keine Dikussion. Die Gleichberechtigung muss an oberster Stelle stehen. Aber wir wissen auch, dass beim IOC andere Gesetze herrschen."