Nordische Kombi in Planica Deutsche Kombinierer feiern Silber an historischem Tag
Deutschlands Kombinierer haben beim ersten Team-Mixed-Wettbewerb in der WM-Geschichte Silber gewonnen. Gold schnappte sich Dominator Norwegen.
Das Quartett aus Norwegen um Ida Marie Hagen, Jens Luraas Oftebro und den beiden Einzel-Weltmeistern Gyda Westvold Hansen und Jarl Magnus Riiber lief am Sonntag (26.02.2023) zu einem einsamen Start-Zielsieg.
Während der Weltmeistertitel quasi schon nach dem Springen vergeben war, entpuppte sich der Kampf um Silber zwischen Deutschland und Österreich als spannend.
Deutschlands Schlussläufer Julian Schmid spürte schon den Atem von Johannes Lamparter, brachte den zweiten Platz aber mit einem taktisch starken Rennen ins Ziel und jubelte gemeinsam mit Vinzenz Geiger, Jenny Nowak und Nathalie Armbruster über die dritte Silbermedaille im dritten Wettkampf der Kombinierer. "Das bedeutet uns allen richtig viel: Vizeweltmeister in der Mixed-Team-Premiere - das ist mega cool", sagte Armbruster, die am Montag zur Klassenfahrt nach Berlin fährt.
Geiger mit Blitzstart
Großen Anteil an Silber hatte Deutschlands Startläufer Vinzenz Geiger. Nach dem Springen war er als Dritter gestartet. Er drückte sofort auf die Tube, flog über die Strecke und zog schon nach einem Kilometer am Japaner Yamamoto vorbei. Der Oberstdorfer ging auf seiner ersten Runde ein Höllentempo und gab auch im Endspurt noch einmal Vollgas. Den Rückstand auf den Norweger Jens Luraas Oftebro konnte er bis zum ersten Wechsel aber nicht wirklich verkürzen. Bundestrainer Hermann Weinbuch verriet: "Es ist nicht unser Ziel, die Norweger einzufangen, aber wir wollen von Österreich wegkommen."
Zeigte einen starken Langlauf: Vinzenz Geiger
Nowak flott unterwegs
Geiger sollte Jenny Nowak so viel Vorsprung wie möglich mitgeben – und das klappte. Nowak startete als Zweite schon 15 Sekunden vor Österreich auf ihre 2,5 Kilometer lange Runde und baute den Vorsprung auf mehr als 30 Sekunden aus.
Armbruster gibt Schmid 20 Sekunden Puffer mit
Deutschland lag beim Wechsel auf Nathalie Armbruster 41,5 Sekunden hinter Norwegen und 30 Sekunden vor Österreich. Die 17-jährige Schülerin, die im Einzel Silber gewonnen hatte, büßte trotz eines kleines Wacklers nur zehn Sekunden auf Österreich ein und schickte Schlussläufer Schmid mit einem Vorsprung von 20 Sekunden auf Johannes Lamparter in die Spur.
Schmid, seit Wochen in guter Form, teilte sich das Rennen sehr gut ein und wurde auch nicht nervös, als Lamparter auf dem ersten Kilometer zehn Sekunden näher kam. Schmid zog auf den letzten Metern entscheidend an und zog seinem Widersacher, immerhin Führender im Weltcup, den Zahn.
Deutschlands Julian Schmid wird von seinem Team bejubelt
Verschiebung nach mehreren Stürzen
Der Wettbewerb hatte auf der Schanze einen faden Beigeschmack und stellte die Kombinierer auf die Geduldsprobe. Erst nach knapp drei Stunden stand der Sprungsieger fest, weil das Springen beim ersten Versuch abgebrochen werden musste.
Der Auslauf war nach viel Neuschnee falsch präpariert worden und hatte für zahlreiche Stürze in der Probe und im Wettkampf gesorgt. Freiwillige präparierten die "Landebahn" noch einmal und so folgte 90 Minuten später der Neustart, bei dem die deutschen Kombinierer nicht ihre Bestleistungen ablieferten. Jenny Nowak (88 m), Vinzenz Geiger (94 m), Julian Schmid (94,5 m) und Nathalie Armbruster (91 m) beendeten das Springen als Dritte und hatten schon 25 Sekunden Rückstand auf Norwegen.
Weinbuch: "Hausaufgaben nicht gemacht"
Bundestrainer Hermann Weinbuch kritisierte die Organisatoren der Nordischen Kombination bei der WM in Planica scharf. Er warf ihnen "eine Fehleinschätzung" vor und sagte: "Die Hausaufgaben sind nicht gemacht worden. Es war sehr gefährlich und grob fahrlässig, so etwas darf bei einer WM nicht passieren." Das sei eine Katastrophe für die Nordische Kombination, machte der erfahrene Trainer seinem Ärger Luft.
Hermann Weinbuch, Bundestrainer der Nordischen Kombinierer.