Weltcup in Ruka Schwedinnen feiern Doppelsieg in der Verfolgung
Mit einem souveränen Auftritt haben die schwedischen Langläuferinnen die Verfolgung in Ruka gewonnen. Die deutschen Starterinnen verpassten die Top Ten. Die erreichte bei den Männern Friedrich Moch. Der Bundestrainer zog ein überaus positives Fazit.
Frida Karlsson aus Schweden hat die Verfolgung über 20 Kilometer im Ruka für sich entschieden. Bei ihrem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg am Sonntag (27.11.2022) kam ihre Teamkollegin Ebba Andersson auf Rang zwei. Die Norwegerin Tiril Udnes Weng setzte sich im Zielsprint gegen ihre Cousine Heidi Weng durch und sicherte sich so den letzten Platz auf dem Podest.
Die deutschen Langläuferinnen Katharina Hennig und Victoria Carl hielten lange Zeit in der Verfolgergruppe mit, konnten im Finale aber nicht ganz folgen und wurden 13. (+ 1:28,1 Minuten) und 14. (+ 1:32,6 min). Sofie Krehl kam als 30. ins Ziel (+ 4:52,1 min) und landete damit direkt vor Coletta Rydzek (+ 4:54,5 min). Lisa Lohmann musste sich mit Rang 36 begnügen (+ 6:34,3 min).
"Der Verfolger in Ruka ist mein Todfeind", meinte Hennig im Anschluss mit einem Lachen. Es sei eine große Herausforderung "und für mich ein besonderer Krampf". Vor allem die doppelte Länge sei schwierig gewesen, am Ende konnte sie sich "aber irgendwie durchmogeln". Nun gehe es erst einmal um Erholung.
Hennig und Carl müssen abreißen lassen
An der Spitze des Feldes machten die beiden Schwedinnen Andersson und Karlsson, die mit 13 Sekunden vor Hennig auf die Strecke gingen, von Beginn an Tempo und konnten den Abstand zu den Verfolgern Stück für Stück ausbauen. In der ersten Verfolgergruppe war Hennig vertreten, von hinten schloss eine zweite Gruppe mit Carl auf. Das nun zehn Frauen starke Pulk konnte aber keine Zeit auf die Spitzenreiterinnen gutmachen.
Deutschlands Katharina Hennig führt die Verfolgergruppe an
Drei Kilometer vor dem Ziel folgte ganz vorne der Angriff von Karlsson, die sich schnell von ihrer Landsfrau absetzen konnte und nun als Solistin dem Sieg entgegenlief. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch in der Verfolgergruppe das Tempo verschärft. Dem Antritt konnten Hennig, die in der Saison-Vorbereitung mit einer Corona-Infektion zu kämpfen hatte, und Carl zunächst nicht folgen und mussten etwas abreißen lassen. Somit waren die Chancen auf das Podest weg.
Top-Ten-Platz für Friedrich Moch
Bei den Männern hat Überläufer Johannes Hoesflot Klaebo seine Ausnahmestellung einmal mehr untermauert und den dritten Sieg im dritten Rennen der Saison gefeiert. Er setzte sich wie schon am Samstag vor seinem norwegischen Teamkollegen Paal Golberg durch. Dritter wurde zunächst der Schwede Calle Halfvarsson, der jedoch nachträglich wegen Verlassens des Korridors disqualifiziert wurde. So rückte der Federico Pellegrini aus Italien auf Rang drei vor.
Friedrich Moch erreichte nach den 20 Kilometern mit knapp neun Sekunden Rückstand einen starken zehnten Platz. Lucas Bögl konnte sich als 14. (+ 39,6 Sekunden) über die halbe WM-Norm freuen, die Moch mit seinem zweiten Top-15-Platz vervollständigt hat. "Es war gar nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Nachdem wir Klaebo eingeholt hatten, war es recht entspannt zu laufen", so Moch nach dem Rennen.
Bögl happy, aber angefroren
Mannschaftskollege Bögl freute sich ebenfalls über das Erreichte, auch wenn er im Ziel nicht mehr alle Gliedmaßen spürte: "Schon am ersten Wochenende die halbe WM-Quali zu haben, ist eine Erleichterung. Im Winter muss man auch ein bisschen leiden. Im Rennen merkt man es nicht, aber im Ziel habe ich mich gefragt: 'Wo sind meine Zehen geblieben?'."
Konnte sich am Ende in den Top 10 platzieren: Friedrich Moch
Albert Kuchler wurde 40. (+ 2:29,6 Minuten). Janosch Brugger fiel weit zurück und musste sich mit Rang 49 (+ 3:06,9 min) zufrieden geben, Florian Notz mir Position 58 (+ 4:49,2 min).
Brugger kann nicht mithalten - Moch vorne dabei
Brugger hatte als Achter des Klassik-Einzels aus Sicht des Deutschen Skiverbandes (DSV) die beste Ausgangslage, erwischte aber in der eher ungeliebten freien Technik keinen guten Tag und verlor bereits früh Zeit. In die andere Richtung ging es für Friedrich Moch. Gestartet auf Position 15 war er Teil einer großen Gruppe, die sich bis an die Spitze nach vorne arbeitete.
Dort war Klaebo mit 20 Sekunden Vorsprung gestartet, ließ die Verfolger nach einem Drittel der Distanz aber aufschließen, um das Rennen nicht alleine von vorne laufen zu müssen. 45 Sekunden hinter der nun elfköpfigen Führungstraube folgte die nächste Gruppe, in der auch Lucas Bögl vertreten war. Die Entscheidung um den Sieg fiel wenige hundert Meter vor dem Ziel, als Klaebo antrat und den anderen keine Chance ließ.
Bundestrainer lobt seine Aktiven
Insgesamt kann der DSV stolz auf das Auftreten am ersten Weltcup-Wochenende blicken. "Der Auftakt ist mehr als zufriedenstellend. Wir sind ausgeruht und frisch motiviert hier hergekommen und haben wettkampfmäßig das beste gegeben", befand Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Zwar seien noch nicht alle in Topform, aber man könne vorne mithalten, das wünsche man sich für den Auftakt. "Mit dem Podiumsplatz von Katharina Hennig, den heutigen Top-15-Platzierungen und den paar WM-Qualifikationen in der Tasche lässt es sich beruhigt zu den nächsten Stationen gehen." Ohne den ganz harten Qualifikationsdruck könne man nun bereits das Training auf die Weltmeisterschaften in Planica (21. Februar bis 5. März) ausrichten.