Langlauf-Weltcup Einfach eine Erfolgsgeschichte - Familie Rydzek und Lahti
Den Namen Rydzek kennen eingefleischte Wintersport-Fans vor allem aus der Nordischen Kombination, dort läuft Johannes Rydzek regelmäßig zu Top-Platzierungen. Jetzt startet seine jüngere Schwester Coletta durch.
Als Coletta Rydzek am Sonntag (03.03.2024) beim Langlauf-Weltcup in Lahti zum ersten Mal im Weltcup auf das Podest lief, fieberte ihr sechs Jahre älterer Bruder zu Hause mit. Die Nachwirkungen einer Viruserkrankung waren schuld daran, dass der 32-jährige Johannes Rydzek beim bisher größten Erfolg seiner Schwester in der fernen Heimat jubeln musste.
Rydzek - "So stolz auf meine kleine Schwester"
"So stolz auf meine kleine Schwester. Es ist ein bisschen schade, dass ich nicht dabei sein konnte", schrieb Rydzek bei Instagram und postete ein Video, wie er den Zieleinlauf im TV verfolgte. Johannes Ryzek wirkte dabei so erschöpft, als hätte er selbst gerade einen Sprint hinter sich.
Ausgerechnet in Lahti platzte der Podesplatz-Knoten bei der 26-jährigen Langläuferin, die 2019 ihre Weltcup-Premiere feierte und zuvor im Einzel nur einmal unter die Top 5 gelaufen war. Vor fast genau einem Jahr schrammte die Oberstdorferin als Vierte beim Freistilsprint in Tallinn (Estland) noch haarscharf am Podium vorbei.
v.l. Coletta und Johannes Rydzek
Lob vom Trainer - "Taktische Meisterleistung"
Im finnischen Wintersport-Mekka Lahti war das Glück nach einer "taktischen Meisterleistung" (Langlauf-Trainer Peter Schlickenrieder) auf ihrer Seite. Im Finale verschaffte sie sich frühzeitig eine sehr gute Position und zeigte im Schlussspurt ihre Fähigkeiten. Einzig der überlegenen Stavas Skistad musste sich Rydzek bei ihrem ersten Karriere-Podest geschlagen geben. Die favorisierten Schwedinnen Maja Dahlqvist und Linn Svahn kochte Rydzek sensationell ab.
Lahti - ein gutes Pflaster für die Rydzeks
"Dass es fürs Finale reicht, hätte ich nie gedacht", sagte Rydzek nach ihrem großartigen Erfolg. Clever zu laufen sei auf dieser Strecke möglich und das liege ihr einfach, sagte sie nach dem Rennen. Es passte in die Geschichte der Familie Rydzek, dass Lahti zur Erfolgsstory wurde. Vor sieben Jahren gewann Johannes Rydzek bei der WM 2017 in Finnland viermal Gold in der Nordischen Kombination. "Ein weiterer Grund, warum Lahti immer ein besonderer Ort bleiben wird", sagte Johannes Rydzek.
Sprint-Podest war das "i-Tüpfelchen"
Der überraschende zweite Platz von Coletta Rydzek war das Sahnehäubchen auf ein famoses Wetcup-Wochenende der deutschen Langläufer. Die Zeiten, in denen sie im Schatten der deutschen Skispringer und Nordischen Kombinierer standen, sind endgültig vorbei. Neben Rydzek liefen Victoria Carl (2. Platz, 20 km im klassischen Stil) und Laura Gimmler/Katharina Hennig (3. Platz im Team-Sprint) auf das Siegertreppechen. "Drei Mal Podium ist eine absolute Premiere, Chapéu!", freute sich Schlickenrieder und sprach - logisch - von einem "überaus erfolgreichen Wochenende".
Lob gab es auch für die Männer, die ohne Podest blieben, aber die Segel weiter auf Aufbruch setzen. Mit Marius Kastner schaffte es aus dem DSV-Team sogar im Sprint ein Athlet bis ins Halbfinale. "Das ist genau die Motivation, die wir für die nächsten beiden Jahre brauchen", blickte Schlickenrieder schon mal in die Zukunft. 2025 steht die Nordische Ski-WM in Trondheim an, 2026 geht es in Italien um Olympia-Medaillen. Vielleicht feiern die Rydzeks dann die nächsten Erfolge - gemeinsam.