Langlauf-Weltcup in Ruka Kälte am Polarkreis - Schwede Halfvarsson friert Penis ein
Im minus 19 Grad kalten "Gefrierschrank" in Ruka haben die Langläufer gelitten und von teils schweren Kälte-Erscheinungen berichtet. Besonders hart traf es den Schweden Calle Halfvarsson und die Olympiasiegerin Jessica Diggins.
Die Hände und Füße taub, die Augen und der "snorre" eingefroren - der Weltcup-Auftakt am finnischen Polarkreis hat den Langläuferinnen und Langläufern in Ruka/Kuusamo alles abverlangt. Besonders hart erwischte es Olympiasiegerin Jessica Diggins und den Schweden Calle Halfvarsson.
Schwede Halfvarsson friert der Penis ein
Halfvarsson sei sein "snorre" eingefroren, sagte der zweimalige Staffel-Vizeweltmeister der Zeitung "Expressen" und deutete auf sein Geschlechtsteil: "Es tut so verdammt weh. Es ist schrecklich." Halfvarsson war das Malheur vor Jahren schon einmal passiert. Nach Platz 18 über die 20 Kilometer am Sonntag habe er zehn Minuten in einem Zelt gelegen, um seinen Penis aufzuwärmen.
Ein Glück, dass ich bald mein zweites Kind bekomme, denn das wird in Zukunft schwierig, wenn ich so weitermache.
"Blutiges Gesicht": Diggins leidet heftig
Die US-Amerikanerin Diggins erlebte bei bis zu 19 Grad unter dem Gefrierpunkt einen Horrortrip über die 20 Kilometer. "Ich habe das Rennen mit einem blutigen Gesicht, einem Ersatzstock, ohne Handschuh und ohne Gefühl in der Hand oder den Beinen beendet", schrieb Diggins nach dem Lauf bei Social Media.
Was war passiert? Diggins hatte während des Rennens einen Stock ins Gesicht bekommen und kam deshalb mit einem blutverschmierten Gesicht ins Ziel. Dazu verlor sie einen Stock samt Handschuh und beendete das Rennen deshalb mit nackter rechter Hand.
Ohne Handschuh noch auf Platz zwei
Umso beeindruckender ist dabei, dass die Olympia-Zweite über 20 Kilometer trotz der vielen Rückschläge und Probleme am Ende fast noch gewonnen hätte. Diggins fehlten im Schlusspurt nur drei Zehntelsekunden auf Überraschungs-Siegerin Moa Ilar. "Hoffentlich ist damit alles an Drama, was passieren kann, für dieses Jahr durch", schrieb die 32-Jährige zu ihrem denkwürdigen Sonntag in Ruka.
Bögl: "Mein Optiker wird mich hassen"
Diggins war nicht die Einzige, die mit den fast regelwidrigen Bedingungen zu kämpfen hatte. "Auf einigen Runden habe ich nur noch verschwommen gesehen, weil meine Augen eingefroren sind - trotz Brille. Mein Optiker wird mich hassen", sagte Lucas Bögl, dessen Zehen trotz Fußwärmern stark gelitten hätten.
Eisschrank-Rennen stand kurz vor Absage
Laut Reglement des Weltverbandes FIS dürfen Wettbewerbe nur stattfinden, wenn es nicht kälter als minus 20 Grad ist. Auch Katharina Hennig litt unter den Temperaturen. "In Zukunft sollte Katha lieber noch dickere Überschuhe anziehen. Das wird ihr kein zweites Mal passieren", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Olympiasiegerin Hennig war über 10 km nicht über den 27. Rang hinausgekommen.
Hennigs Teamkollegin Victoria Carl, die sich am Vortrag noch riesig auf die Langdistanz gefreut hatte, wollte nach ihrem guten achten Platz nur noch "in die Sauna". Pia Fink klagte derweil über steife Beine: "Ich konnte mich nicht mehr gut bewegen." Florian Notz erklärte, ihm sei auf der zweiten Rennhälfte "ein bisschen schwindelig" geworden.
Nächste Kälteschlacht in der kommenden Woche
Der Rennkalender meint es auch weiterhin nicht gut mit den nordischen Athletinnen und Athleten. Am nächsten Wochenende macht der Weltcup im nicht minder arktischen Gällivare in Nordschweden Station. Der Ort liegt in der Provinz Lappland und 70 Kilometer nördlich des Polarkreises.