Langlauf-Weltcup in Ruka Carl verpasst Podest am letzten Anstieg
Victoria Carl hat beim 20-Kilometer-Rennen in Ruka eine starke Leistung gezeigt. Erst auf den letzten Metern musste sie abreißen lassen.
Beim überraschenden ersten Weltcup-Sieg der Schwedin Moa Ilor hat Victoria Carl den deutschen Langläuferinnen ein weiteres Top-10-Ergebnis verschafft.
Carl hält gut mit: "Es wäre mehr drin gewesen"
Carl lief lange um einen Podestplatz mit und musste sich am Ende mit Rang acht zufriedengeben. "Es wäre definitiv noch mehr drin gewesen, wir hatten so gutes Material", sagte Carl der Sportschau: "Ich bin trotzdem mega glücklich, ich konnte vorne mitfahren. Ich mag Ruka einfach." Pia Fink und Katharina Hennig kamen auf dem 17. und 27. Platz ins Ziel.
Moa Ilor sticht Andersson und Karlsson aus
Das Podest komplettierten ebenfalls etwas unerwartet die beiden US-Amerikanerinnen Jessie Diggins und Rosie Brennen. Die favorisierten Schwedinnen Ebba Andersson und Frida Karlsson, die am Samstag einen Doppelerfolg über 10 Kilometer feierten, gingen mit Platz fünf und sechs leer aus.
Von außen schaute die Klassikspezialistin Laura Gimmler bei arktischen Temperaturen von minus 16 Grad zu. "Die Bedingungen sind schon extrem hart", sagte Gimmler, die das Skating-Rennen bewusst ausließ: "Zum einen zehrt es schon sehr, zum anderen läuft der Ski deutlich langsamer."
Victoria Carl startet mit "totaler" Vorfreude
Carl hatte sich dennoch "total" auf ihre favorisierte Langdistanz im freien Stil gefreut. "Da will ich meine Stärken auch wieder ausspielen - und gerne auch mein erstes Einzelpodest schaffen", sagte die 28-Jährige der Sportschau. Hennig hatte dagegen gesagt, dass sie "mit dem Rennen über 20 Kilometer etwas auf Kriegsfuß" stehe.
Schon nach einem Kilometer musste Sofie Krehl das Rennen abbrechen. Über die Gründe für den frühen Ausstieg war bis Rennschluss nichts bekannt. Carl lief derweil am Kopf des Feldes mit, auch Hennig und Fink behielten bis Mitte des Rennens den Anschluss.
Schwedinnen reißen das Feld auseinander
Dann zog das schwedische Duo Andersson und Karlsson an und riss die Hauptgruppe auseinander, Fink und Hennig mussten abreißen lassen. Carl konnte locker mitgehen und lag nach zehn Kilometern auf Rang drei.
Auf der anspruchsvollen Strecke kristallisierte sich eine Spitzengruppe mit rund einem Dutzend Athletinnen heraus. Auf dem ersten Teil der 2,5 Kilometer langen Runde ging es bergauf, bei der folgenden Abfahrt erreichten die Athletinnen bis zu 75 km/h.
Je näher es zum Ziel ging, desto öfter wechselte die Führung im Rennen ab. Am letzten kurzen steilen Hang setzte sich Moa Ilor die entscheidenen zwei Meter ab und konnte im Schlusssprint jubeln. Die Thüringerin Carl war in dieser Situation etwas eingeklemmt und konnte nichts mehr zusetzen.
Starkes Wochenende von Hennig und Carl
Hennig hatte am Freitag und Samstag mit zwei Top-10-Platzierungen auf sich aufmerksam gemacht. Als Halbfinalistin im Sprint und mit Platz fünf über die zehn Kilometer klassisch meldete sich die Oberwiesenthalerin in der Weltspitze an. Ihre Gold-Partnerin von Peking, Victoria Carl, hinterließ ebenfalls einen guten Eindruck.
Für das Langlauf-Team des Bundestrainers Peter Schlickenrieder geht es schon am kommenden Wochenende bei ähnlich arktischen Bedingungen weiter. Am ersten Adventswochende macht der Weltcup in Gällivare im schwedischen Lappland Station.
Das deutsche Aufgebot von Ruka/Kuusamo:
Frauen: Victoria Carl (Zella-Mehlis), Pia Fink (Bremelau), Laura Gimmler (Oberstdorf), Katharina Hennig (Oberwiesenthal), Sofie Krehl (Oberstdorf), Lisa Lohmann (Oberhof), Coletta Rydzek (Oberstdorf), Katherine Sauerbrey (Steinbach-Hallenberg)
Männer: Lucas Bögl (Gaißach), Janosch Brugger (Schluchsee), Albert Kuchler (Lam), Florian Notz (Römerstein), Anian Sossau (Eisenärzt), Jan Stölben (Ernstberg)