Langlauf in Falun Carl kann sich über die 10 km nicht belohnen
Die deutschen Langläuferinnen Victoria Carl und Katharina Hennig haben es im vorletzten Rennen der Saison noch einmal in die Top Ten geschafft. Über die 10 km in der klassischen Technik beim Weltcup in Falun (Schweden) wäre am Samstag (16.03.2024) aber vor allem für Carl mehr drin gewesen. Bei den Männern hieß der Sieger zum sechsten Mal in Serie Johannes Hoesflot Kläbo.
Teamsprint-Olympiasiegerin Carl hielt sich bis kurz vor Schluss in Schlagdistanz zu Rang drei, ehe sich das kräftezehrende Rennen bemerkbar machte und sie noch einige Plätze verlor. In der Endabrechnung sprang Rang sechs für die Thüringerin heraus, die damit aber ihre bislang stärkste Saison im Weltcup bestätigte.
Niskanen führt finnischen Doppelsieg an
"Es war ein nasses Neuschnee-Rennen. Es war richtig hart, weil es sehr stumpf war. Ich wollte von Anfang an vorne mit dabei sein", sagte Carl, nachdem sie mit 26,3 Sekunden Rückstand auf Kerttu Niskanen ins Ziel gekommen war.
Für die Finnin, die das Rennen bei jeder Zwischenzeit angeführt hatte, war es der dritte Sieg in diesem Winter. Platz zwei ging mit Johanna Matintalo (+4,2 Sekunden) an Niskanens Landsfrau, Lokalmatadorin Jonna Sundling wurde Dritte (+10,0).
Auch Hennig läuft in die Top Ten
Auch Hennig unterstrich ihre gute Form und kam mit Platz zehn (+50,4) ebenfalls noch in die Top Ten. Carls Goldpartnerin von Peking verlor allerdings bereits früh an Boden und konnte auf den letzten Kilometern nicht mehr vorne reinlaufen. Sechs Tage nach ihrem starken dritten Platz über die 50 km in Oslo rundete sie aber das gute deutsche Abschneiden ab.
Coletta Rydzek, Laura Gimmler, Pia Fink und Katherine Sauerbrey konnten erwartungsgemäß nicht im Kampf um die vorderen Plätze mitlaufen. Das Quartett hatte sich bereits nach einem Viertel des Rennens einen Rückstand von mindestens zehn Sekunden eingehandelt und verlor auch in der Folge weiter an Boden auf die Spitze. Für Gimmler sprang am Ende Rang 19 heraus, Fink (25.), Sauerbrey (31.) und Rydzek (40.) sortierten sich dahinter ein.
Gesamtweltcup: Diggins hält Svahn auf Distanz
Im Kampf um den Gesamtweltcup konnte Jessica Diggins (USA) den Angriff von Linn Svahn erfolgreich abwehren. Die Schwedin hatte in den letzten Rennen noch einmal kräftig Boden gutmachen können, kam dieses Mal allerdings nur auf Rang 18. Diggins sammelte dagegen als Fünfte wichtige Punkte und liegt vor dem letzten Rennen nun mit 75 Punkten in Führung. Am Sonntag sind im abschließenden Massenstart noch einmal 130 Zähler zu vergeben.
Damit sind auch Carls Hoffnungen auf die kleine Kristallkugel für die beste Distanzläuferin dahin, da Diggins ihren ohnehin schon komfortablen Vorsprung in der Disziplinwertung verteidigte. Carl verdrängte aber immerhin die Schwedin Ebba Andersson von Platz zwei und hat bereits jetzt die beste deutsche Platzierung der Weltcup-Geschichte in der Distanzwertung sicher.
Carl lange auf Podestkurs
Diggins war es auch, die zu Beginn des Rennens gemeinsam mit Niskanen das Tempo vorgab und die ersten Richtzeiten für die Konkurrenz setzte. Derweil musste Svahn früh um den Anschluss kämpfen. Carl fand mit der späten Startnummer 50 dagegen gut ins Rennen. Nach 2,5 Kilometern hatte sie nur vier Sekunden Rückstand auf Niskanen. Auch Hennig hielt sich in den Top Ten, konnte ab der Hälfte des Rennens allerdings nicht mehr mit der Spitze mithalten.
Ganz anders Carl, die die kleine Lücke auf Niskanen zur Halbzeit nicht weiter anwachsen ließ und zusätzlich Diggins auf Distanz hielt. Nach 7,5 Kilometern war Niskanen dann allerdings auf 20 Sekunden enteilt, das Podest war für Carl aber weiter in Reichweite. Doch es fehlten die letzten Körner. Vor dem Ziel verlor die Thüringerin Sekunde um Sekunde auf ihre Konkurrentinnen und fiel noch auf Rang sechs zurück.
Kläbo siegt weiter
Bei den Männern galt es für Harald Östberg Amundsen, seine Führung im Gesamtweltcup vor seinem ärgsten Widersacher Johannes Hoesflot Kläbo zu verteidigen. Der 27-jährige Ausnahmeläufer war nach zuletzt fünf Siegen in Serie bedenklich nahe an seinen norwegischen Landsmann herangerückt. Und Kläbo unterstrich seine derzeit herausragende Form. Nach 4,3 Kilometern hatte er erstmals die Spitzenzeit inne, während Amundsen Mühe hatte, die Top Ten nicht aus den Augen zu verlieren.
Für Kläbo gab es auch in der Folge kein Halten. Sukzessive vergrößerte der fünffache Olympiasieger die Lücke zu seinen Verfolgern und hatte nach 7,7 Kilometern bereits 18 Sekunden Vorsprung, was er sich bis ins Ziel nicht mehr nehmen ließ. Hinter ihm wurde der Finne Ivo Niskanen Zweiter (+22,1 Sekunden), mit Martin Löwström Nyenget (+24,0) kam ein weiterer Norweger auf das Treppchen.
Amundsen vor Sieg im Gesamtweltcup
Und Amundsen? Der schaffte es als Achter (+46,8) ebenfalls in die Top Ten und büßte damit nur 31 Punkte im Gesamtweltcup ein. Damit hat er vor dem abschließenden Massenstart über 20 km am Sonntag beste Chancen auf seine erste große Kristallkugel. Kläbo müsste trotz seines sechstes Sieges in Folge nach wie vor satte 112 Punkte aufholen. Bei noch 130 ausstehenden Zählern dürfte sich Amundsen diesen Vorsprung nicht mehr nehmen lassen.
Deutsche Langläufer abgeschlagen
Friedrich Moch verpasste dagegen das nächste Top-Resultat in einer für ihn ohnehin schon herausragenden Saison deutlich. Der Zweite der Tour de Ski konnte von Beginn an nicht das hohe Tempo an der Spitze mitgehen und hatte sich bereits nach der Hälfte des Rennens einen Rückstand von fast einer halben Minute eingehandelt. Im Ziel fehlten ihm als 25. am Ende 1:24,1 Minute auf Tagessieger Kläbo.
Auch Janosch Brugger (30.), Florian Notz (52.), Lucas Bögl (57.) und Jan Stölben (59.) mussten sich weit hinten im Feld einordnen.