Der deutsche Zweierbob von Francesco Friedrich und Simon Wulff

Bob in Lillehammer Friedrich und Nolte holen EM-Titel

Stand: 08.02.2025 15:00 Uhr

Francesco Friedrich hat einmal mehr die Konkurrenz dominiert und ist zum siebten Mal Europameister im Zweierbob. Bei Frauen jubelte Laura Nolte im Monobob. Die beiden setzten sich am Samstag (08.02.2025) in Lillehammer durch. Während Friedrich zusätzlich auch den Weltcup gewann, musste sich Nolte dort mit Rang drei begnügen.

Francesco Friedrich ist zum insgesamt neunten Mal und zum siebten Mal im Zweierbob Europameister. Bei den Rennen in Lillehammer, die zugleich auch Weltcup sind, war einmal mehr der schnellste Pilot. Damit holte er seinen insgesamt 87. Weltcup-Erfolg, im kleinen Schlitten stand er zum 52. Mal ganz oben auf dem Podest. Hinter dem wohl besten Bobfahrer der Geschichte blieb Johannes Lochner einmal mehr der zweite Platz. Rang drei ging an Brad Hall (Großbritannien) vor Titelverteidiger Adam Ammour, der diesmal ohne Medaille blieb.

Friesrich in beiden Läufen am schnellsten

Francesco Friedrich hatte gemeinsam mit Alexander Schüller bereits im ersten Durchgang mit der geteilten schnellsten Startzeit und der besten Laufzeit gleich ein Achtungszeichen gesetzt. Sein ärgster Widersacher Johannes Lochner kam angeschoben von Georg Fleischhauer zwar ebenfalls auf 4,97 Sekunden am Start, verlor aber in der Bahn nach einer Bande minimal und musste sich so mit 0,07 Sekunden hinter dem Sachsen einreihen. Der dritte BSD-Bob in Lillehammer mit den Ammour-Brüder Adam und Isaam leistete sich einem Drift bei der Ausfahrt aus Kurve 13 und reihte sich noch hinter dem Briten Brad Hall auf dem vierten Platz ein.

Ammour legte im Finale schließlich vor und war deutlich besser unterwegs. Damit setzte er dich Richtzeit und es schien zunächst so, als könne er Hall abfangen. Der hatte aber im unteren Teil die schnellere Linie und schob sich trotz zwischenzeitlichen Rückstand wieder vorbei. Dann war Lochner dran und auch ihm gelang keine perfekte Fahrt, dennoch hatte er unten die höchste Geschwindigkeit und setzte sich klar an die Spitze. Friedrich musste also mindestens 50,79 Sekunden fahren, um vorne zu bleiben. Und „König Franz“ lieferte. Er war erneut sieben Hundertstelsekunden schneller als der Lochner-Bob und sicherte sich so den Titel.

Nolte Dritte und Erste

Nolte gewann auf der Olympiabahn von 1994 zwar den EM-Titel, musste aber im Weltcup zwei anderen Kontrahentinnen den Vortritt lassen. Sie hatten einen Rückstand von 0,07 Sekunden auf Breeana Walker (Australien) und Kaysha Love (USA), die zeitgleich den Sieg holten. Weil Nolte bei der im Race-in-Race-Modus ausgetragenen EM beste Europäerin war, darf sich die 26-Jahre alte Winterbergerin aber über den Titel freuen. Lisa Buckwitz als Fünfte holte immerhin noch EM-Bronze. Kim Kalicki fuhr im zweiten Lauf zumindest noch in die Top 10.

"Ich bin sehr happy, dass ich Europameisterin bin", sagte Nolte: "Aber es ist schade, dass ich im Rennen nur Dritte wurde. Im zweiten Lauf waren einfach zu viele Fehler drin." Buckwitz hingegen bezeichnete ihre Leistung als "verbesserungswürdig".

Nolte kann Führung nicht behaupten

Trotz der nur siebtbesten Startzeit hatte sich Nolte im ersten Durchgang durch eine fast fehlerfreie Fahrt im mittleren und unteren Teil der Bahn die Bestzeit geholt. Die Australierin Breeana Walker lag aber nur die Winzigkeit von 0,01 Sekunden hinter ihr. Buckwitz war zwar am Start schneller als ihre Teamkollegin, verlor aber in der Bahn durch eine langsamere Fahrt und einen Drift nach Kurve 13 entscheidend Zeit und reihte sich so mit 0,10 Sekunden Rückstand nur auf dem fünften Platz ein. Noch schlechter lief es für Kim Kalicki, die im Monobob weiter nicht so richtig in Schwung kommt. Sie kam nicht wirklich auf Geschwindigkeit und verlor so Hundertstel um Hundertstel auf der 1.365 Meter langen Bahn.

Ihr zweiter Lauf sah beinahe fehlerfrei aus, auch wenn sie selbst eher kritisch und emotionsarm mit "naja" ihre Fahrt bewertete. Zumindest einen Platz konnte sie damit noch gutmachen und landete so in der Endabrechnung auf Platz zehn. Buckwitz, die in Lillehammer den Startrekord (5,58 Sekunden) inne hat, legte im Finale wieder einen Topstart hin (5,61 sek.), erwischte nach Kurve vier aber bereits eine Bande. Sie setzte sich zwar zunächst an die Spitze, verlor diese aber umgehend wieder an die starke US-Amerikanerin Kaysha Love. Und auch Nolte konnte nicht an den ersten Lauf anknüpfen. Sie fiel nach einigen kleinen Fehlern noch auf den dritten Rang zurück.