Franzsika Preuß beim Anschießen

Biathlon-WM 2025 Große Medaillenhoffnung: Alle Augen richten sich auf Preuß

Stand: 10.02.2025 15:28 Uhr

Es ist der Saisonhöhepunkt der Biathleten: Am Mittwoch (12.02.2025) beginnen im schweizerischen Lenzerheide die Weltmeisterschaften. Und der Deutsche Skiverband (DSV) hat berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall.

Top-Favoritin in allen Rennen ist Franziska Preuß. DSV-Sportdirektor Felix Bitterling vertraut auf seine Top-Athletin: "Wenn die Franzi sich wohlfühlt und ein gutes Gefühl aufbauen kann für Wettkampfanlage, Schießstand und Strecke, muss man einfach nur die letzten Ergebnislisten anschauen, um zu wissen, was sie dort erreichen kann."

Preuß als Gesamtweltcup-Führende zur WM

Franziska Preuß ist in der Form ihres Lebens. Die vergangenen Jahre waren geprägt von vielen gesundheitlichen Rückschlägen. Die Heim-WM in Oberhof 2023 verpasste sie komplett, bei den Titelkämpfen in Nove Mesto vergangenes Jahr verpasste sie in den Einzelrennen deutlich die Podestplätze, die Staffel musste sie - wieder einmal wegen gesundheitlichen Gründen - auslassen. Eine Nasennebenhöhlen-OP im vergangenen Frühjahr brachte der Bayerin den gewünschten Erfolg: Endlich konnte sich die 30-Jährige ohne größere Probleme auf die Saison vorbereiten, endlich konnte sie sich mit voller Kraft auf die Rennen konzentrieren.

Preuß muss für Medaille "nicht zaubern"

Der Lohn: In diesem Winter stand sie in 14 Rennen zehnmal auf dem Podest - zweimal ganz oben - und ist Führende im Gesamtweltcup. Angespornt von diesen Ergebnissen fährt Preuß nach Lenzerheide und zeigt sich angriffslustig: "Wenn man die letzten Wochen fast in jedem Rennen auf dem Podium war, wäre es schon eine Enttäuschung, wenn man es zur WM nicht schafft", betont die 30-Jährige in einer Medienrunde: "Es ist schon das Ziel, eine Einzelmedaille mit heim zu nehmen. Ich muss nicht zaubern, um das zu schaffen."

Sieben WM-Medaillen nennt Preuß bislang ihr Eigen - aber nur eine davon ist eine Einzelmedaille. 2015 gewann sie im finnischen Lahti im Massenstart Silber. Der Rest sind Staffel-Medaillen. Doch auch die sind etwas "ganz besonderes". Die DSV-Staffel hat diese Saison überzeugt, zweimal war sie erfolgreich. Gerne würde Preuß einen Staffel-Sieg bei der WM wiederholen: "Gerade als Schlussläuferin, wenn man ins Ziel läuft mit der Deutschland-Fahne, und die anderen warten auf einen, ist das jedes Mal wieder ein schöner Moment. Das Miteinander macht es aus."

Grotian als Geheimfavoritin

Neben Preuß hat sich auch die erst 20-jährige Selina Grotian zur Geheimfavoritin gemausert. Kurz vor Weihnachten feierte die Mittenwalderin im Massenstart von Annecy-Le Grand Bornand ihren ersten Weltcupsieg. Grotian ist in der Weltspitze angekommen - und zählt als laufstarke Biathletin in Lenzerheide zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen.

Geht bei den DSV-Biathleten bei der WM "der Knoten auf"?

Bei den Männern wäre Edelmetall nach den jüngsten Schießproblemen von Philipp Nawrath, Danilo Riethmüller und Co. fast schon eine Sensation: Lediglich zwei Einzel- und ein Staffel-Treppchen gelangen im Weltcup. "Gute Laufleistungen waren regelmäßig vorhanden - und genau das stimmt mich auch optimistisch", sagte Bitterling. Er sehe keinen Grund, "warum dieser Knoten nicht bei der WM aufgehen sollte. Ich glaube, dass wir auch von den Männern gute Resultate sehen werden." 

DSV: "Es gibt keine Medaillenvorgabe"

Die Ausbeute der Weltmeisterschaft von Nove Mesto mit einmal Silber und zweimal Bronze soll verbessert werden, auch wenn der Verband Zahlenspiele vermeidet. "Eine Zielvorgabe im Sinne einer Medaillenvorgabe gibt es nicht", erklärte Bitterling: "Das ist mir einfach ein bisschen zu plakativ und ein bisschen zu sehr schwarz-weiß".

Man wolle "eine Balance finden. Wir sagen schon klar und haben auch das Selbstvertrauen, dass wir Medaillen gewinnen wollen. Aber wir wollen nicht diese Medaillen-Hatz starten, dass wir jetzt die erste haben und dann die Zählerei anfängt, wie viele noch fehlen." Es gehe darum, "bei jedem Wettkampf Tuchfühlung nach vorne aufzunehmen. Wir wollen in jedem Wettkampf zur Flower Ceremony", sagte Bitterling - also in den Staffeln aufs Podest und in den Einzelrennen unter die besten sechs.