Biathlon-Staffel DSV-Männer setzen Podest-Serie fort
Die deutsche Biathlon-Staffel der Männer ist im dritten Saisonrennen zum dritten Mal auf das Podest gelaufen. Nur ein Team war beim Heim-Weltcup in Ruhpolding schneller.
Die deutschen Biathlon-Männer haben beim Weltcup in Ruhpolding einen starken zweiten Platz geholt. Besser war im Chiemgau lediglich Norwegen, das sich auch eine Strafrunde leisten konnte und trotzdem überlegen siegte. Rang drei ging an Frankreich.
In der Besetzung David Zobel, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees gelang dem deutschen Team im dritten Staffel-Rennen des Winters zum dritten Mal der Sprung unter die Top 3. Zuvor sprangen in Kontiolahti und Hochfilzen die Plätze zwei und drei heraus. Im Ziel hatten die deutschen Skijäger (0 Strafrunden/4 Nachlader) 20,1 Sekunden Rückstand auf die dominierende Nation des Weltcups. Frankreich (1/7) folgte etwas mehr als eine halbe Minute nach dem DSV-Quartett.
Kirchner freut die Leistung am Schießstand
Bundestrainer Mark Kirchner war im Anschluss im Sportschau-Interview sichtlich zufrieden: "Es war eine sehr interessante Staffel, auch weil Norwegen nicht von Beginn an vorneweg gelaufen ist. Auch Finnland und Österreich haben am Anfang stark mitgekämpft. Unsere vier Jungs haben mit nur vier Nachladern einen sehr, sehr guten Job abgeliefert. Unsere Mannschaft ist zu Recht mit dem zweiten Platz belohnt worden."
Doll lobt die Stimmung in Ruhpolding
"Es war heute richtig gut, auch wenn ich einen Nachlader gebraucht habe. Ich bin sehr zufrieden, es macht Spaß, agieren zu können und auch mal selbst eine Attacke zu setzen. Mit der Kulisse und den Zuschauern, das war eine echt coole Stimmung heute", lautete das erste Fazit von Doll. Insgesamt sei er - auch durch die Geburt seines Sohnes - lockerer geworden und sieht eher den spielerischen Teil eines Biathlon-Rennens, erklärte Deutschlands aktuell bester Biathlet weiter.
Auch Zobel war angetan vom Geschehen auf den Tribünen: "Es war ein unfassbar geiles Gefühl vor diesen Zuschauern, gerade liegend hat es richtig Spaß gemacht. Es ist eine geile Atmosphäre hier."
Zobel und Kühn mit je einem Nachlader
DSV-Startläufer Zobel zeigte in seinem erst zweiten Staffel-Einsatz im Weltcup ein starkes Rennen. Liegend brachte er alle fünf Schüsse im Ziel unter und musste auch stehend lediglich eine Zusatz-Patrone verwenden. Mit knapp 16 Sekunden Rückstand übergab er auf Rang sieben auf seinen Teamkollegen Kühn. Überraschenderweise lag das hochfavorisierte Norwegen nach dem ersten Läufer schon 40 Sekunden zurück, weil Sturla Holm Laegreid einmal in die Strafrunde musste.
Kühn konnte im Liegendanschlag alle Scheiben räumen, er schob sich damit auf Rang vier nach vorne, auch wenn sein Rückstand auf Frankreich an der Spitze unverändert blieb. Nach einem Fehlschuss verlor er wieder etwas Zeit, machte diese aber mit einer Klasse-Runde zum zweiten Wechsel wieder wett.
Doll übergibt als erster auf Rees
Hinter Frankreich und den überraschenden Finnen wurde Doll mit einem Defizit von 16,7 Sekunden in die Loipe geschickt. Dieses lief er bis zum Liegendschießen zu und ging nach fünf Treffern fast zeitgleich mit Antonin Guigonnat wieder auf die Strecke. Dahinter hatte sich Norwegen auf den dritten Platz nach vorne geschoben und lag nur noch zehn Sekunden hinter dem Führungsduo. Zu dritt ging es schließlich zum Schießstand, wo es spannend wurde. Während Doll und Vetle Sjaastad Christiansen mit einem Nachlader durchkamen, musste Guigonnat sogar in die Strafrunde und fiel über eine halbe Minute zurück.
Rees und Überläufer Johannes Thingnes Bö gingen schließlich gemeinsam ins Rennen. Bö machte gleich ernst und lief vorne weg, sein Tempo kann aktuell kein anderer Athlet im Weltcup mitgehen. Rees musste sich also auf sich fokussieren und kam mit nur einem Nachlader aus dem Liegendanschlag. Damit hatte er den zweiten Platz schon beinahe unter Dach und Fach gebracht. Während Boe trotz zwei Nachladern vorne in einer anderen Liga unterwegs war, konnte Rees nach einer perfekten Serie stehend eine Ehrenrunde Richtung Ziel laufen.