Massenstart in Annecy Mega-Leistung - Riethmüller schnappt sich erstes Karriere-Podest
An ihm biss sich sogar Johannes Thingnes Bö die Zähne aus: Danilo Riethmüller ist am Sonntag (22.12.2024) nach einer famosen Leistung im Massenstart in Annecy Zweiter geworden. Gewonnen hat Tarjei Bö.
Riethmüller war schon im Vorfeld die große Hoffnung. Im Sprint hatte der 25-Jährige zwar gepatzt, mit einer grandiosen Aufholjagd in der Verfolgung arbeitete er sich aber von Rang 29 auf den siebten Platz vor und damit auch in eine gute Verfassung für den Massenstart. Doch auch Philipp Horn, der in den beiden vorigen Annecy-Rennen Vierter und Achter geworden war, ging mit großem Selbstvertrauen an den Start.
Riethmüller patzt im ersten Schießen
Leicht machten es die Bedingungen in Annecy aber keinem der Athleten. Es regnete und der Schnee war weich - Schwerstarbeit erst für die Techniker und dann natürlich auch für die Sportler selbst. Eine Tempoverschärfung von Campbell Wright sorgte dann dafür, dass die Athleten schon auf der ersten Runde kämpfen mussten, über weite Strecken bestimmte aber Johannes Thingnes Bö das Tempo.
Mit einer fulminanten Serie setzte sich Justus Strelow überraschend vor Sturla Holm Laegreid und Bö an die Spitze, ging als Führender auf die zweite Runde. Dahinter hielten sich auch Philipp Nawrath (7.), Riethmüller (11.) und Johannes Kühn (14.) schadlos, Horn unterlief ein Fehler.
Norweger dominieren an der Spitze
Bö drückte dann aufs Tempo und zog das Feld mächtig auseinander. Nur seine Landsmänner Vebjoern Soerum, Laegreid und Tarjei Bö konnten ihm folgen, das deutsche Trio verlor relativ schnell zehn Sekunden auf die Norweger. Die Konkurrenz musste also da schon auf Fehler dieser Ausnahmeläufer am Schießstand hoffen - doch Johannes Thingnes Bö war der einzige, der eine Scheibe stehen ließ.
Strelow, Nawrath und Kühn konnten sich im Verfolgerfeld etablieren, Riethmüller verlor mit einem Fehler etwas an Boden. Für Horn war das Rennen schon nach dem zweiten Schießen gegessen, mit insgesamt drei Fehlern lief er am Ende des Feldes.
Tarjej Bö nicht zu schlagen
Zum dritten Schießen kamen als Erstes fünf Norweger - darunter auch Bö, der sich trotz seines Fehlers wieder weitgehend rangelaufen hatte. Die Dominanz des Ausnahmeteams war wieder beeindruckend und sie setzte sich auch fort, wenn auch nicht im Gleichschritt. Nur Tarjei Bö blieb fehlerfrei und ging alleine in Führung mit 17 Sekunden vor Soerum und 20,5 Sekunden vor Laegreid. Die Gunst der Stunde nutzte Riethmüller, der sich auf Rang vier vorschob (+31,7 Sekunden).
Tarjei Bö schien nur noch ein Schießen von seinem ersten Saisonsieg entfernt, weil es seine Landsleute nicht schafften, die Lücke signifikant zu verkleinern.Und Riethmüller behauptete sich als Fünfter, nachdem Johannes Thingnes Bö an ihm vorbeirauschte - allerdings machte der Deutsche einen besseren Eindruck als die übrige Konkurrenz. Kühn und Nawrath liefen als Neunter und Zehnter Richtung abschließendes Schießen.
Bö macht Jagd auf Riethmüller - und scheitert
Den letzten Schuss setzte Tarjei Bö dann daneben, doch auch die anderen Norweger patzten - und so änderte sich an der Spitze nichts. Dagegen aber direkt dahinter, denn Riethmüller zeigte seine Klasse und ging fehlerfrei mit nur elf Sekunden Rückstand auf Bö auf die Strecke. Sechs Sekunden danach folgte ihm Laegreid, Johannes Thingnes Bö war elf Sekunden hinter dem 25-Jährigen, der jetzt alles aus sich rausholen musste.
Riethmüller kam dem Führenden nicht näher, vor allem aber schaffte er es, einen großen Teil seines Vorsprungs zunächst zu behalten. Sieben Sekunden waren es noch und zwei Kilometer bis zum Ziel, vor den letzten 1500 Metern waren es noch sechs Sekunden - und das reichte tatsächlich. Riethmüller konnte wirklich Ausnahmeathlet Bö auf Distanz halten, feierte sein erstes Karriere-Podest und wurde Zweiter. Ein unglaublicher Erfolg. Und es fehlten am Ende sogar nur vier Sekunden auf den Sieger.
"Ich habe echt zu zittern gehabt und habe bis zum Anstieg auf die Zielgerade gedacht, dass die noch rankommen. Irgendwie habe ich es aber hinbekommen", sagte Riethmüller, der auch noch das Rote Trikot als Massenstart-Führender bekam, im Sportschau-Interview. "Ich habe es geschafft, bei mir zu bleiben und mein Ding sauber durchzuziehen. Das war super."
Nawrath und Kühn ebenfalls unter den Top 8
Doch nicht nur Riethmüller glänzte im deutschen Team. Nawrath lief ebenfalls mit nur einem Schießfehler mit 36,3 Sekunden Rückstand auf Bö als Siebter ins Ziel, direkt dahinter durfte sich Kühn dank vier perfekten Schießeinlagen über Rang acht (+36,9 Sekunden) freuen.
Strelow patzte im Stehen dreimal und fiel noch auf den 24. Platz (+2:22,6 Minuten) zurück, Horn wurde 26. (+2:41,7 Minuten).