Biathon-Weltcup in Kontiolahti Biathletin Hauser gewinnt Frauen-Sprint - Weidel fehlen 2,4 Sekunden
Starkes deutsches Ergebnis beim Biathlon-Sprint der Frauen in Kontiolahti: Vier deutsche Athletinnen schafften es in die Top-Ränge, das Podest verpassten sie aber. Der Sieg ging nach Österreich.
Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser hat den Biathlon-Sprint von Kontiolahti gewonnen. Beim 7,5-Kilometer-Rennen am Samstag (03.12.2022) in Finnland feierte die 28-Jährige mit einem fehlerfreien Schießen ihren vierten Weltcup-Sieg. Hauser verwies dabei Lisa Vittozzi aus Italien (1 Schießfehler/ + 17,3 Sekunden) und Linn Persson aus Schweden (0 Fehler/ + 24,2 Sekunden) auf die Plätze.
Vier Deutsche in den Top elf
Die deutschen Biathletinnen verpassten das Podest - knapp. Nur 2,4 Sekunden fehlten Anna Weidel. Die Beste aus dem DSV-Team kam mit fehlerfreiem Schießen durch und wurde letztlich Fünfte (+ 26,6 Sekunden). Denise Herrmann-Wick wurde nach einer Strafrunde Sechste (+ 31,6 Sekunden). Für eine Überraschung sorgte Sophia Schneider als Achte (+ 34,2 Sekunden). Vanessa Voigt wurde gute Elfte (+ 39,6 Sekunden). Das deutsche Frauen-Team geht damit am Sonntag (04.12.2022) mit vier Podestkandidatinnen in das 10-Kilometer-Verfolgungsrennen.
Weidel fehlerfrei auf Rang fünf
"Ich bin brutal überrascht. Aber es fühlt sich gut an", freute sich Weidel nach dem Rennen in der Sportschau. Die 26-Jährige legte den Grundstein für das starke Abschneiden mit einem sicheren und schnellen Schießen. Am Schießstand war Weidel die Schnellste der 93-köpfigen Konkurrenz. So lag Weidel nach dem zweiten, dem Stehendanschlag, sogar auf Podestkurs: Die Kufsteinerin verließ als Drittbeste den Schießstand.
Auf der Schlussrunde verlor sie dann aber noch entscheidende Sekunden gegen die laufstärkere Konkurrenz aus Italien und Schweden. Dennoch: Platz fünf ist das beste Ergebnis im 31. Weltcup-Rennen der dreifachen Medaillengewinnerin bei Junioren-Weltmeisterschaften. "Im Schießen habe ich noch nie Probleme gehabt, da war ich schon immer selbstbewusst. Im Laufen weiß ich selbst, dass ich noch zulegen muss. Da habe ich aber einen großen Schritt gemacht im Sommer, mit einem neuen Training. Ich habe ruhiger trainiert, es war weniger und entspannter", sagte Weidel in der Sportschau.
Starkes Hauser-Comeback nach harten Monaten
Eine Überraschung gab es auch ganz vorn - obwohl der Sieg von Hauser bereits der vierte ihrer Karriere ist. Doch die Massenstart-Weltmeisterin von 2021 durchlebte nach einer Corona-Infektion in diesem Jahr und weiteren Infekten eine schwierige Zeit. Mit Rang 32 im Einzel und Platz acht mit der Staffel verlief auch der Saisoneinstand alles andere als optimal.
"Beim Einzel bin ich am Schießstand nicht ganz klargekommen. Auch nicht in der Staffel. Das hat mich geärgert. Ich war trotzdem wieder recht sicher am Schießtand. Der Einstieg war recht hart für mich", blickte die Österreicherin auf die ersten beiden Rennen von Kontiolahti zurück. Inder Loipe konnte sich die dreifache-WM-Medaillengewinnerin aber steigern. "In der Staffel war es läuferisch dann schon richtig gut. Und heute auch nochmal. Besser kann man es sich nicht wünschen", freute sich Hauser in der Sportschau über ihren ersten Sieg seit Januar 2021.
Herrmann-Wick nach einer Strafrunde Sechste
Für Herrmann-Wick ging es nach Rang sechs im Einzel von Mittwoch (30.11.2022) auch im Sprint knapp zu. Die Sächsin war in der Loipe mit der viertbesten Laufzeit stark, leistete sich aber beim letzten Schießen einen Fehler. Der dritte Schuss ging daneben, und auch beim letzten Schuss des Stehendanschlags musste die frühere Langläuferin kämpfen. Nach Neuaufbau des Anschlages brachte Herrmann-Wick die Kugel ins Schwarze.
"Nicht zufrieden"
"In der Schießzeit habe ich heute nichts rausholen können. Auch mit meiner letzten Runde bin ich nicht zufrieden", blickte die Einzel-Olympiasiegerin von Peking kritisch auf ihr Rennen: "Ich habe ein festes Schienbein gehabt, da kann man sich nicht so bewegen. Das hat mich auf der Strecke auch genervt. Mit dem gesamten Rennen bin ich aber zufrieden." Nach 150 Extrametern der Strafrunde wurde Herrmann-Wick im Ziel letztlich Sechste, auf das Podest fehlten ihr 7,4 Sekunden.
Schneider erstmals in den Top 10
Richtig überraschen konnte Sophia Schneider. Die 25-Jährige aus Bayern wurde mit einem Schießfehler Achte. In ihrem achten Weltcuprennen kam Schneider damit zum besten Ergebnis ihrer Karriere. Dabei war sie mit der achtbesten Laufzeit auch auf der Strecke vorn dabei. "Dass ich schon wieder hier stehe, hätte ich vorher echt nicht gedacht. Das fühlt sich gut an", kommentierte Schneider im Sportschau-Mikrofon ihr drittes Top-Ergebnis innerhalb weniger Tage.
Voigt läuft in die Top 15 - "Komme besser ins Laufen"
Vorn dabei war auch Vanessa Voigt, die Überraschungs-Vierte im Einzel. Die Thüringerin kämpfte bis zum letzten Schuss des Stehendandschlags um das Podest. Dieser letzte Schuss ging aber daneben. Voigt wurde letztlich Elfte. "Ich finde momentan nur etwas Negatives, nämlich den letzten Schuss", sagte die Olympia-Dritte mit der Staffel später verärgert. Über ihre läuferische Steigerung und der 14.-besten Laufzeit konnte sie sich zumindest freuen: "Ich komme aber immer besser ins Laufen, ich komme von Rennen zu Rennen rein. Das habe ich auch spezifisch trainiert, jetzt gilt es, das von Rennen zu Rennen zu zeigen."
Nicht so gut lief es für Juliane Frühwirth, die mit drei Fehlern jenseits der Top 50 als 52. ins Ziel kam und in der Verfolgung 2:00,2 Minuten nach Sprint-Siegerin Hauser ins Rennen geht.
Erkältung: Preuß fehlt
Von den sechs deutschen Startplätzen konnten die deutschen Frauen nur fünf in Anspruch nehmen. Franziska Preuß musste nach dem Einzel und der Staffel auch das Sprintrennen absagen. Die Ruhpoldingerin hatte in Finnland nach Aussage der Teamärzte mit "gereizten Atemwegen und Husten" zu kämpfen. Ihren Einstieg in die Saison peilt sie nun für das kommende Wochenende im österreichischen Hochfilzen an.