Von Kontiolahti bis Oslo Wo der Biathlon-Weltcup in dieser Saison Station macht
Von Ende November bis Mitte März und in zehn Orten geht es in diesem Winter um Biathlon-Ehren. Wir stellen die Weltcup- und WM-Orte vor. Von Kontiolahti geht es über Hochfilzen nach Annecy, bevor der Weltcup im Januar zweimal in Deutschland Station macht - an den Traditionsstandorten Oberhof und Ruhpolding.
Weiter geht es in Antholz, ehe Lenzerheide in der Schweiz zum allerersten Mal als Gastgeber der Biathlon-Weltmeisterschaft fungiert. Danach geht es in Nove Mesto und Pokljuka um Punkte, ehe das Biathlon-Weltcupfinale in Oslo steigt.
Kontiolahti (Finnland) - 30. November bis 8. Dezember 2024
Das Biathlonstadion in Kontiolahti befindet sich in der Region Nordkarelien, ca. 20 km nördlich des Verwaltungssitzes Joensuu. Das Stadion grenzt an den Höytiäinensee und liegt auf einer Höhe von 120 Meter, der tiefste Punkt der Loipen liegt auf 88, der höchste Punkt auf 128 Metern.
Zehn Rennen an sieben Wettkampftagen, dazu die ungewohnten äußeren Bedingungen - Kontiolahti ist gleich eine echte Herausforderung für die Topathletinnen und -athleten.
Hochfilzen (Österreich) – 13. bis 15. Dezember 2024
Aus dem kalten Finnland geht es in die alpine Luft Österreichs. In Hochfilzen, rund 1.000 Meter hoch, umgeben von einer malerischen Kulisse von den Zweitausendern der Kitzbüheler Alpen, finden seit 1967 internationale Biathlon-Wettkämpfe statt, seit 1978 werden WM-Medaillen und Weltcup-Ehren vergeben.
Die Strecke zählt zu den anspruchsvolleren im Weltcup, auf der 3,3-Kilometer-Runde muss ein langer Anstieg gelaufen werden, zum Schießstand führt dann eine lange Abfahrt, bevor kurz vor dem Schießen nochmal eine kurze und knackige Steigung bewältigt werden muss. Eng verbunden mit Hochfilzen ist Laura Dahlmeiers Name – bei der WM 2017 ging ihr Stern so richtig auf. Fünf Goldene und eine Silbermedaille räumte die Bayerin in Hochfilzen ab.
Annecy/Le Grand Bornand (Frankreich) - 19. bis 22. Dezember 2024
Nach 2013, 2017, 2019, 2021 und 2022 wird das unweit des Olympiaortes Albertville gelegene Annecy-Le Grand-Bornand in Hochsavoyen vom 16. bis 22. Dezember 2024 zum insgesamt sechsten Mal Gastgeber des Biathlon-Weltcups sein, und zwar im internationalen Stadion Sylvie Becaert.
Die 2010 errichtete Stadionanlage liegt auf einer Höhe von 928 Metern, der tiefste Punkt der Loipen liegt auf 928 m, der höchste auf 990 m und bietet eine atemberaubende Kulisse. Anders als bei anderen Weltcups geht es hier wenig durch Wälder, wodurch die Athleten die Konkurrenz hier während der Rennen besser im Blick haben als anderswo. Das kann ein Vor- und ein Nachteil sein.
Oberhof – 9. bis 12. Januar 2025
Franziska Preuß beim Anschießen in Oberhof
Zu wenig Zuschauerresonanz, das kennt Oberhof nicht. An den Grenzadler auf den Höhen des Thüringer Waldes strömen regelmäßig Zehntausende Biathlon-Fans. Bei der WM 2023 kamen zu den zwölf Entscheidungen 152.000 Zuschauer, an drei Tagen waren auch alle Zusatztribünen ausverkauft und 23.500 Fans im und am Stadion. Oberhofs Problemzone ist eher das Wetter. Nebel, Wind, Schneeschmelze, Regen – mit irgendeinem meteorologischen Problem haben die engagierten Veranstalter immer zu kämpfen.
So ist auch das Feld der Sportler gespalten. Die einen mögen das in rund 800 Meter Höhe gelegene Oberhof wegen der fantastischen Stimmung und den anspruchsvollen Strecken mit dem langen und schweren Birxstieg sowie der kurzen und knackigen Henkel-Schleife. Andere ärgern sich über die unberechenbare Witterung. Im Weltcup ist die kleine Stadt am Rennsteig aber fest gebucht.
Ruhpolding – 15. bis 19. Januar 2025
In Ruhpolding starten die Athleten und Athletinnen vor großer Kulisse
Und auch Ruhpolding ist Anfang Januar fest im Wettkampfkalender verankert. Seit 1964 finden in der heutigen Chiemgau-Arena unweit des Ruhpoldinger Hausbergs, dem Rauschberg, regelmäßig Biathlon-Wettkämpfe statt. Im Stadion finden rund 13.000 Zuschauer, an der Strecke noch einmal 10.000 Zuschauer Platz. Ruhpolding ist damit Deutschlands zweitgrößtes Biathlon-Stadion.
Auf rund 700 Metern erwartet die Biathleten eine im Vergleich zu anderen Weltcuporten mittelschwere Strecke. Der Schießstand ist nicht so windanfällig, auf der Strecke geht es zwar zwischendurch bis zur 20 Prozent steil bergauf, bis zurück und bergab ins Stadion haben sich die Athleten aber erholt.
Der Ruhpoldinger Schießstand ist eine Ausnahme im Weltcup: Da er letzte Weg bis zum Schießen abschüssig ist, kommen die Biathleten mit niedrigerem Puls an. Dadurch ist die Trefferleistung besser.
Antholz (Italien) – 23. bis 26. Januar 2025
Schwerer, aber auch schwer angesagt ist der Biathlon-Weltcup in Antholz. Seit 1971 werden in der Südtirol Arena Biathlon-Wettkämpfe veranstaltet, seit 1996 sind die Italiener fest im Weltcup-Kalender, sechsmal war der Ort WM-Gastgeber. Antholz besticht (meistens) mit perfektem Winterwetter, inklusive Sonnenschein. Auf 1.600 Metern ist das höchstgelegene europäische Biathlon-Stadion im Weltcup aber auch eine enorme Herausforderung an die Physis der Athleten.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Antholz-Weltcup am Ende des Januar-Trimesters steht. Die Biathleten haben also bereits den Oberhofer Birxstieg und den Weltcup in Ruhpolding in den Beinen, ehe sie sich nach Südtirol aufmachen. Die Langlauf-Strecken im Antholzertal und im Schatten der bis zu 3.000 Meter hohen Riesenfernergruppe sind nicht besonders schwer. Die Mischung aus Erschöpfung und Höhenluft macht sie aber anspruchsvoll.
Lenzerheide (Schweiz) – Weltmeisterschaft, 12. bis 23. Februar 2025
Nach der Premiere im Biathlon-Weltcup vor einem Jahr ist das schweizerische Lenzerheide in dieser Saison erstmals Gastgeber der Weltmeisterschaft. Die Biathletinnen und Biathleten wurden an den vier Weltcup-Tagen von rund 22.500 Zuschauern angefeuert und von Sonnenschein empfangen.
Die Anlage im und um die nach einem Getreideproduzenten benannte "Roland Arena" ist anspruchsvoll: Wegen der Höhe auf 1.400 Metern und in diesem Weltcup-Winter auch, weil die Wettkämpfe am Ende des ersten Trimesters gelegen haben und die Athleten schon einiges an Körnern gelassen hatten. Die weltbesten Biathleten kehren 2025 zurück nach Graubünden, dann steht zwischen 12. Februar und 23. Februar die WM an. Die Gesamtkapazität von 15.000 Zuschauern soll dann noch häufiger erreicht werden.
Nove Mesto (Tschechien), 6. bis 9. März 2025
Erst seit 2007 finden in der Vysocina Arena im tschechischen Nove Mesto na Morave internationale Biathlon-Wettbewerbe statt. Doch der Ort im westlichen Mähren hat sich längst den Ruf einer Biathlon-Hochburg mit außergewöhnlicher und beeindruckender Stimmung verdient. Vor bis zu 35.000 frenetischen Fans werden Anfang Februar zwölf WM-Titel vergeben.
Die Strecken im Mittelgebirge liegen auf maximal 665 Metern, entspannt sind sie aber dennoch nicht zu fahren. Im Gegenteil: Ständig geht es bergauf und bergab, die Athleten kommen auf den anspruchsvollen Strecken kaum zur Ruhe.
Und auch der Schießstand hat es in sich. Die Anlage gilt als extrem windanfällig, immer wieder pfeifen Böen durch das Stadion. Schießfehler gehören in Nove Mesto zum Normalprogramm. Hinzu kommt, dass auch in Tschechien auf rund 600 Metern Höhe die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren sind. Minusgrade und Pulverschnee gibt es kaum noch, stattdessen erschweren Plusgrade und Schneematsch Sportlern, Technikern und Veranstaltern das Leben.
Pokljuka (Slowenien), 13. bis 16. März 2025
Biathlon-Wettbewerbe auf der Pokljuka haben einen besonderen Reiz. Die Routen führen durch Fichtenwälder. Die außergewöhnliche Landschaft der höchsten Gipfel der Julischen Alpen bilden die Kulisse. Die Anlage liegt auf 1.345 Metern Höhe, der höchste Punkt der Strecken liegt auf 1.378 m, der tiefste Punkt auf 1339 m. Das Stadion fasst bis zu 7.000 Zuschauer, an der Strecke ist Platz für weitere 3.000 bis 8.000 Zuschauer.
Seit Anfang der 1990-er Jahre steht Pokljuka regelmäßig auf der Liste der Austragungsorte für den Biathlon-Weltcup, 2021 war man WM-Gastgeber. Nach einem Jahr Pause macht der Weltcup hier heuer wieder Station.
Oslo (Norwegen) – 21. Februar bis 23. März 2025
Auf dem Holmenkollen, der Wiege des nordischen Skisports, findet das große Saisonfinale der Biathleten statt. Der Hausberg Oslos mit - manchmal - tollem Blick auf den Oslofjord vereint jede Menge Skisport-Geschichte, darunter die älteste Skisprungschanze der Welt und das älteste Skimuseum der Welt.
Der Biathlon-Mythos Holmenkollen lebt von seiner Geschichte und vielen emotionalen Momenten von Sportlern, die hier beim letzten Weltcup der Saison ihre letzten Rennen liefen. Die Strecke ist im Weltcup-Vergleich eher mittelschwer, wenngleich mit 130 Höhenmetern auf der 3,3-Kilometer-Runde die größte Differenz des gesamten Weltcups überwunden werden muss, Auf 371 Meter über dem Meeresspiegel wird auch die Höhenluft keine besondere Herausforderung. Zur Herausforderung könnte aber der Schießstand werden - wenn von Oslo Nebel auf den Berg zieht.