Biathlon in Canmore Lisa Vittozzi bläst nochmal zum Angriff
Lisa Vittozzi hat im letzten Weltcup-Sprint des Winters nochmal ein Ausrufezeichen im Kampf um den Sieg im Gesamt-Weltcup gesetzt. Die Italienerin siegte in Canmore vor der Französin Lou Jeanmonnot und Lena Häcki-Groß (Schweiz). Und noch wichtiger: Sie verkürzte den Rückstand auf ihre große Konkurrentin, die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold. Die leistete sich - anders als Vittozzi - zwei Schießfehler und wurde abgeschlagen 17..
Für die DSV-Biathletinnen ging es in Canmore eigentlich nur noch darum, sich auf der letzten Weltcupstation noch einmal ordentlich zu präsentieren. Am besten gelang dies Janina Hettich-Waltz (Schönwald), die mit 31,2 Sekunden Rückstand auf einem guten siebten Platz landete.
Lisa Vittozzi bestätigt ihre Topform
Mit den letzten Weltcup-Entscheidungen hatten die Deutschen aber von vorneherein nichts mehr zu tun. Rechnerisch gab es vor dem Rennen noch sieben Frauen, die für den Weltcupgesamtsieg in Frage kamen. Dabei deutete vieles auf einem Zweikampf zwischen der führenden Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold und ihrer ersten Verfolgerin Lisa Vittozzi (Italien) hin.
Und Vittozzi wandelte den kleinen Vorteil, in Lauerstellung zu sein, in eine Topleistung um. Die seit Wochen in bestechender Form laufende Südtirolerin blieb ohne Schießfehler, fing auf der letzten Runde die bis dahin führende Lou Jeanmonnot noch ab und kassierte dank ihres siebten Saisonsieges 100 Weltcuppunkte. Tandrevold dagegen patzte gleich zweimal am Schießstand und hatte im Ziel 1:01,6 Minuten Rückstand auf die Siegerin. Damit ist Vittozzi bis auf sieben Punkte an Tandrevold herangerückt.
"Ich dachte, ich habe hier nichts zu verlieren und wollte es einfach genießen", sagte Vittozzi im ZDF. Ihr Motto für Canmore: einfach so gut zu laufen wie möglich. Rechnen sei nicht so ihr Ding.
Tandrevold kann sich mit Sprint-Kristallkugel trösten
Kleiner Trost für Tandrevold: Die kleine Kristallkugel im Sprint hat die 27-Jährige sicher. Sie verteidigte hier ihren Vorsprung knapp vor Justine Braisaz-Bouchet (Frankreich), die diesmal als Achtplatzierte nicht mehr an Tandrevold vorbeiziehen konnte.
Grotian und Schneider noch vor Voigt, auch Puff und Kink im Verfolger dabei
Die Deutschen zeigten dagegen wieder einmal Licht und Schatten. "Es ging besser als zuletzt in Übersee. Mit der Schießzeit habe ich ein bisschen gehadert", sagte Hettich-Waltz, die einmal eine Patrone nachladen musste, im ZDF. Dass sie trotzdem Siebte wurde, spricht für sie. Im Verfolgungsrennen am Samstag (18.10 Uhr, Live-Ticker) hat sie nun eine gute Ausgangsposition.
Die beste Deutsche im Weltcup, Vanessa Voigt (Rotterode), konnte in Canmore dagegen nicht an ihre besseren Leistungen anknüpfen. Zwei Schießfehler versauten ihre eine mögliche bessere Platzierung als Rang 23 (1/+1:13,0). Hinterher sagte sie, sie habe zu viel Respekt vor dem zweiten Schießen gehabt und habe es deshalb langsamer getan. "Das war die falsche Taktik." Besser machten es diesmal Selina Grothian (Mittenwald/+1:03,7), die nur ganz knapp hinter Tandrevold landete, und Sophia Schneider (Oberteidendorf/1/+ 1:09,7).
Auch Johanna Puff (Bayrischzell) wird im Verfolger dabei sein. Platz 28 mit einem Schießfehler und einem Rückstand von 1:34,7 sind aller Ehren wert. Julia Kink (Rotterode) gelang auf der Schlussrunde noch eine tolle Aufholjagd. Der Lohn: Platz 51 und ebenfalls ein Platz im Verfolgungsrennen.