Biathlon in Antholz Häcki-Groß feiert Sieg-Premiere, Voigt starke Vierte
Die Schweizerin Lena Häcki-Groß hat erstmals ein Weltcuprennen im Biathlon gewonnen. Vanessa Voigt stellte am Freitag (19.01.2024) in Antholz derweil erneut ihre Stärke im Einzel unter Beweis.
Wie bei den Männern war das Einzelrennen der Frauen nicht nur der Auftakt des letzten Wochenendes vor der WM im tschechischen Nove Mesto (7. bis 18. Februar 2024), sondern auch aufgrund der Regularien eine Besonderheit. Statt 15 Kilometer mussten die Athletinnen 12,5 Kilometer bewältigen, statt einer Strafminute gab es bei einem Schießfehler nur noch 45 Sekunden auf die Laufzeit drauf. Mit dieser Möglichkeit will der Weltverband IBU auf äußere Einflüsse oder die aktuelle Situation reagieren können.
"In Antholz sind wir in der dritten Januar-Woche und nur noch zwei Wochen von der WM entfernt. Dazu sind wir in der Höhe. Das Ziel ist, die Athletinnen und Athleten in dieser Phase nicht zu überanspruchen. Mit dem Kurz-Einzel werden wir die Athletinnen und Athleten weniger belasten", sagte IBU-Technikchef Christophe Vassallo.
Häcki-Groß triumphiert vor Simon
Und dieser neue Modus sorgte für eine Premiere im Weltcup der Frauen. Lena Häcki-Groß feierte den ersten Sieg in ihrer Karriere, die Schweizerin blieb in allen vier Schießen ohne Fehler und zeigte dazu auch in der Loipe eine starke Leistung. Die 28-Jährige gewann vor Julia Simon, die sich einen Schießfehler leistete und im Ziel 20,2 Sekunden langsamer als Hacki-Groß war.
"Ich kann es selbst noch nicht ganz fassen. Ich bin unheimlich stolz auf mich, dass ich das im letzten Schießen durchgebracht habe. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl", sagte die Schweizerin im Sportschau-Interview.
Jeanmonnot fängt Voigt noch ab
Dass das Einzel ihre Paradedisziplin ist, zeigte Vanessa Vogt erneut. Über 15 Kilometer hatte sie in Östersund zu Saisonbeginn bereits den dritten Platz belegt, diesmal wurde sie nach vier fehlerfreien Schießeinlagen Vierte mit 37,2 Sekunden Rückstand auf Häcki-Groß. Lou Jeanmonnot (+31,4 Sekunden) stieß die DSV-Athletin noch vom Podest. Trotzdem strahlte Voigt hinterher.
"Das war ein kleiner Meilenstein für mich. Die vergangenen Wochen waren nicht so leicht. Auch wenn es nicht für das Podium gereicht hat, bin ich sehr zufrieden, weil ich weiß, dass die Form stimmt. Ich hadere immer noch mit meinen Schießzeiten, aber mit dem Wind war das heute auch nicht so leicht", sagte Voigt im Sportschau-Interview. In der Loipe war sie sogar acht Sekunden schneller als die Siegerin, am Schießstand verlor sie jedoch die entscheidenden Sekunden.
Hettich und Preuß verschießen Top-Position
Sogar Chancen auf den Sieg hatten Franziska Preuß und Janina Hettich-Walz. Hettich-Walz ging als Führende in den letzten Anschlag, leistete sich jedoch zwei Fehler und wurde schließlich Siebte (+1:13,9 Minuten). "Bei mir überwiegt der Ärger noch ein bisschen. Ich bin froh, dass es läuferisch wieder besser ging, aber das Schießen ärgert mich schon sehr", sagte die 27-Jährige.
Für Preuß war der Traum vom ersten Saisonsieg nach drei zweiten Plätzen nach dem zweiten Schießen beendet. Ansonsten blieb die 29-Jährige ohne Fehler und wurde starke Achte (+1:23,10 Minuten). In der Loipe hatte Preuß sogar die sechstschnellste Zeit aller Athletinnen.
Schneider und Puff abgeschlagen, Grotian nicht dabei
Keinen guten Tag erwischte Sophia Schneider, nach fünf Schießfehlern belegte sie mit 4:17 Minuten Rückstand auf Häcki-Groß den 41. Platz. "Die fünf Fehler waren definitiv zu viel, ich habe es heute leider nicht so gut hinbekommen", sagte die 26-Jährige. Johanna Puff wurde nach drei Fehlern am Schießstand 35. (+3:41,70 Minuten). "Es hat extrem viel Spaß gemacht", sagte sie dennoch im Sportschau-Interview.
Das deutsche Team vervollständigen sollte Selina Grotian, doch das Toptalent, dem zugetraut wird, in die Fußstapfen von Magdalena Neuner und Laura Dahlmeier zu treten, musste ihre Teilnahme wenige Stunden vor dem Start wegen Magen-Darmbeschwerden absagen.