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Biathlon-Weltcup in Antholz Grotian und Preuß mischen Antholz auf
Ohne Fehler am Schießstand haben Selina Grotian und Franziska Preuß beim Sprint in Antholz das nächste Topergebnis und das zweite Doppelpodium in diesem Winter für den DSV eingefahren. Schneller als die beiden Deutschen war nur die Französin Lou Jeanmonnot.
Im letzten Sprintrennen vor den anstehenden Biathlon-Weltmeisterschaften in Lenzerheide haben sich gleich zwei Deutsche mit einer Topplatzierung in den engen Favoritenkreis geschoben. Selina Grotian (Mittenwald) und Franziska Preuß (Haag) blieben am Schießstand jeweils fehlerfrei und sorgten mit Platz zwei und drei für ein deutsches "Doppelpodium".
Selina Grotian plötzlich im WM-Favoritenkreis
Selina Grotian, die in diesem Winter bereits das Massenstartrennen in Le Grand Bornand gewonnen hatte, meldete sich mit einem couragierten Auftritt endgültig in der Weltspitze an. Die 20-Jährige vom SC Mittenwald gehört damit plötzlich auch zum erweiterten Favoritenkreis für die anstehende WM.
Diesen Nimbus hatte Franziska Preuß schon vorher. In Antholz untermauerte die 30-Jährige vom SC Haag ihre starke Form. Bei der Generalprobe für die Biathlonwettbewerbe bei den Olympischen Winterspielen 2026 verteidigte sie mit Platz drei ihre Führung im Gesamtweltcup (vor Jeanmonnot) wie auch in der Weltcup-Sprintwertung.
Grotian: "Könnte glücklicher nicht sein"
"Schöner kann es kaum werden", sagte eine strahlende Grotian der ARD. "Ich bin irgendwie immer zum richtigen Zeitpunkt fit, dann, wenn alle anderen schwächeln. Das finde ich gut so."
Zwei Deutsche auf dem Podest - das hatte es in diesem Winter zwar schon einmal gegeben. So kurz vor den Weltmeisterschaften macht das aber Mut. Schneller als das DSV-Duo war an diesem Tag nur die Französin Lou Jeanmonnot. Die blieb am Schießstand ebenfalls fehlerfrei, nahm Grotian in der Loipe aber wertvolle Sekunden ab. Im Ziel hatte sie 7,2 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte und 16,7 Sekunden auf Franziska Preuß.
Franziska Preuß zufrieden: "Ziel erfüllt"
Im ARD-Interview sagte Preuß später, sie habe beim Einlaufen befürchtet, ihr werde womöglich die Kraft ausgehen. Davon war nichts zu sehen. "Ich war schon überrascht", sagte Preuß. Aber wenn ein Rennen so laufe wie dieses, dann "motiviert einen das natürlich. Dann kann man doch noch etwas mobilisieren, von dem man nicht dachte, dass man es hat."
Und dem ZDF sagte Preuß: "Mein Ziel war es, in Antholz mal aufs Podium zu laufen, weil ich das bisher noch nicht geschafft hatte. Also Ziel erfüllt."
Siegerin Jeanmonnot gab sich im Interview cool angesichts ihres bereits fünften Saisonsieges: "Ich habe schon einige gute Sprints gezeigt, aber die Null zu schießen, war heute das Hauptziel", sagte die Französin. Mit Blick auf die Weltcup-Gesamtwertung traut sie Preuß aber zu, dass sie die Führung bis zum Ende verteidigt: "Franzi ist so stark, sie scheint untouchable zu sein."
Dorothea Wierer meldet sich zurück
Andere Favoritinnen, wie die Französin Julia Simon (0 Schießfehler/+ 38,0 Sekunden) oder die Schwedin Hanna Öberg (1/+ 57,5), gehörten auf der umgebauten Rennstrecke in Südtirol zu den Geschlagenen. Dafür meldete sich die Italienerin Dorothea Wierer mit Rang vier (1/+28,0) rechtzeitig vor dem Saisonhöhepunkt in den Top Ten zurück.
Insgesamt waren in Antholz nur vier DSV-Skijägerinnen am Start. Für Sophia Schneider (Teisendorf/2/+ 1:41,1 Minuten) und Stefanie Scherer (Warngau/1/+2:16,1) lief es nicht ganz so wie erhofft. Am Ende standen die Plätze 28 und 54.