Männer-Finale bei US Open Taylor Fritz fordert Jannik Sinner heraus
Der Weltranglistenerste Jannik Sinner steht zum ersten Mal in seiner Karriere im Finale der US Open. Dort fordert ihn der US-Amerikaner Taylor Fritz heraus.
Der Italiener Sinner besiegte in der Vorschlussrunde in New York den Briten Jack Draper glatt in drei Sätzen. Nach 3:05 Stunden stand ein 7:5, 7:6 (7:3), 6:2 für den Favoriten zu Buche. Sinner ist nur noch einen Sieg von seinem zweiten Grand-Slam-Titel entfernt.
Fritz von Emotionen überwältigt
Im Weg steht ihm am Sonntag im Endspiel nur noch Taylor Fritz, der sich im amerikanischen Duell mit Frances Tiafoe beim 4:6, 7:5, 4:6, 6:4, 6:1 einen Schlagabtausch über fünf Sätze lieferte. Zuletzt hatte 2006 in Andy Roddick ein US-Amerikaner das Endspiel im Herren-Einzel erreicht, Roddick hatte drei Jahre zuvor auch für den letzten US-Open-Sieg eines Lokalmatadors gesorgt.
Der 26 Jahre alte Viertelfinal-Bezwinger von Alexander Zverev setzte sich in einem Nerven-Krimi gegen Tiafoe durch, steht erstmals in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Finale und wurde anschließend von seinen Emotionen überwältigt. "Ich bin im Finale der US Open", sagte der 26-Jährige und kämpfte mit Mühe gegen die Tränen. "Das ist der Grund, warum ich das tue, was ich tue. Ein Traum wird wahr."
Trost für Verlierer Tiafoe
Am Netz klopfte Fritz nach dem verwandelten Matchball seinem US-Kollegen auf die Brust und versuchte, Tiafoe aufzumuntern. Tief enttäuscht ging dieser mit nacktem Oberkörper aus dem Arthur Ashe Stadium. Der 26-Jährige hatte sich schon den Sieg ausgemalt, berichtete er, bis ihn Mitte des vierten Satzes die Nerven verließen und die Kraft ausging. "Das ist sehr, sehr hart. Es wird sehr, sehr weh tun", sagte Tiafoe über die Niederlage. Er hatte bereits 2022 sein erstes US-Open-Halbfinale gegen den Spanier Carlos Alcaraz in fünf Sätzen verloren.
Sinner gegen Fritz - und das Publikum
Die Fans waren eher auf der Seite des spektakulärer spielenden Tiafoe - bejubelten am Ende aber frenetisch Fritz. Diese Stimmung wird auch Australian-Open-Sieger Sinner in seinem zweiten Grand-Slam-Finale erwarten. "Die Atmosphäre ist, wie sie ist. Wir sind in Amerika, ich spiele in New York gegen einen Amerikaner", sagte der Südtiroler.
Bei seinem 7:5, 7:6 (7:3), 6:2 gegen Außenseiter Jack Draper musste der 23-Jährige einen Schreckmoment überstehen. Beim 4:4 im zweiten Satz fiel er auf sein linkes Handgelenk und wurde auf der Bank behandelt. "Wir müssen schauen, wie es morgen ist, wenn es kälter ist", sagte Sinner. "Es wird anders sein. Hoffentlich gibt es nichts, worüber ich mich sorgen muss."
Draper übergibt sich auf dem Platz
Kurioserweise musste für beide Spieler gleichzeitig der Physiotherapeut in die Arena kommen. Sinners Gegner Draper übergab sich viermal während der Partie auf dem Platz und war auch mehr als eine halbe Stunde nach Ende des Halbfinal-Dramas immer noch reichlich blass im Gesicht. Dabei sprach er bemerkenswert offen über seine Ängste in großen Matches. "Es war das schlechteste Gefühl überhaupt", berichtete der 22-Jährige nach dem bislang wichtigsten Match seiner Karriere. Er sei nervöser als normal gewesen. "Ich bin ein ängstlicher Mensch. Wenn alles zusammenkommt, fühle ich etwas Übelkeit auf dem Platz und fühle mich schlecht, wenn es eng wird."
Zwei Sätze lang hielt der Außenseiter überraschend stark mit dem Weltranglistenersten Sinner mit. Doch schon beim 5:5 im ersten Durchgang überkam Draper ein ungutes Gefühl. Im zweiten Satz erbrach er zwischen Punkten mehrfach und machte anschließend jeweils selbst mit einem Handtuch den Platz sauber. Er versuchte bei schwülen Bedingungen, sich während der Seitenwechsel mit Eis-Handtüchern um den Hals und an den Oberschenkeln sowie kalter Luft aus einem Schlauch Kühlung zu verschaffen. Doch völlig geschwächt sah der Weltranglisten-25. die Chance auf den Coup gegen Sinner dahinschwinden.