
Zurück in der Mainz-Startelf Wie "Störenfried" Danny da Costa Mainz-Trainer Bo Henriksen genervt hat
Danny da Costa gehört beim 1. FSV Mainz 05 zu den Leistungsträgern. In der TV-Sendung SWR Sport gewährt der 31-Jährige Einblicke, wie zufrieden er ist - sowohl sportlich als auch privat.
Vom Bankdrücker zum Unverzichtbaren: Auf diese kurze und prägnante Formel könnte man den Werdegang von Danny da Costa in dieser Saison beim 1. FSV Mainz 05 reduzieren. Bis zum neunten Bundesligaspieltag durfte der 31-Jährige genau ein Mal mitmischen, seitdem fehlte er nur noch bei einem Spiel. Und zwar beim 2:1-Heimerfolg der Rheinhessen gegen den FC Bayern München, als da Costa wegen einer Leistenverletzung passen musste.
Da Costa profitierte bei seinem "Aufstieg" zum Stammspieler zum einen von Verletzungen anderer Mainzer Abwehrspieler wie Andreas Hanche-Olsen und Maxim Leitsch. Zum anderen kommt dem gelernten Außenverteidiger entgegen, dass Trainer Bo Henriksen defensiv auf eine Dreierkette setzt, in der da Costa die rechte Position einnimmt.
Danny da Costa: "Bin dem Trainer ein bisschen auf die Nerven gegangen"
Wie da Costa nun verriet, steckte aber auch noch etwas ganz anderes hinter seinem Stammplatz. "In der Zeit, in der ich nicht gespielt habe, habe ich sehr viele Gespräche mit dem Trainer geführt. Die allermeisten habe ich initiiert, weil ich wissen wollte, warum ich nicht spiele. Ich glaube, dass ich dem Trainer damit schon ein bisschen auf die Nerven gegangen bin", verriet der 31-Jährige im Gespräch mit Moderatorin Lea Wagner mit einem Lachen. "Für ihn lief es ja eigentlich ganz gut. Wir haben unter Bo Henriksen die Klasse gehalten und auch in der neuen Saison gut gespielt. Und dann hast du immer diesen einen Störenfried der fragt: 'Warum spiele ich eigentlich nicht?' Es waren sehr offene Gespräche, die damals nicht sehr angenehm für mich waren, weil sie meistens damit endeten, dass der Trainer mir sagte, dass er mich nicht gut genug sieht. So offen war er zu mir."
Danny da Costa wollte es Trainer Bo Henriksen zeigen
Da Costa zeigte eine Reaktion auf die Gespräche - und zwar die, die sich jeder Trainer wünscht. "Ich habe mir gedacht: 'Ich zeige dir das! Ich bin gut genug! Ich bringe das Niveau mit, um zu spielen und der Mannschaft zu helfen!'" Er habe im Training immer versucht Gas zu geben und die Laune hochzuhalten, so da Costa weiter: "Als ich dann die Chance bekommen habe, habe ich es geschafft, nicht zu verkrampfen und hatte ein gutes Gefühl. Dass sich das dann so gut entwickelt im Laufe der Saison, war auch für mich nicht wirklich absehbar."
Da Costa bringt vor allem Geschwindigkeit mit in die Abwehr von Mainz 05. Mit einem Topspeed von fast 35 Stundenkilometern ist er mit Abstand der Schnellste in der Dreierkette. Zudem ist der 31-Jährige ein bissiger Zweikämpfer, der im Spielaufbau sicher ist. Alles in allem bringt der Defensivspieler ein gutes Paket mit und hat so seinen Anteil daran, dass die Rheinhessen auf Europa hoffen dürfen. Sechs Spieltage vor Saisonende ist der FSV Vierter - ein Platz, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigen würde.
"Traum von der Königsklasse ist riesig"
"Der Traum von der Königsklasse ist natürlich riesig. Wenn man kurz vor Schluss soweit oben steht, dann will man das natürlich auch erreichen", sagte da Costa. "Wir müssen weiterhin versuchen, unsere Spiele zu gewinnen - und dann schauen wir am Ende, ob es tatsächlich geklappt hat."
Sportlich läuft es also sowohl für Mainz 05 als auch für da Costa - und auch privat hat der Abwehrspieler sein Glück gefunden. Seit fast fünf Jahren ist er mit Sarah verheiratet - die er zu seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt (2017-2022) kennengelernt hat. Und die mit Uwe Bein, Weltmeister von 1990 und eine Eintracht-Legende, einen prominenten Vater hat, was da Costa am Anfang nicht wusste, wie er nun in SWR Sport verriet.
"Sarah ist nicht damit hausieren gegangen"
"Als ich meine jetzige Ehefrau kennengelernt habe, war mir das überhaupt nicht bewusst. Ich wusste nicht, wer er ist. Sarah ist auch nicht damit hausieren gegangen", erzählte da Costa. "Ich hatte dann in Frankfurt im Römer ein Event. Dort habe ich ihn auf einem Bild im Trikot von Eintracht Frankfurt gesehen und gedacht, der hat ja den gleiche Nachnamen wie meine Freundin. Sie war der einzige Mensch, den ich noch mit diesem Namen kannte, daher habe ich sie angeschrieben."
"Übrigens, Danny, du kannst auch mit mir reden"
Die Reaktion seiner Partnerin fiel anders aus, als da Costa es wohl erwartet hatte. "Es kam zurück: 'Das ist mein Vater, du Idiot!'", erinnerte sich der Profi. "Kurz darauf lernte ich ihn kennen. Vor dem ersten Treffen war ich schon nervös." Eine Gemütslage, die auch bei Uwe Bein im Gedächtnis geblieben ist. "Beim ersten Treffen habe ich nach einer Stunde gesagt: 'Übrigens, Danny, du kannst auch mit mir reden'", so der frühere Nationalspieler gegenüber SWR Sport. "Er war total schüchtern und zurückhaltend. Er hat fast keinen Ton rausbekommen."
"Uwe Bein ist immer für die Eintracht"
Heute ist Uwe Bein der Schwiegervater von Danny da Costa - und (nicht nur) die Liebe zum Fußball eint die beiden. "Wir telefonieren sehr oft, er sieht auch meine Spiele, wir tauschen uns aus", sagte da Costa, der in den Fachgesprächen einen entscheidenden Nachteil sieht: "Er ist größtenteils für die Eintracht."
Am 32. Spieltag kommt es zum Aufeinandertreffen der Hessen und Mainz 05. Dann geht es für Frankfurt um die Champions League - und für die Rheinhessen möglicherweise auch. Wem Bein dann die Daumen drückt, ist nicht überliefert. Dafür ist eindeutig klar, dass er dem 31-jährigen da Costa noch einiges zutraut. "Du bist wieder auf einem guten Level und kannst auf diesem noch ein paar Jahre spielen. Zieh das durch!", so die Botschaft des früheren Mittelfeldregisseurs.
Und genau das will da Costa tun - am liebsten weiter bei Mainz 05, auch wenn sein Vertrag im Sommer ausläuft. "Wir sind aktuell in Gesprächen. Es ist kein Geheimnis, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Zur Zeit passt es einfach." Das merkt man ihm an, dem mittlerweile Unverzichtbaren, der sein Glück gefunden hat - sowohl sportlich als auch privat.
Sendung am So., 6.4.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR