
Fußball | Bundesliga Christian Günter - der Kapitän von der Bank
Drei Spieltage vor Schluss schnuppert der SC Freiburg an der Champions League. Kapitän Christian Günter sitzt derweil auf der Bank - und zeigt sich stolz über den Freiburger Weg.
Der Weg von der Spielerkabine zur Bank ist für Christian Günter ein ungewohnter. Jahrelang war der Freiburger Kapitän der absolute Dauerbrenner der Bundesliga - eine Startelf ohne Günter? Beim Sport-Club nicht vorstellbar. Unter Neu-Coach Julian Schuster ist derzeit jedoch vieles anders. Eine Startelfgarantie hat der Ex-Nationalspieler nicht mehr, zu stark spielt die Konkurrenz derzeit auf. Auch den Anpfiff am vergangenen Samstag gegen den VfL Wolfsburg musste Christian Günter zunächst sitzend erleben. Auf seiner linken Abwehrseite begann einmal mehr das Freiburger Eigengewächs Jordi Makengo.
"Schlussendlich schlagen zwei Herzen in einem auf", beschreibt Günter seine Gefühlslage gegenüber SWR Sport. "Auf der einen Seite bin ich Kapitän der Mannschaft. Und da will ich natürlich, dass die Mannschaft sich weiterentwickelt, dass wir zusammenstehen, dass wir vorwärtskommen, dass wir sportliche Erfolge haben. Dem werde ich immer alles unterordnen", so der 32-Jährige. Auf der anderen Seite schlage aber auch das Herz des Menschen und Spielers: "Natürlich will jeder auf den Platz. Jeder will Fußballspielen, jeder will sich zeigen." Die Situation sei deshalb nicht einfach, gibt er zu.
Der Freiburger Weg - bis in die Champions League?
"Es ist schön, wenn es ein junger Spieler aus der Jugend nach oben schafft", sagt Günter. "Tatsächlich würde ich sagen, dass es das einfacher macht", blickt er auf seine Situation und verspricht dennoch, sich im Training weiter anzubieten. Trainingsfleiß statt beleidigt sein also - dass Christian Günter sich voll in den Dienst der Mannschaft stellt, passt zum vielzitierten "Freiburger Weg" und sorgt für viel Hochachtung vom Cheftrainer. "Wenn die Jungs das so professionell nehmen und dann die Reaktion auch so auf dem Trainingsplatz ist, dann ist es sehr, sehr positiv", freut sich Julian Schuster.
Nur drei Spieltage vor Saisonende steht der SC Freiburg derzeit auf dem vierten Tabellenplatz. Die erste Champions-League-Qualifikation der Vereinsgeschichte ist greifbar. "Das Ziel ist natürlich, das Maximale rauszuholen", gibt Christian Günter selbstbewusst zu Protokoll. Das Restprogramm erscheint alles andere als leicht. Neben Holstein Kiel warten mit Leverkusen und Frankfurt "zwei Mannschaften, die mit großer Wahrscheinlichkeit Champions League spielen nächstes Jahr. Das sind maximal große Herausforderungen", weiß Günter, der sofort wieder ans Teamgefüge appelliert: "Wenn wir geschlossen bleiben als Mannschaft, werden wir es jedem Gegner schwer machen", so der Kapitän. "Wir wollen auf jeden Fall da oben bleiben."
Sendung am So., 27.4.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR