Killiann Sildillias Fallrückzieher-Tor

Tor des Monats Februar Die wilde Saison des Freiburgers Sildillia

Stand: 04.04.2025 14:04 Uhr

Auf sein erstes Bundesliga-Tor musste Freiburgs Kiliann Sildillia lange warten. Nun erzielte er einen besonderen Treffer: das Tor des Monats Februar.

"Das war so schnell. Ich hab gesehen, dass der Ball hoch kommt und der Torwart hinter mir steht und hab gesagt, ich probier's einfach" - so schildert der 22-Jährige die Situation, als nach einer Grifo-Ecke der Ball, vom Gegner verlängert, in seine Richtung fliegt. Ein Schritt zurück, Drehung, Absprung, Fallrückzieher - das "Tor des Monats Februar" ist perfekt. "Ich war kurz überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe", erinnert sich auch Coach Julian Schuster an den Moment am 21. Februar im Spiel gegen Bremen, "es war vom Timing her nicht einfach. Laufen und dann hoch springen. Das war für mich überraschend und für den Torhüter auch."

Hier geht's zum Video-Spielbericht der Sportschau zur Partie SC Freiburg - Werder Bremen mit dem "Tor des Monats" von Killiann Sildillia ab Minute 0:22.

Medaillenübergabe durch den Trainer

Der Trainer ist es auch, der Kiliann Sildillia in dieser Woche die "Tor des Monats"-Medaille der ARD-Sportschau überreicht. "Du bist erst der fünfte Freiburger, der das schafft", beginnt Julian Schuster seine kleine Laudatio, "du hast namhafte Jungs vor dir, die das geschafft haben. Kennst du einen?", fragt er seinen Spieler. Sildillia lacht und hat die Antwort parat: "Du".

Tor des Monats Februar: Medaillenübergabe an Kiliann Sildillia

Völlig richtig. Im April 2011 sicherte sich der heutige Freiburg-Coach mit einer direkt verwandelten Ecke ebenfalls die Auszeichnung. Aber selbst er muss zugeben, dass der Sildillia-Treffer vielleicht nochmal ein Regal höher hängt: "Ein Fallrückzieher-Tor ist schon was Besonderes", so Schuster.

Tor des Monats April 2011 - Julian Schuster

Wechselkandidat letzten Sommer und Winter

Dabei stand zu Beginn der Saison in den Sternen, ob Kiliann Sildillia überhaupt nochmal im Freiburg-Dress auflaufen würde. Nach einem erfolgreichen olympischen Turnier, das der französische U21-Kicker als Stammspieler mit der Silbermedaille beendete, wurden Begehrlichkeiten anderer Clubs geweckt. Vor allem Olympique Marseille zeigte Interesse, und auch Sildillia habe sich wohl einen Wechsel in die Heimat gut vorstellen können. Letztendlich soll der Transfer aber am deutlich zu niedrigen Angebot des französischen Clubs gescheitert sein. Sildillia bleibt und startet unter widrigsten Bedingungen: Die Vorbereitung größtenteils wegen Olympia verpasst, mit einer kleinen Verletzung aus Paris zurückgekehrt, ein nicht zustandegekommener Transfer und das alles unter einem neuen Trainer.

Der Platz auf der Ersatzbank

Auf gerade mal 79 Minuten Spielzeit schaffte es der Rechtsverteidiger in der Hinrunde. Zu wenig für einen, der unter Christian Streich fast in jedem Spiel über 90 Minuten gesetzt war. Aber Lukas Kübler hatte sich auf seiner Position festgespielt, zeigte defensiv wie offensiv stabile Leistungen und gab dem Trainer keinen Grund zu Veränderung. Wenig überraschend gab es daher bereits im Winter erneute Wechselgerüchte um Sildilla. Der VfL Wolfsburg soll Interesse gezeigt haben, aber auch in diesem Fall soll man sich nicht einig geworden sein. Denn Sildillia - auch wenn er seinen Stammplatz verloren hatte - ist zu wichtig für den Sport-Club, um ihn einfach so ziehen zu lassen.

Sidlillia nutzt seine Chancen

Wie wichtig diese Entscheidung war, sollte sich spätestens am 20. Spieltag gegen den VfL Bochum zeigen. Lukas Kübler, in diesem Spiel gelb-gesperrt, schaute von draußen zu, als sein "Ersatzmann" Sildillia die Freiburger mit seinem ersten Bundesligator zu drei Punkten köpfte. Auch defensiv lieferte er einen starken Auftritt ab und stellte seinen Trainer für die nächste Partie vor eine schwere Entscheidung: Er oder Kübler? Die sollte am Ende leichter sein als erwartet, denn Lukas Kübler fehlte im nächsten Spiel erneut - diesmal krankheitsbedingt. Und Kiliann Sildillia nutzt seine Chance, überzeugt wieder und erneut ist Freiburg defensiv nicht zu knacken. Für den Verein begann eine lange "Zu-Null"-Serie, für Sildillia die Rückkehr in die Startelf.

Dort könnte er auch im Samstag gegen Dortmund stehen. Mit seiner Schnelligkeit und Aggresivität wäre er der passende Kandidat. Ob er denn dann wieder ein Traumtor zuliefert? "Hoffentlich" - so sagt er.

Sendung am Sa., 5.4.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz