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Fußball | Bundesliga Abwehrduo Lienhart und Ginter: Die "Lebensversicherung" des SC Freiburg?
Der SC Freiburg schwimmt in der Bundesliga auf einer Erfolgswelle, hat zuletzt dreimal in Folge mit 1:0 gewonnen und steht auf Tabellenplatz fünf. Mit ein Grund für die Serie ist das Duo Philipp Lienhart und Matthias Ginter in der Innenverteidigung.
1:0, 1:0, 1:0. Die Siegesserie des SC Freiburg wirkt kurios. Klingt maximal minimalistisch, ist aber höchst erfolgreich. Drei Spiele, neun Punkte - besser und effektiver geht es nicht. "Wichtig ist, dass wir defensiv gut arbeiten, das ist die Grundlage", verwies Freiburgs Trainer Julian Schuster auf die passenden Grundtugenden im Spiel des Sport-Clubs auch am letzten Samstag auf St. Pauli. Eine reife und disziplinierte Leistung seines Teams, das sich auf Platz fünf in der Bundesligatabelle festgesetzt hat.
Die Abwehr des SC Freiburg steht wieder stabil
Während die Breisgauer in der Offensive bei drei Toren aus drei Spielen ziemlich Luft nach oben gelassen haben, steht die Abwehr inzwischen wieder felsenfest. Am Millerntor ließ der SC Freiburg nur fünf Torschüsse der Hamburger zu. Die gesamte Defensivarbeit des gesamten Teams funktioniert prächtig. Dazu kommt der junge und hochtalentierte Torhüter Noah Atubolu, der mit jedem Zu-Null-Spiel mehr Sicherheit und Routine sammelt. Und: Wer die Startaufstellungen der letzten drei Spiele in Bochum, gegen Heidenheim und auf St. Pauli studiert, dem fällt auf, dass die beiden Routiniers in der Innenverteidigung wieder zusammengefunden haben. Philipp Lienhart (28) und Matthias Ginter (31) spielten während der Siegesserie stabil Seite an Seite. Das war in den Wochen davor verletzungs- und krankheitsbedingt nicht immer so.
Verletzung und Krankheit stoppten das Duo Lienhart/ Ginter
Beim Baden-Württemberg-Duell Mitte Januar in Stuttgart (0:4) war Weltmeister Matthias Ginter schon nach 20 Minuten mit einer Blessur am Sprunggelenk ausgeschieden, saß deshalb gegen die Bayern zunächst nur auf der Bank, ehe er als Einwechselspieler beim 1:2 das Freiburger Tor erzielte. Der österreichische Nationalspieler Philipp Lienhart wiederum hatte bereits nach Weihnachten im Trainingslager in Spanien mit einem Infekt zu kämpfen, der am Körper zehrte. Der Österreicher war deshalb gegen Kiel und Frankfurt ausgefallen und danach in Stuttgart erst für Ginter zurück ins Spiel gekommen.
Inzwischen ist der 177-malige Bundesligaspieler wieder topfit und bereit für Hochleistungen, ebenso wie Nebenmann Ginter. Beide zusammen in Bestform, das ist seit der Rückkehr von Matthias Ginter 2022 nach Freiburg zweifellos eines der besten Innenverteidiger-Duos der Liga. Ende der vergangenen Saison hatte Lienhart verletzungsbedingt fast die gesamte Rückrunde gefehlt, auch Ginter fiel am Ende aus. Vielleicht mit ein Grund, warum der Sport-Club zum Abschied von Christian Streich die dritte Qualifikation für den Europokal in Serie verpasste?
Das letzte Gegentor am 25. Januar gegen den FC Bayern
Vor und nach Weihnachten hatten die Freiburger, auch durch den wechselseitigen Ausfall von Lienhart und Ginter noch mit größeren Lücken in der Verteidigung zu kämpfen, kassierten in vier Partien satte 15 Gegentore: 1:5 in Leverkusen, 3:2 gegen Kiel, 1:4 in Frankfurt und eben das erwähnte 0:4 beim VfB. Das war nicht gut fürs Torverhältnis und Selbstverständnis in Freiburg. "Nach den vielen Gegentreffern lag das Hauptaugenmerk auf der Defensive", verwies Philipp Lienhart bereits nach dem 1:0 letzte Woche gegen Heidenheim auf den Arbeitsschwerpunkt im neuen Jahr.
"Wir haben einen kleinen Reset-Knopf gedrückt und an der Basis gearbeitet", so SC-Trainer Julian Schuster nach dem Sieg auf St. Pauli, "es galt den Fokus wieder auf die richtigen Dinge zu legen. Das haben wir getan, und das ist die Grundlage". Und in der Tat hat sich die Abwehr mit dem wiedervereinten und wiedergenesenen Duo Lienhart/ Ginter inzwischen wieder deutlich gefestigt. Der Sport-Club und Keeper Atubolu sind seit 306 Minuten ohne Gegentor. Der letzte Treffer eines gegnerischen Spielers: Am 25. Januar traf der Koreaner Kim beim unglücklichen 1:2 daheim gegen die Bayern.
Auch Kiliann Sildilla im Aufwärtstrend
Wobei die neue Stabilität nicht nur an den etablierten Jungs in der Innenverteidigung liegt, das würde allen anderen Spielern nicht gerecht werden. Auch Kiliann Sildillia beispielsweise lieferte in den drei Zu-Null-Spielen gegen Bochum, Heidenheim und St. Pauli auf der rechten Abwehrseite blitzsaubere Leistungen ab. In Bochum, als Vertreter des gelbgesperrten Lukas Kübler, schoss der 22-jährige Franzose sogar den 1:0-Siegtreffer. Nach eher mageren Einsatzzeiten in der Vorrunde ist Eigengewächs Sildilla, dem in der Winterpause Wechselgerüchte nachgesagt wurden, wieder mittendrin im Rennen um die Startelfplätze, hat sich festgespielt. Gut so, denn Konkurrenz belebt auch in Freiburgs Defensive das Geschäft. Das gilt auch für das große Talent Max Rosenfelder als Alternative zu den etablierten Lienhart und Ginter.
Am Freitag daheim gegen Werder Bremen
Übrigens: Dreimal 1:0 in Serie gewonnen, das ist eine neue Bestmarke. Das gab's noch nie in der wechselvollen Bundesliga-Geschichte des SC Freiburg. Am Freitag (20:30 Uhr) geht's daheim gegen Werder Bremen weiter. Beste Gelegenheit also für Philipp Lienhart, Matthias Ginter und die anderen Freiburger, die maximal minimalistische Erfolgsserie weiter auszubauen.
Sendung am So., 16.2.2025 23:40 Uhr, SWR Sport, SWR