Tour de France, 5. Etappe Altstar Mark Cavendish schreibt Geschichte
Altstar Mark Cavendish vom Team Astana hat am Mittwoch (03.07.2024) die 5. Etappe der Tour de France über 177,4 Kilometer von Saint-Jean-de-Maurienne nach Saint-Vulbas gewonnen und mit seinem 35. Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt Radsport-Geschichte geschrieben. Tadej Pogacar bleibt trotz einer Schrecksekunde in Gelb.
Der Engländer von der Isle of Man - inzwischen 39 Jahre alt - siegte in einem spannenden Massensprint vor Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) und Alexander Kristoff (Uno-X Mobility). Pascal Ackermann von Israel-Premier Tech landete auf dem sechsten Platz.
Cavendish ist damit alleiniger Rekordhalter bei den Tagessiegen, zuvor lag er gleichauf mit Radsport-Legende Eddy Merckx. Kaum zu fassen: Im Vorjahr war Cavendish bei der Tour mit einem Schlüsselbeinbruch ausgeschieden - damals hatte ihm fast niemand mehr ein Comeback zugetraut.
"Sonst hätte er auf der Couch bleiben können"
Cavendishs Frau Peta Todd sagte sofort nach der Zieldurchfahrt begeistert am Sportschau-Mikrofon: "Ich bin so stolz auf den Kerl. Er hat aber nie daran gezweifelt, dass er diesen 35. Sieg irgendwann noch holen würde - sonst hätte er auch daheim auf der Couch bleiben können."
Cavendish selbst sagte hochemotional und unter Tränen: "Ich bin einfach 'all in' gegangen und wir haben das als Team geschafft. Es ist einfach unfassbar. Es bedeutet uns unfassbar viel, ich habe aber immer geglaubt, dass das noch für mich möglich ist. Jeder kann einschätzen, was die Tour de France bedeutet und was es heißt, da 35 Mal als Erster über die Linie zu fahren."
Schrecksekunde für Pogacar
Nach knapp 120 Kilometern musste Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) einen Schreckmoment überstehen. Der Mann in Gelb hatte sich im Hauptfeld nicht ganz vorne aufgehalten und war offenbar etwas unaufmerksam. So wäre er beinahe in eine - nicht von einem Streckenposten gesicherte - Verkehrsinsel gekracht, Pogacar konnte erst mit einem eleganten Hüftschwung im allerletzten Moment ausweichen. Die Fahrer dahinter stürzten dann aber. Etwa sieben, acht Piloten waren betroffen, darunter auch Bahrain-Kapitän Pello Bilbao, der aber wenig später wieder aufschließen konnte.
Russo und Vercher über 100 Kilometer allein vorne
Bis 36 Kilometer vor dem Ende hatte ein Ausreißer-Duo das Geschehen auf dieser Etappe bestimmt. Die beiden Franzosen Clément Russo von Groupama-FDJ und Mattéo Vercher von TotalEnergies - beide nicht unweit vom Etappenziel in Lyon geboren - waren schon nach 28 Kilometern allein aufgebrochen. Mehr als rund 4:50 Minuten Vorsprung hatten ihnen die Teams mit den Top-Sprintern aber nicht gegönnt.
Sechste Etappe wieder was für die Sprinter
Die 6. Etappe am Donnerstag (03.07.2024) führt über 163,5 Kilometer von Mácon nach Dijon und ist komplett flach: Das einzige Hügelchen ist schon nach zehn Kilometern der Col du Bois Clair mit einer Höhe von 396 Metern und einer Bergwertung der vierten Kategorie. Ansonsten ist auch dieser Tag wieder komplett den Sprintern und Ausreißern vorbehalten.