Para-Radsport-Bahn Hausberger und Senska verpassen Bronze auf Bahnrad-Oval
Die Bahnradsportler Maike Hausberger und Pierre Senska haben in der 3000-m-Einzelverfolgung bei den Paralympics in Paris die erhofften Bronzemedaillen knapp verpasst. Beide belegten am Donnerstag (29.08.2024) Platz vier.
Die 29-jährige Hausberger hatte in der Qualifikation zwischenzeitlich den Weltrekord inne und sich im "kleinen Finale" Hoffnungen auf Bronze gemacht. Doch im Rennen gegen die Schweizerin Flurina Rigling konnte sie ihren zwischenzeitlichen Vorsprung nach den ersten 1500 m nicht bis zum Ende halten. Mit einer Zeit von 3:50,985 Min. hatte die in Trier geborene Bahnradfahrerin im Ziel etwa zwei Sekunden Rückstand auf Rigling (3:48,512). Die Schweizerin konnte ihr Glück kaum fassen und vergoss Freudentränen.
Gold sicherte sich Xiaomei Wang aus China in Weltrekordzeit (3:41,692) für die Klasse C3. Im Finale setzte sie sich deutlich gegen die Britin Daphne Schrager (3:51,129) durch, die Hausberger in der Qualifikation noch den Weltrekord der Klasse C2 nach wenigen Minuten wieder entrissen hatte.
Gutes Ergebnis für Hausberger
Hausberger, die halbseitig gelähmt ist, hatte im Vorlauf (3:49,444 Min.) ihre persönliche Bestzeit um 20 Sekunden verbessert. Mit dem vierten Platz im Wettbewerb der zusammen startenden Klassen C1 bis C3 ist sie trotz der Enttäuschung nach dem verlorenen Rennen um Rang drei zufrieden: "Grundsätzlich bin ich stolz, aber so richtig kommt das wohl erst nach dem Schlafen. Ich hätte in diesem Wettbewerb ohnehin nicht mit einer Medaille gerechnet."
Schon direkt nach der Qualifikation hatte sich Hausberger im Sportschau-Interview über ihre sehr gute Leistung gefreut: "Egal, wie lange er gehalten hat: Weltrekord zu fahren ist etwas besonderes, das macht mich einfach unglaublich stolz."
2012 in London und 2016 in Rio (Platz vier im Weitsprung) war die 29-Jährige bei den Paralympics noch als Leichtathletin gestartet, danach kam sie über den Para-Triathlon zum Radsport. Auf Straße und Bahn sammelte sie inzwischen sechs WM-Goldmedaillen.
Auch Senska verliert "kleines Finale"
Der 36-jährige gebürtige Berliner Senska musste sich im Rennen der Klasse C1 um die Bronzemedaille dem Spanier Ricardo Ten Argiles (3:45,152) deutlich geschlagen geben. In 3:50,926 Min. hatte der Deutsche auf dem Bahnrad-Oval im National Velodrom im Ziel etwa fünf Sekunden Rückstand. Mit seiner Zeit aus der Qualifikation am Mittag (3:45,973) hätte Senska zumindest an Bronze schnuppern können. Gold ging an Zhangyu Li aus China, der im Vorlauf Weltrekord gefahren war. Er überrundete im Finale seinen Landsmann Weicong Liang.
Senska startet auch im Straßenrennen
"Es ist bitter. Wir haben es probiert, ich bin einen Tick schneller angegangen, aber dafür ist mir auch schneller die Luft ausgegangen", bilanzierte Senska nach dem Rennen. Sehr groß dürfte die Enttäuschung bei ihm aber nicht sein: "Ich könnte auch mit Platz vier gut leben. Entweder es klappt, oder es klappt nicht", hatte er vor dem Rennen um Rang drei im Sportschau-Interview gesagt. In Paris geht der mehrmalige Straßenrad-Weltmeister auch noch im Einzelzeitfahren auf der Straße an den Start.
Senska hat von Geburt an Muskelschwund an den Unterschenkeln und als Folge davon versteifte Fußgelenke. 2008 startete er im Straßenradrennen bei den Paralympics in Peking, 2021 in Tokio auf der Bahn.
Ulbricht/Förstemann fahren sich ein
Der sehbehinderte Vize-Weltmeister Thomas Ulbricht geht mit großen Ambitionen in Paris an den Start. Noch als Leichtathlet hatte er 2008 in Peking Paralympics-Silber im Fünfkampf und 2016 in Rio Bronze über 100 m gewonnen. Nun will der 39-Jährige auch als Bahnradsportler auf der Sprintdistanz über 1000 m um die Medaillen mitfahren.
Die Qualifikation in der 4000-m-Verfolgung nutzte er zusammen mit seinem Guide Robert Förstemann nur als Warm-up für sein wichtiges Rennen am kommenden Wochenende. Das Duo musste laut Reglement im Rennen am Donnerstag antreten, um auch am Sonntag (01.09.2024) im Sprint starten zu dürfen. Eine Zeit von 5:21,994 Min. reichte im großen Starterfeld mit 16 Tandem-Teams am Ende nur zu Rang elf. Für den Einzug ins kleine Finale um Bronze hätten Ulbricht/Förstemann über 70 Sekunden schneller sein müssen. Der Niederländer Tristan Bangma, der in der Qualifikation mit seinem Guide Patrick Bos in 3:55,396 Min. Weltrekord fuhr, gewann Gold durch den Sieg im Finale gegen den Briten Stephan Bate.
Gold für die Niederlande auch im Zeitfahren
Im Zeitfahren der Klasse C4-5 über 500 m setzte sich im Finale die Niederländerin Caroline Groot durch. Sie siegte in 35,566 Sek. vor Marie Patouillet aus Frankreich (36,700) und der Kanadierin Kate O'Brien (36,873).