Para-Tischtennis in Paris Deutsches Quintett um Schmidberger im Viertelfinale
Zu Beginn der Tischtennis-Einzel-Wettkämpfe bei den Paralympics in Paris haben schon fünf Deutsche das Viertelfinale erreicht. Thomas Schmidberger gab in seinem Auftaktmatch zwar einen Satz ab, kam aber einem Traumduell näher. Auch Thomas Rau, Björn Schnake, Thomas Brüchle und Jana Spegel siegten.
Para-Tischtennisspieler Thomas Schmidberger ist dem Traumfinale in der Klasse MS3 gegen den Chinesen Panfeng Feng ein Stück näher gekommen. Der 32-jährige Deutsche gewann am Montag (02.09.2024) sein Achtelfinale gegen den Ukrainer Vasyl Petruniv mit 3:1 (11:8, 8:11, 11;8, 11:5).
Schmidberger gibt einen Satz ab
Im Duell des Weltranglisten-Zweiten Schmidberger gegen den -13. Petruniv begann der Deutsche konzentriert. Schnell stand es im ersten Satz 5:1, dann 6:3. Der 50-jährige Ukrainer konnte zwar auf 5:6 verkürzen und blieb bis zum 8:8 dran. Doch dann zog Schmidberger kurz an und brachte den Satz in sechs Minuten 11:8 nach Hause.
Im zweiten Satz leistete sich Schmidberger dann viele Fehler, selbst Aufschläge landeten im Netz. So ging der Ukrainer erst 6:1 und schließlich 10:4 in Führung. Der sechsfache Paralympics-Silbermedaillengewinner Schmidberger konnte zwar noch auf 8:10 verkürzen, doch dann nutzte Petruniv seine fünfte Chance zum Satzgewinn. Es war erst sein dritter Satzgewinn im zwölften Duell mit Schmidberger.
Im dritten Durchgang fand Schmidberger zu seiner Stärke zurück. Nur beim 5:7 lag er kurz hinten, gewann aber 11:8. Im dritten Satz dominierte der Deutsche dann wieder, hatte beim 10:4 viele Matchbälle. Den zweiten Matchball nach 29 Minuten nutzte er zum Viertelfinaleinzug. "Am Anfang lief nicht alles ganz rund. Aber das ist halt so, wenn man gerade vom Doppel kommt", sagte Schmidberger im Sportschau-Interview. Im Doppel hatte er an der Seite von Valentin Baus Silber gewonnen. Gegen einen "sehr, sehr schlechten Gegner" sei es nun schwer gewesen, den richtigen Rhythmus zu finden.
Im Viertelfinale gegen Franzosen Merrien
Schmidberger trifft im Viertelfinale am Dienstagvormittag (03.09.2024) nun auf den Franzosen Florian Merrien, der den Südkoreaner Younbok Baek in vier Sätzen 3:1 (8:11, 11:7, 11:7, 11:5) niederrang. Einen Vorgeschmack auf die Stimmung in der Halle am Dienstag konnte Schmidberger bereits live erleben. Merrien spielte parallel und die gut gefüllte Halle bejubelte jeden Punktgewinn frenetisch. Schmidberger ist in dem Duell aber Favorit: Von 28 direkten Duellen gewann der Deutsche 23. Er stellt sich darauf ein, dass er die ganze Halle gegen sich haben wird - "aber das ist ein gutes Zeichen, das liegt mir. Morgen wird es hier definitiv nicht so laut sein."
Das Traumduell gegen Feng könnte erst im Finale steigen. Feng und Schmidberger kennen sich gut. Immer wieder standen sich die beiden in entscheidenden Spielen gegenüber. Zumeist hatte der Deutsche das Nachsehen, zuletzt im Finale des Paralympics-Doppels von Paris. Auch in den Endspielen der Paralympics 2016 und 2021 spielten die beiden gegeneinander.
Brüchle siegt - jetzt gegen Superstar Feng
Feng muss auf seinem Weg ins Finale aber erst einmal gegen Schmidbergers Teamkollegen Thomas Brüchle ran. Der Deutsche feierte am Montag einen ungefährdeten 3:0 (11:6, 11:8, 11:6)-Sieg gegen den Spanier Eder Rodriguez. Der dreifache Paralympics-Medaillengewinner und Weltranglisten-Sechste Brüchle siegte in nur 20 Minuten.
Jetzt steht der 48-jährige Deutschen aber vor einer Hammer-Aufgabe. Der chinesische Superstar Panfeng Feng setzte sich im Achtelfinale gegen den Iren Colin Judge 3:0 (11:7, 11:8, 11:3) durch. "Ich kann befreit aufspielen, der Druck ist bei Feng", blickte Brüchle auf das Duell voraus.
Rau gewinnt Krimi gegen Chen
Zu Beginn der Wettkämpfe am Montag feierten die Deutschen Thomas Rau und Björn Schnake 3:0-Siege gegen chinesische Kontrahenten.
Trotz des klaren Ergebnisses lieferte sich Rau in seinem Duell in der Klasse MS6 gegen den Chinesen Chao Chen einen echten Krimi. Im ersten Satz hatte Chen schon sechs Punkte Vorsprung, doch Rau kam zurück und siegte noch 12:10.
Auch im zweiten Satz ging es dramatisch zu. Die Führung wechselte ständig, ehe sich Rau mit 15:13 durchsetzen konnte. Damit war der Widerstand des 37-jährigen Chinesen, gegen den Rau zuletzt 2015 gewinnen konnte, gebrochen. Im dritten Satz siegte der Deutsche 11:4, nach 29 Minuten war der Viertelfinal-Einzug perfekt.
Schnake besiegt besser platzierten Liao
Björn Schnake hatte gegen den Chinesen Keli Liao im Achtelfinale der Klasse MS7 etwas leichteres Spiel. Aber auch er brauchte eine Aufholjagd im ersten Satz. Einen Vier-Punkte-Rückstand drehte der deutsche Weltranglisten-Zwölfte noch in einen 14:12-Sieg. Im zweiten und dritten Satz siegte Schnake gegen den in der Weltrangliste um fünf Plätze besser platzierten Liao 11:6 und 11:9. Nach 25 Minuten war der Viertelfinal-Einzug perfekt.
Spegel ohne Probleme gegen Soliman
Am Abend zog dann auch noch Jana Spegel in der Klasse WS1-2 nach. Die deutsche WM-Dritte von 2022 ließ Ola Soliman aus Ägypten nicht den Hauch einer Chance und gewann locker mit 3:0 (11:2, 11:2, 11:0).
In den Viertelfinals am Dienstag (03.09.2024), in denen dann auch noch Juliane Wolf einsteigt, geht es für die deutschen Athleten und Athletinnen schon (fast) um alles. Da es kein Spiel um Platz drei gibt, ist der Halbfinal-Einzug gleichbedeutend mit einer Medaille.