Tischtennis bei den Paralympics 2024 Baus und Schmidberger verlieren Finale und gewinnen Silber
Das Tischtennis-Doppel Valentin Baus und Thomas Schmidberger hat die erste deutsche Goldmedaille bei den Paralympics in Paris verpasst, aber Silber gewonnen. Im Finale am Samstag (31.08.2024) waren die Gegner aus China zu stark. Nun gilt es für die beiden Spieler von Borussia Düsseldorf, den Fokus auf die Partien im Einzelwettbewerb zu legen.
In der Arena Paris Sud versuchte das deutsche Doppel gegen die Asiaten im Match um Gold alles, hatte ihnen aber unter dem Strich zu wenig entgegenzusetzen. Nach 25 Minuten stand ihre deutliche 0:3 (9:11, 5:11, 5:11)-Niederlage fest. In den ersten beiden Durchgängen hatten die an Position fünf gesetzten Ningning Cao und Panfeng Feng jeweils den besseren Start. Den dritten Satz hielten Baus und Schmidberger zu Beginn ausgeglichen, sie konnten die Partie aber nicht mehr drehen.
Enttäuscht, aber fair gratulierten sie unmittelbar nach dem Match den Gewinnern. Eine halbe Stunde später war bei der Siegerehrung das Lächeln zurück und die Freude über Silber da: "Natürlich sind wir enttäuscht, aber es ist ja nicht so, dass wir komplett mit leeren Händen dastehen. Alles ist gut, so wie es ist", sagte Schmidberger, der querschnittsgelähmt ist, im Sportschau-Interview.
Schmidberger und Baus wollen auch im Einzel Medaillen
Für die deutschen Para-Tischtennisspielerinnen und -spieler geht es bei den Paralympics nun mit den Einzelwettbewerben weiter. Die ersten Matches stehen ab Sonntag (01.09.2024) in Paris auf dem Zeitplan. "Da werde ich an zwei gesetzt sein und voll angreifen", blickte der 32-jährige Weltmeister Schmidberger voraus.
In der Klasse MS3 unterlag er 2016 in Rio 2021 in Tokio erst im Finale. Insgesamt kann Schmidberger nach dem verlorenen Doppelfinale von Paris nun eine Sammlung von sieben Paralympics-Medaillen vorweisen: sechsmal Silber und einmal Bronze. Der 28-jährige Welt- und Europameister Baus, der an der Seite von Schmidberger seine insgesamt dritte Paralympics-Medaille gewann, startet im Einzel als Titelverteidiger in der Klasse MS5.
Erster Satz: Zu viele leichte Fehler
Im Doppelfinale gegen Cao/Feng lagen die Deutschen im ersten Satz schnell mit 1:4 hinten. Sie kämpften sich danach zwar wieder heran, aber leichte Fehler im Angriff sorgten dafür, dass sie nicht in Führung gingen. Beim Stand von 8:10 wehrten Baus und Schmidberger einen Satzball ab, den zweiten aber verwandelten Cao und Feng zum 11:9.
Zweiter Satz: Zu wenig Druck in der Offensive
Bundestrainer Volker Ziegler schwörte seine Schützlinge danach auf Satz zwei ein. Baus und Schmidberger schafften es aber nicht, mit Druck in der Offensive Punkte zu erzwingen. Viel zu oft geriet das deutsche Duo in die Defensive. Superstar Feng, der bei Paralympics bereits zuvor sieben Goldmedaillen gewonnen hatte, machte zusammen mit Cao Punkt um Punkt. Über 4:1- und 7:1-Führungen hatten die Chinesen bereits nach einer guten Viertelstunde beim Stand von 10:3 die nächsten Satzbälle. Zwei wehrten Baus und Schmidberger ab, aber auch der zweite Durchgang ging an die Asiaten (11:5).
Dritter Satz: Nur zu Beginn auf Augenhöhe
Im Viertelfinale hatten Baus und Schmidberger nach einem 0:2-Satzrückstand noch 3:2 gewonnen, doch im Finale gelang ihnen das nicht. Zwar riskierte das Duo nun mehr und startete gut in den dritten Durchgang. Doch nach dem 4:4-Zwischenstand schlichen sich wieder zu viele Fehler ins Spiel der Deutschen ein. Sie gerieten über 4:6 mit 5:9 in Rückstand, schließlich hatten Cao/Feng beim Stand von 10:5 fünf Matchbälle. Sie verwandelten den ersten - und schwenkten danach begeistert die chinesische Fahne. Feng steht nun bei neun paralympischen Medaillen, darunter acht goldenen. Cao gewann viermal Paralympics-Gold und zweimal Silber.
"Es sind Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden können. Wir waren vielleicht zu passiv, haben zu wenig Qualität in die Bälle bekommen. Es hat halt nicht gereicht, was wir abgeliefert haben. Deswegen haben wir verloren", analysierte Baus, der die Glasknochen-Krankheit hat, das Match im Sportschau-Interview.
Fünf-Satz-Matches im Viertel- und Halbfinale
Die Doppel-Europameister Baus (Bochum) und Schmidberger (Düsseldorf), die in Paris an Position zwei gesetzt waren, hatten im Halbfinale am Freitag (30.08.2024) die EM-Dritten Abdullah Öztürk/Nesim Turan aus der Türkei mit 3:2-Sätzen geschlagen. Auch zum Auftakt im Viertelfinale ging es über fünf Sätze: Baus und Schmidberger gewannen in der Klasse MD8 nach umkämpften 52 Minuten gegen die Chinesen Fu Liu und Xiang Zhai mit 3:2.
Auch Grebe und Wolf gewinnen Silber
Baus und Schmidberger sorgten für die zweite Silbermedaille für den Deutschen Behindertensportverband (DBS) in Paris. Am Vortag hatte schon das Doppel Stephanie Grebe und Juliane Wolf in der Startklasse WD14 Silber geholt. Die WM-Zweiten mussten sich den Chinesinnen Huang Wenjuan und Jin Yucheng mit 1:3-Sätzen geschlagen geben.