EM-Zehnkampf Titelverteidiger Kaul nach erstem Tag 13. - Medaille wird schwer
Titelverteidiger Niklas Kaul ist bei der Leichtathletik-EM in Rom auf Kurs einer vorderen Platzierung. Eine Medaille ist aber wohl außer Reichweite, denn die Konkurrenz glänzt. Bester Deutscher ist zur Halbzeit Manuel Eitel auf Rang sechs.
Nach dem ersten Tag liegt Kaul bei den Titelkämpfen im Rom mit 4139 Punkten auf Platz 13, der Mainzer hat seine größten Stärken aber am zweiten Wettkampftag, vor allem in den letzten beiden Disziplinen Speerwurf und 1500 m.
Die Konkurrenz trumpft jedoch auf in der italienischen Hauptstadt. In Führung liegt nach fünf Disziplinen der Norweger Sander Skotheim (4566) vor dem Esten Johannes Erm (4541) und dem Franzosen Makenson Gletty (4539). Auch der zweite starke Norweger Markus Rooth, mit 4456 Zählern aktuell Vierter, zählt zu den Top-Favoriten. "Die Gegner sind dermaßen stark, dass sich Niklas Kaul wohl eher im Bereich Platz vier bis sechs orientieren muss", sagte ARD-Experte Frank Busemann.
Ich glaube, das Thema Medaillen ist durch. Jetzt geht es darum, eine gute Punktzahl zu machen, und falls dann doch noch eine Tür aufgeht, dann muss ich gucken, dass ich da bin.
Für den Weltrekordler und zweimaligen Weltmeister Kevin Mayer, der nach vielen Verletzungsproblemen eine Wildcard bekam, wird der Kampf ums Olympia-Ticket schwer (4230, Rang acht). Der Franzose hat aber ebenfalls seine Stärken am zweiten Tag.
Kaul und die Angst im Hochsprung
Kaul hatte mit soliden 11,34 Sekunden über die 100 m, persönlicher Bestleistung von 7,44 m im Weitsprung und 15,10 m im Kugelstoßen einen starken Start hingelegt, nur 1,96 m im Hochsprung bedeuteten aber einen herben Rückschlag.
Der Mainzer hatte sich bei der WM im vergangenen Jahr wie auch schon bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio in dieser Disziplin eine Verletzung am Fußgelenk zugezogen - bittere Erfahrungen. In der Folge hatte er umgestellt und sprang mit links, nun aber drückt er sich wieder mit dem rechten Fuß ab. Damit kann er theoretisch ein paar Zentimeter mehr herausholen, in der Praxis passte es aber im EM-Wettkampf von Rom mental nicht. "Der Kopf war das Problem. Ich bin beim Einspringen einmal ein bisschen weggerutscht und ab dem Moment war ich im Kopf fest", sagte der 26-Jährige der ARD. 2,02 m hatte er mindestens angepeilt.
Zum Abschluss legte der Titelverteidiger 48,81 Sekunden über 400 m hin. Damit steuert Kaul, der in dieser Saison noch keinen kompletten Zehnkampf absolviert hat, auf Kurs 8500 Punkte. "Die anderen sind jetzt doch sehr weit weg. Aber morgen kommt noch ein Tag, und ich kann immer noch eine gute Punktzahl machen", sagte der 26-Jährige.
Eitel zur Halbzeit Sechster, Wolter Siebter
Seine drei Teamkollegen zeigen einen soliden Wettkampf. Manuel Eitel (4269/Ulm) geht als Sechster und damit bester DLV-Zehnkämpfer in den zweiten Tag. Felix Wolter (4259/Gräfelfing) ist Siebter, Tim Nowak (4087/Ulm) belegt Rang 15. Positiv: Alle vier deutschen Starter sind bislang durchgekommen.
Tag zwei live in der ARD
Am Dienstag (11.06.2024, live im Ersten und bei Sportschau.de) geht es um 9.35 Uhr mit den 110 m Hürden weiter, es folgen Diskuswurf (ab 10.30 Uhr) und Stabhochsprung (ab 11.55 Uhr). Speerwurf (ab 19.05 Uhr) und die 1500 m (22.30 Uhr) beschließen am Abend den EM-Zehnkampf.
Kaul mit seiner Leistung von 2023 und Leo Neugebauer, der in der vergangenen Woche in Eugene mit 8.961 Punkten seinen deutschen Rekord verbesserte, haben das Olympia-Ticket bereits sicher.