Leichtathletik Diskus-Olympiasiegerin Ilke Wyludda gestorben
1996 gewann sie Gold bei den Olympischen Spielen im Diskuswurf, wurde zudem zweimal Vize-Weltmeisterin und startete nach einer Unterschenkel-Amputation eine zweite Karriere als Parasportlerin. Nun ist Ilke Wyludda gestorben.
Ilke Wyludda ist tot. Die Diskus-Olympiasiegerin von 1996 starb am Sonntag im Alter von 55 Jahren in Halle an den Folgen einer Erkrankung. Das teilte Silke Renk, Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und ehemalige Trainingskollegin von Wyludda, am Montag (2. Dezember) unter Berufung auf den engsten Familienkreis mit.
"Die Nachricht ist hart und furchtbar und macht mich fassungslos. Ilke hatte schon früh nach ihrer Laufbahn mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Jedes Mal hat sie dabei in die Kacke gegriffen. Die ganze deutsche Werfergemeinde trauert. Sie war immer eine Kämpferin, hat aber ihren letzten Kampf leider viel zu früh verloren", sagte Renk der Deutschen Presse-Agentur.
Krönung 1996 in Atlanta
Wyludda gehörte während ihrer aktiven Zeit zu den weltbesten Diskuswerferinnen. Zunächst war sie auch als Kugelstoßerin aktiv, wo sie 1985 bei den Junioren-Europameisterschaften Silber gewann. In der Folge konzentrierte sich die Athletin vom SC Chemie Halle auf den Diskus - mit großem Erfolg. Von 1989 bis 1991 konnte Wylluda in 41 nationalen und internationalen Wettkämpfen von keiner anderen Diskuswerferin bezwungen werden.
Ilke Wyludda - Diskus Olympiasiegerin 1996; auf dem Siegertreppchen.
1990 feierte sie mit EM-Gold in Split ihren ersten großen Titel auf internationaler Bühne. Im Jahr darauf wurde sie Vize-Weltmeisterin in Tokio, ehe sie einige Verletzungen zurückwarfen. Es folgte der Wechsel nach Chemnitz, wo sich die gebürtige Leipzigerin wieder in die Weltspitze zurückkämpfte. 1995 holte Wyludda in Göteborg erneut WM-Silber und feierte mit dem Olympiasieg 1996 in Atlanta den größten Erfolg ihrer Laufbahn. Im Finale schleuderte sie den Diskus im zweiten Versuch auf 69,66 Meter und gewann vor der Russin Natalja Sadowa und Elina Swerawa (Belarus). Wyludda ist bis heute die letzte deutsche Olympiasiegerin in dieser Disziplin.
Comeback bei den Paralympics
Im Anschluss an ihre Karriere arbeitete Wyludda als Physiotherapeutin, später studierte sie noch Medizin. 2012 folgte schließlich das Comeback auf der sportlichen Bühne. Nachdem Wyludda 2010 der rechte Unterschenkel nach einer bakteriell infizierten Wunde amputiert werden musste, startete sie 2012 bei den Paralympics in London im Diskuswurf und Kugelstoßen. Dort erreichte sie mit dem Diskus Platz neun und im Kugelstoßen Rang fünf, wobei sie jeweils die deutschen Rekorde verbesserte.
Ilke Wyludda als Parasportlerin bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften (2015).
Sie holte zudem bei der WM 2015 Silber im Kugelstoßen und bei der EM 2014 Silber im Kugelstoßen sowie Bronze mit dem Diskus. 2017 beendete sie offiziell ihre Sportlerlaufbahn.
"Aushängeschild der deutschen Leichtathletik"
"Mit Ilke Wyludda ist ein Aushängeschild der deutschen Leichtathletik mit 55 Jahren leider viel zu früh von uns gegangen", sagte Idriss Gonschinska, Vorstandsvorsitzende beim Deutschen Leichtathletik-Verband: "Die Leichtathletik-Familie trauert um eine ganz große Athletin, die ihr Leben lang gegen Verletzungen und Erkrankungen kämpfte und ihrer Sportart dennoch über Jahrzehnte verbunden blieb."
SpiO/dpa