Zehnkampf bei der Leichtathletik-EM Kauls Mission Titelverteidigung eine "Wundertüte"
Zehnkämpfer Niklas Kaul geht am Montag (10.06.2024) bei der Leichtathletik-EM in Rom als Titelverteidiger an den Start - voller Optimismus. Auch wenn der Weltmeister von 2019 in dieser Saison noch nicht so recht weiß, wo er steht.
Für Kaul ist es der erste komplette Zehnkampf in diesem Jahr. Verständlich, dass der deutsche Hoffnungsträger ein wenig auf die Bremse tritt. "Es wäre super schön, einen erfolgreichen Zehnkampf hinzulegen, aber Zehnkampf ist nun mal nicht so einfach. Da gibt es zehn Stolpersteine, die es zu irgendwie zu überwinden gilt", sagte der 26-Jährige der Sportschau.
Kaul: "Der erste Tag wird spannend"
Vor allem die ersten fünf Disziplinen am Montag (Beginn 10.05 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de) seien Disziplinen, die er noch nicht im Wettkampf getestet habe. Er wolle daher erst einmal einen Schritt nach dem anderen machen.
"Und weil ich nicht weiß, wo ich stehe, wird es gerade am ersten Tag eine Wundertüte. Am zweiten Tag weiß ich es in etwa, aber der erste Tag wird spannend", so Kaul. Auf dem Programm stehen zunächst die 100 Meter, der Weitsprung, das Kugelstoßen, der Hochsprung und die 400 Meter.
"Man muss es auf die Bahn bringen"
Auf eine konkrete Punktzahl wollte sich der Europameister nicht festlegen, aber dass es weit nach vorne gehen kann, wollte er auch nicht ausschließen. "Ich fühle mich gut, der Körper macht mit, die letzten Testwettkämpfe waren gut. Das deutet alles darauf hin, dass das ein guter Mehrkampf werden kann. Aber man muss es dann doch auf die Bahn bringen", sagte der Mainzer, der 2022 in München 8.545 Punkte für seinen Sieg sammelte. Auch in Ratingen im vergangenen Jahr habe er sich top gefühlt "und dann bin ich 11,50 über 100 m gelaufen."
Wenn einer Meisterschaften kann, dann ist das Niklas.
Bundestrainer Christopher Hallmann traut seinem Schützling jedenfalls den nächsten Coup zu, auch wenn starke Konkurrenz wartet. "Wenn einer Meisterschaften kann, dann ist das Niklas", sagte Hallmann und hatte dabei sicher auch Kauls Wettkampfspirit bei der EM in München von vor zwei Jahren im Blick.
"Gänsehaut"-Momente in München
Die Erinnerungen an diesen großen Triumph vor heimischem Publikum hat Kaul noch sehr präsent und trägt sie natürlich auch mit ins Olympiastadion nach Rom.
"Beim Gedanken an die EM in München bekomme ich Gänsehaut. Das war für mich der schönste Wettkampf, den ich bestreiten durfte", sagte Kaul, für den auch der Wettkampf in der "Ewigen Stadt" eine große Bedeutung hat. "Es ist die Generalprobe für Paris und eine kontinentale Meisterschaft, bei der es drei Medaillen zu vergeben gibt. Und wenn man sich das Feld anguckt, sind alle Topleute bis auf Leo da."
Entspannter Blick nach Paris
Leo Neugebauer entschied sich bekanntlich gegen die EM in Rom und für die US-College-Meisterschaften, wo der deutsche Shootingstar in der vorigen Woche die deutsche Zehnkampf-Bestmarke auf 8.961 Punkte schraubte.
Performt Neugebauer bei den Olympischen Spielen in Paris ähnlich, ist er für Kaul "der Topfavorit auf Gold". Der Mainzer selbst selbst blickt dem Saisonhöhepunkt sehr entspannt entgegen. "Ich habe den Luxus, dass ich die Norm schon voriges Jahr gemacht habe." Ohnehin will er nun erst einmal in Rom für weitere Gänsehaut-Momente sorgen.
Außer Kaul treten in Rom Manuel Eitel (Ulm), Tim Nowak (Ulm) und Felix Wolter (Gräfelfing) für das deutsche Team im Zehnkampf an.