David Späth jubelt über eine Parade

Gegen Dauer-Weltmeister Dänemark So plant Deutschland den Party-Crash

Stand: 21.01.2025 12:25 Uhr

Dreimal Handball-Weltmeister in Serie, 31 WM-Spiele ungeschlagen, Olympiasieger, weltbester Keeper, weltbester Spieler, ist ja gut, wir wissen es doch: Dänemark scheint unbesiegbar. Doch Deutschland will am Dienstag (20.30 Uhr, live im Ersten, im Livestream und im Live-Ticker bei sportschau.de) die Party im dänischen Herning "crashen" - die Sportschau hat Ideen gesammelt.

Von Christian Hornung, Daniel Neuhaus und Thomas Koos, Herning (Dänemark)

Lukas Mertens hatte zuletzt auch mal eine. Der Linksaußen des SC Magdeburg ging bei einer Trainingseinheit auf seinen Klubkollegen Magnus Saugstrup zu und sagte zu ihm: "Du kannst sicher sein, dass wir es euch nicht nochmal so leicht wie bei Olympia machen."

Der Kreisläufer lachte herzlich, so als hätte der Deutsche einen richtig guten Witz gemacht. Mertens erinnert sich: "Das kam jetzt nicht arrogant rüber. Aber er hat mir dann einfach nur aufmunternd auf die Schulter geklopft, sich umgedreht und ist gegangen." Sicher ist also: Am Selbstvertrauen, am Selbstverständnis wird Dänemark nicht scheitern.

Stephanie Müller-Spirra /Dominik Klein /Johannes Bitter, Handball auf die 1 – der Sportschau-Podcast zur Handball-WM, 21.01.2025 00:01 Uhr

Klare Sache im Finale von Paris

Warum sollten sie auch? Im olympischen Finale haben sie das DHB-Team mit neun Toren Unterschied in sämtliche Einzelteile zerlegt. Der letzte deutsche Sieg bei einer WM gegen Dänemark datiert aus dem Jahr 1995.

ARD-Moderator und Ex-Bundesliga-Handballer Alexander Bommes sagt: "Denen ist eigentlich alles egal, was andere verunsichern würde. Dass sie in der Vorrunde anders als die Deutschen keinen echten Gegner hatten - egal. Dass Heim-Fans auch viel Druck machen können, wie es die Norweger gerade schmerzhaft erlebt haben - egal. Und trotzdem muss es das Ziel sein, sie zu stressen, sie zu nerven, ihren Spielfluss zu stören."

Taktikfuchs Wudtke will die Lücken schließen

Der deutsche Co-Trainer und Taktikfuchs Erik Wudtke hat sich den Gegner auch in diesen Tagen immer wieder auf Video angeschaut. Die Frage, wo er Ansätze zum Dänen-Ärgern sieht, beantwortet er der Sportschau so: "Das wird schwer, aber es geht. Wir müssen in der Abwehrmitte noch enger zusammenstehen, die Lücken schließen, die es bisher manchmal noch gab. Ein Hauptpunkt ist, dass wir sie in ihr Positionsspiel zwingen und ihnen die Lockerheit und Selbstverständlichkeit nehmen. Auf der anderen Seite müssen wir auch konsequent und ohne Hektik unser eigenes Offensivspiel voll durchziehen, Ballverluste vermeiden - und vor allem sehr schnell im Zurücklaufen sein."

Daniel Neuhaus, Sportschau, 20.01.2025 09:09 Uhr

Bitter: "Bälle nicht einfach hergeben"

Die ARD-Experten sehen die Sache ähnlich. Johannes Bitter: "Das wichtigste ist, dass die Deutschen die Bälle nicht einfach hergeben. Wenn die Dänen ins Tempospiel kommen, sind sie nicht zu stoppen. Und ganz klar: Wir schaffen es nur als Team, wenn jeder Einzelne versucht, seinen Gegenspieler zu dominieren. Und gegen ihren Superstar Mathias Gidsel würde ich etwas offensiver decken, damit er keinen Platz für freie Würfe hat."

Dominik Klein: "Es muss Deutschland gelingen, die Dänen zum Nachdenken zu bringen. Wenn sie nicht unbekümmert und frei aufspielen - dann hast du eine Chance, Fehler zu provozieren. Das heißt, Deutschland darf nicht nur darauf schauen, wie man den Gegner stört, sondern muss die eigenen Stärken voll durchziehen. Die Chancenverwertung wird ein großes Thema, unsere Torhüter müssen gut ins Spiel kommen."

ARD-Reporter Florian Naß: "Es kann helfen, dass das für die Dänen noch kein Do-or-Die-Spiel ist und sie vielleicht noch nicht alles komplett abrufen, was sie draufhaben. Man muss sie ins Sechs-gegen-sechs-Spiel zwingen, also möglichst die vielen überfallartigen Angriffe vermeiden."

Machulla setzt auf Hallen-Beruhigung

Ein absoluter Dänen-Kenner ist auch Maik Machulla, der im Sommer die Rhein-Neckar Löwen übernehmen wird. Er trainierte zuletzt in der dänischen Liga Aalborg Handbold und zuvor die Dänen-Hochburg SG Flensburg-Handewitt, die bei der WM 2025 gleich sieben Spieler des Top-Favoriten stellt.

Thomas Koos, Sportschau, 21.01.2025 11:05 Uhr

Machulla sagt im Sportschau-Interview: "Wir müssen wie in Lille gegen die Franzosen dafür sorgen, dass die Halle irgendwann leise wird. Wir müssen die Fehlerquote minimieren und unsere Chancen besser nutzen, denn viele Chancen bekommst du gegen Dänemark nicht. Wenn uns das gelingt, stoppen wir auch automatisch ihr Tempospiel. Wenn wir einfache Fehler machen und die dänische Kolonne ins Laufen kommt, wird es brutal schwer."

Sportschau

Siebenmeter? Mertens wäre bereit

Ein weiterer Faktor wird eine bessere Siebenmeter-Quote sein als die bisher unterirdische Bilanz von zwei Toren bei sieben Versuchen. Dazu hat Lukas Mertens übrigens auch eine Idee: "Ich würde mich sofort bereit erklären zu werfen, wenn der Bundestrainer mich fragt. Ich werfe zwar auch im Verein nicht - aber ich kann das."