Jagd auf Manchester City Neue Gesichter, Favoriten und VAR - die Premier League legt los
Manchester City nimmt Anlauf auf den fünften Titel in Folge. Für den FC Liverpool beginnt die Ära nach Jürgen Klopp. Niclas Füllkrug und Fabian Hürzeler stehen vor neuen, großen Herausforderungen, und der Rekord-Transfer des Sommers steht womöglich erst bevor - die wichtigsten Infos zum Start der neuen Saison in der Premier League.
Solanke, Yoro, Neto - die teuersten Transfers des Sommers
Im Vorjahr hatte die Premier League einen neuen Rekord aufgestellt, als die Ausgaben der Klubs für neue Spieler auf mehr als 2,1 Milliarden Pfund hochgerechnet wurden. In diesem Sommer sind die ganz großen Blockbuster-Transfers bislang ausgeblieben. Die Liste der teuersten Einkäufe führt Tottenham an, das für Dominic Solanke eine Gesamtablöse von 65 Millionen Pfund (76 Millionen Euro) nach Bournemouth überwies.
Auf den Plätzen zwei und drei folgen Leny Yoro (Manchester United) und Pedro Neto (Chelsea), deren Transfersummen je nach Quelle und Berechnung auf zwischen 52 und 55 Millionen Pfund taxiert werden, sowie Amadou Onana, der für 50 Millionen Pfund von Everton zu Aston Villa wechselte.
Auffallend dabei ist, dass die teuersten Spieler, mit Ausnahme von Frankreichs Talent Yoro, nicht aus dem Ausland kamen, sondern innerhalb der Premier League wechselten. Andererseits läuft die Transferperiode noch bis zum 30. August, bis dahin kann noch einiges passieren. Newcastle United etwa ist Medienberichten zufolge fest entschlossen, die aufgerufene Ablöse von 65 Millionen Pfund für Marc Guehi an Crystal Palace zu zahlen. Brentford-Stürmer Ivan Toney, der mindestens 60 Millionen Pfund kosten dürfte, soll bei Chelsea und Manchester United auf der Liste stehen.
Calafiori, Füllkrug und Hürzeler - die neuen Gesichter der Liga
Die Fans des FC Arsenal haben schon einen neuen Liebling: "Calafiori Dreaming“ sangen sie zur Melodie eines alten Flower-Power-Klassikers, als Riccardo Calafiori im Testspiel gegen Olympique Lyon für sein Debüt eingewechselt wurde. Der italienische Verteidiger-Beau, eine der Entdeckungen der EM, kam für 45 Millionen Euro aus Bologna und soll dem Titelanwärter aus Nord-London zu noch mehr Stabilität verhelfen. Außerdem soll "Deutschland-Schreck" Mikel Merino noch zu den "Gunners" kommen.
Riccardo Calafiori, Neuzugang bei Arsenal
Die Fans von Manchester United durften sich nur kurz über die Ankunft von Abwehr-Juwel Yoro freuen, der 18-Jährige verletzte sich während der USA-Reise und fällt mindestens drei Monate aus.
Eine der meistbeachteten Neuverpflichtungen des Sommers steht aber an der Seitenlinie: In Liverpool hat Arne Slot den wohl undankbarsten Job des Fußball-Planeten angetreten, als Nachfolger von Jürgen Klopp, Liverpools erstem Meistertrainer nach 30 Jahren.
Das deutsche Fußballpublikum dürfte mit einem Auge nach Brighton schauen, mit Fabian Hürzeler, Sankt Paulis gefeiertem Aufstiegstrainer. Und natürlich zu West Ham United, dem neuen Klub von Nationalstürmer Niclas Füllkrug.
Bei den Aufsteigern kehrt mit Ipswich Town ein Name mit viel Tradition in die Premier League zurück: Der UEFA-Pokalsieger von 1981, Heimatklub von Englands Weltmeister-Coach Alf Ramsey, schaffte den Durchmarsch von der drittklassigen League One bis in die Premier League.
City und Arsenal - erneut Favoriten auf den Titel
Lange Zeit verkaufte die Premier League die Ausgeglichenheit zwischen den hochgerüsteten Top-Teams als ihr großes Markenzeichen - auch in Abgrenzung zur deutschen Bundesliga, die elf Jahre lang nur einen Titelträger produzierte. Dieses Image hat zuletzt aber Risse bekommen, denn in den vergangenen sieben Jahren stand sechsmal Manchester City ganz oben. Die "Skyblues" könnten das erste Team der Geschichte werden, dass den englischen Meistertitel fünfmal in Folge gewinnt. Zuletzt kam der FC Arsenal allerdings zweimal in Folge sehr nahe - und wirkte mindestens ebenbürtig.
Die Experten und Kommentatoren der BBC sehen City mit Trainer-Guru Pep Guardiola auch in der neuen Saison wieder vorne, wenn auch mit knappem Vorsprung vor Arsenal.
Auf ein anderes Team wollte keiner der BBC-"Pundits", wie die Riege der TV-Experten mit zahlreichen früheren Stars genannt werden, als Meister setzen: Liverpool, Tottenham, Manchester United und Newcastle landen in den Prognosen mit deutlichem Abstand dahinter. Von Chelsea, das einmal mehr das meiste Geld ausgegeben hat und weiter mehr einer Großbaustelle als einem Fußballteam ähnelt, wird noch weniger erwartet. Und Aston Villa, Überraschungs-Vierter der Vorsaison, muss wohl erst in seine neue Rolle als Champions-League-Team finden.
Chelsea gegen City als Highlight zum Auftakt - der erste Spieltag
Zu den größten Überraschungen des Sommers gehörte es, dass der lange umstrittene Erik ten Hag weiter Trainer bei Manchester United ist. Der Niederländer hat den Sommer dazu genutzt, sich bei United ein Team voll mit Spielern zusammenzustellen, mit denen er einst bei Ajax große Erfolge feierte.
United darf das Eröffnungsspiel am Freitagabend (16.08.2024) im Old Trafford gegen Fulham bestreiten. Am Samstag gibt es für Premier-League-Rückkehrer Ipswich gleich den ersten Feiertag, als Gast kommt der FC Liverpool. Arsenal empfängt zum Liga-Auftakt Wolverhampton, bevor am Sonntag mit dem Duell zwischen Chelsea und Meister Manchester City das erste Highlight ansteht.
VAR auf der Stadionleinwand, strengere Finanzaufsicht - die weiteren Neuerungen
Auch in der Premier League gab es viele Diskussionen über VAR-Entscheidungen und den Videobeweis. Nach einem Liga-Beschluss soll künftig der "Referee's Call" maßgeblich sein, der VAR soll sich von außen nur dann einschalten, wenn der Schiedsrichter "klar ersichtlich, ohne jeden Zweifel" falsch entschieden hat, so sehen es die neuen Regularien vor. Außerdem ist geplant, dass Spielszenen, bei denen die Videoschiedsrichter korrigierend eingegriffen haben, auf der Stadionleinwand eingespielt werden. Dadurch sollen VAR-Entscheidungen transparenter für die Fans werden.
Im Fokus dürften auch weiterhin die verschärften Finanzregeln stehen. Everton und Nottingham bekamen in der Vorsaison Strafen, weil sie gegen die "Profitability and Sustainability Rules" (PSR) verstoßen hatten. Manchester City hatte zuletzt gegen das Finanzregelwerk der Liga Klage eingereicht, eine erste Anhörung soll im September stattfinden.