Manchester Citys Trainer Pep Guardiola (r.) mit Erling Haaland

Verstöße gegen Finanzregeln? Premier-League-Chef über Man City: "Es ist Zeit, dass der Fall geklärt wird"

Stand: 14.08.2024 23:16 Uhr

Im Februar 2023 wurde Manchester City wegen möglicher 115 Verstöße gegen die Finanzregeln der Premier League angeklagt. Rund anderthalb Jahre später soll nun die Anhörung beginnen.

"Es ist wichtig, dass sich die Situation aufklärt", sagte Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League, in einem Interview mit der BBC. "Alle Fragen, auf die sie jetzt gerne Antworten von mir hätten, werden dann beantwortet - durch eine unabhängige Kommission."

Sowohl die BBC als auch zuvor die Times hatten darüber berichtet, dass die Anhörung im September stattfinden wird. Masters sagte, er könne nur bestätigen, "dass ein Termin festgelegt wurde". Die Vorgänge seien "vollkommen vertraulich", sagte Masters. "Wenn die Anhörung stattgefunden hat, wird eine Entscheidung veröffentlicht." Ein Strafmaß ist bei einem Beweis der Schuld theoretisch bis zu einem Zwangsabstieg möglich. Ein Entscheidung könnte laut BBC und Times Anfang 2025 fallen.

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League

Premier League wirft Manchester City 115 Verstöße gegen Finanzregeln vor

Die Premier League hatte im Februar 115 Verstöße gegen ihre Finanzregeln durch Manchester City festgestellt und eine entsprechende Anklage erhoben. Es geht um mögliche Vergehen aus der Zeit zwischen 2009 und 2018, also der ersten neun vollständigen Saisons des Klubs in Besitz von Abu Dhabis Scheich Mansour mit seiner Investmentfirma.

Manchester Citys Klubbesitzer Scheich Mansour

Manchester Citys Klubbesitzer Scheich Mansour

Zusammengefasst soll der Klub in der genannten Zeit ungenaue oder falsche Informationen zu seinen Finanzen bereitgestellt haben, falsche Angaben zu Sponsoringeinnahmen gemacht haben und unvollständige Informationen zu Spielergehältern geliefert haben, was der Klub ausdrücklich bestreitet.

Es ist ein ernster Vorwurf, denn die Regeln berufen sich auf genau solche Zahlen: Die Ausgaben der Klubs für Spieler und Trainer sind nur zu rechtfertigen, wenn rechtmäßige Einnahmen vorliegen. Sonst spielt man gegen die Regeln und ergaunert sich einen finanziellen Vorteil zur Konkurrenz.

Sperre der UEFA vom CAS aufgehoben

2020 schloss die UEFA den Klub wegen ähnlicher Vorwürfe für zwei Jahre aus der Champions League aus. Der aus Abu Dhabi gelenkte Klub bestritt weiter alle Vorwürfe, zog vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS - und der veränderte das Urteil entscheidend. Statt der Sperre musste Manchester nur noch eine Geldstrafe von 10 Millionen Euro hinnehmen.

Das Stadion von Manchester City

Das Stadion von Manchester City

Ein Freispruch war das keineswegs. Der CAS berief sich in seiner Entscheidung auch darauf, dass zahlreiche Vorwürfe verjährt gewesen seien - die möglichen Verstöße wurden also inhaltlich gar nicht berücksichtigt.

City greift eine Regel der Premier League an

In einem anderen Vorgang greift City eine Regel der Premier League juristisch an. Dabei geht es um eine Regel der Premier League für Geschäfte von Klubs mit "verbundenen Partnern". Sie besagt, dass Sponsoringgeschäfte mit Unternehmen, die dem Besitzer des Klubs zuzuordnen sind, zu "marktgerechten Preisen" erfolgen müssen.

Das Stadion von Manchester City ist nach der Fluggesellschaft aus Abu Dhabi benannt.

Das Stadion von Manchester City ist nach der Fluggesellschaft aus Abu Dhabi benannt.

Damit werden besonders reiche Klubbesitzer wie Staatsfonds, die über eigene Sponsoren wie beispielsweise Fluggesellschaften schnell viel Geld in die Klubs pumpen könnten, im Sinne eines ausgeglichenen Wettbewerbs eingegrenzt. Die Regel wurde 2021 im Zuge der Übernahme von Newcastle United eingeführt und im Februar 2024 konkretisiert. City sieht in den Regeln einen Verstoß gegen britisches Wettbewerbsrecht.