Eckfahne im Stadion von Manchester City

Verstöße gegen Finanzregeln? Anklage in 115 Punkten - Prozess gegen Manchester City beginnt

Stand: 14.09.2024 10:47 Uhr

Manchester City ist seit langem wegen möglicher 115 Verstöße gegen Finanzregeln angeklagt. Nun beginnt der Prozess. Im schlimmsten Fall droht der Ausschluss aus der Premier League.

Am Montag (16.09.2024) soll die Anhörung beginnen. Der Ort wird geheim gehalten. Die britische Presse schreibt vom "Fußballprozess des Jahrhunderts". Manchester Citys Trainer Pep Guardiola bleibt äußerlich gelassen: "Wir werden das Urteil akzeptieren."

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League, sagte schon vor Wochen in einem Interview mit der BBC: "Es ist wichtig, dass sich die Situation aufklärt. Alle Fragen, auf die sie jetzt gerne Antworten von mir hätten, werden dann beantwortet - durch eine unabhängige Kommission."

Ein Strafmaß ist bei einem Beweis der Schuld theoretisch bis zu einem Zwangsabstieg möglich. Eine Entscheidung könnte laut BBC und "Times" Anfang 2025 fallen.

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League

Richard Masters, Geschäftsführer der Premier League

Premier League wirft Manchester City 115 Verstöße gegen Finanzregeln vor

Die Premier League hatte im Februar 115 Verstöße gegen ihre Finanzregeln durch Manchester City festgestellt und eine entsprechende Anklage erhoben. Es geht um mögliche Vergehen aus der Zeit zwischen 2009 und 2018, also der ersten neun vollständigen Saisons des Klubs in Besitz von Abu Dhabis Scheich Mansour mit seiner Investmentfirma.

Manchester Citys Klubbesitzer Scheich Mansour

Manchester Citys Klubbesitzer Scheich Mansour

Zusammengefasst soll der Klub in der genannten Zeit ungenaue oder falsche Informationen zu seinen Finanzen bereitgestellt haben, falsche Angaben zu Sponsoringeinnahmen gemacht haben und unvollständige Informationen zu Spielergehältern geliefert haben, was der Klub ausdrücklich bestreitet.

Es ist ein ernster Vorwurf, denn die Regeln berufen sich auf genau solche Zahlen: Die Ausgaben der Klubs für Spieler und Trainer sind nur zu rechtfertigen, wenn rechtmäßige Einnahmen vorliegen. Sonst spielt man gegen die Regeln und ergaunert sich einen finanziellen Vorteil zur Konkurrenz.

Sperre der UEFA vom CAS aufgehoben

2020 schloss die UEFA den Klub wegen ähnlicher Vorwürfe für zwei Jahre aus der Champions League aus. Der aus Abu Dhabi gelenkte Klub bestritt weiter alle Vorwürfe, zog vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS - und der veränderte das Urteil entscheidend. Statt der Sperre musste Manchester nur noch eine Geldstrafe von zehn Millionen Euro hinnehmen.

Das Stadion von Manchester City

Das Stadion von Manchester City

Ein Freispruch war das keineswegs. Der CAS berief sich in seiner Entscheidung auch darauf, dass zahlreiche Vorwürfe verjährt gewesen seien - die möglichen Verstöße wurden also inhaltlich gar nicht berücksichtigt.

City greift eine Regel der Premier League an

In einem anderen Vorgang greift City eine Regel der Premier League juristisch an. Dabei geht es um eine Regel der Premier League für Geschäfte von Klubs mit "verbundenen Partnern". Sie besagt, dass Sponsoringgeschäfte mit Unternehmen, die dem Besitzer des Klubs zuzuordnen sind, zu "marktgerechten Preisen" erfolgen müssen.

Das Stadion von Manchester City ist nach der Fluggesellschaft aus Abu Dhabi benannt.

Das Stadion von Manchester City ist nach der Fluggesellschaft aus Abu Dhabi benannt.

Damit werden besonders reiche Klubbesitzer wie Staatsfonds, die über eigene Sponsoren wie beispielsweise Fluggesellschaften schnell viel Geld in die Klubs pumpen könnten, im Sinne eines ausgeglichenen Wettbewerbs eingegrenzt. Die Regel wurde 2021 im Zuge der Übernahme von Newcastle United eingeführt und im Februar 2024 konkretisiert. City sieht in den Regeln einen Verstoß gegen britisches Wettbewerbsrecht.