Mario Götze, Hugo Ekitike und Michy Batshuayi

Götze-Ausfall wiegt schwer Für Eintracht Frankfurt stellt sich die Systemfrage

Stand: 23.04.2025 18:55 Uhr

Eintracht Frankfurt spielt gegen Augsburg zwei höchst unterschiedliche Halbzeiten. Für die offensive Ausrichtung im Kampf um die Champions League könnten sie richtungsweisend sein.

Traditionell sind es bei Eintracht Frankfurt ja gar nicht so sehr die Sturmduos, die ihre Spuren hinterlassen. In den Siebzigern war es das Offensivtrio Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein und Bernd Nickel, die das Publikum begeisterten. Die legendäre FUSSBALL-2000-Mannschaft hatte mit Anthony Yeboah zwar den besten Mittelstürmer der Liga, umfasste aber auch die offensiven Mittelfeldspieler Uwe Bein und Andy Möller. Später war es dann die Büffelherde, in der Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastien Haller die Gegner einfach überrannten.

Das Sturmduo Omar Marmoush / Hugo Ekitiké hätte eines für die Geschichtsbücher werden können, dumm nur, dass Manchester City Marmoush im Winter wegkaufte. Was wiederum Eintracht-Trainer Dino Toppmöller in die unangenehme Situation brachte, mitten in der Saison seine Offensive neu zu sortieren. Mit dabei sind seit dem Winter Michy Batshuayi und Elye Wahi, beide konnten allerdings noch keine großen Spuren hinterlassen. Ebenso wie Stürmer Nummer vier Igor Matanovic, der nach längerer Verletzungspause wieder Bestandteil der Mannschaft ist.

Toppmöller spricht von "Grundsatzentscheidung"

Weswegen Toppmöller in der Mehrzahl der Spiele auf Ekitiké als einzige Spitze setzte, mit einer Dreierreihe dahinter, die zuletzt meist aus den Außenspielern Jean-Matteo Bahoya und Ansgar Knauff und einem formidablen Mario Götze auf der Zehn bestand. Götzes Verletzung im Spiel gegen Tottenham aber zwingt Toppmöller nun wieder zum Basteln. "Wenn Mario als zentraler Spieler auf der Zehn ausfällt und alle Stürmer fit sind, ist es mit Sicherheit eine Überlegung, wieder auf ein System mit zwei Spitzen zu gehen", sagte Toppmöller vor dem Spiel gegen Augsburg und sprach von einer "Grundsatzentscheidung".

Gesagt, getan, beim 0:0 gegen den FCA agierte die Eintracht mit Ekitiké und Batshuayi im Sturm, im Zentrum dahinter agierten Hugo Larsson und Farés Chaibi. Ein Mehr an Durchschlagskraft bot die Doppelspitze allerdings nicht, in der ersten Halbzeit schossen die Hessen kein einziges Mal aufs Tor. Batshuayi schaffte gar das Kunststück, keinen einzigen Zweikampf zu gewinnen. Und hinter der Doppelspitze wirkte Chaibi arg phlegmatisch.

"Müssen uns vorwerfen, dass wir das Spiel nicht gewinnen"

Möglicherweise bekam Batshuayi den Vorzug vor Wahi, weil dessen Profil jenem Ekitikés ähnelt: Beides sind schnelle, trickreiche Stürmer, die gerne ein wenig Rasen vor sich haben. Batshuayi hingegen ist ein Mittelstürmer alter Schule, im Strafraum zuhause und kaltschnäuzig. Nachvollziehbar, beides miteinander kombinieren zu wollen. Gefruchtet hat es indes nicht.

Highlights: FC Augsburg - Eintracht Frankfurt

Wie ohnehin das Spiel erst wieder besser wurde, als Chaibi und Batshuayi zur Halbzeit gegen Knauff und Bahoya ausgetauscht wurden und die Eintracht so durch mehr Speed über die Flügel wieder gefährlich wurde. Insbesondere Knauffs Einwechslung zeigte Wirkung, hätte nicht Cédric Zesiger dessen Abschluss von der Linie gekratzt, wäre die Eintracht wohl als Sieger vom Platz gegangen. "Wir waren nicht zufrieden mit dem, was wir in der ersten Hälfte angeboten haben. Dann spielen wir eine gute zweite Hälfte, spielen uns viele Chancen raus. Am Ende müssen wir uns einfach vorwerfen, dass wir das Spiel nicht gewinnen", resümierte Knauff nach dem Spiel.

Zurück zu gewohnten Abläufen?

Die beiden Halbzeiten gegen Augsburg waren von so deutlich unterschiedlicher Qualität, dass Toppmöller nun entweder bei seiner Grundsatzentscheidung der Doppelspitze bleibt, dies allerdings möglicherweise mit anderem Personal. Sprich: Wahi für Batshuayi und möglicherweise Can Uzun statt Chaibi dahinter. Oder aber zurückkehrt zum Götze-System der Vorwochen und die Leerstelle des Weltmeisters zu füllen versucht. Dann würden auf der Zehn Chaibi und Uzun um den Startelfeinsatz gegen Leipzig konkurrieren, Mo Dahoud scheint aktuell keine ernsthafte Option zu sein.

"Es hat uns in den letzten Wochen gutgetan, dass wir im selben System geblieben sind und die Abläufe klar waren. Jeder wusste in seiner Position zu 100 Prozent, was von Bedeutung ist, sowohl in der Offensive als auch in der Defensive", sagte Toppmöller noch vor dem Spiel gegen den FC Augsburg. Die Partie dürfte ihn in diesem Glauben bestätigt haben.