Antrag auf Abschaffung abgelehnt Premier League hält am Videobeweis fest
In England herrscht viel Unmut in Sachen Video-Assistent, die Wolverhampton Wanderers beantragten bei der Premier League die Abschaffung - vergeblich. Die Klubs stimmten am Donnerstag für eine Beibehaltung.
Die Klubs der Premier League lehnten den Antrag der Wolverhampton Wanderers auf Abschaffung des Video-Assistenten am Donnerstag (06.06.2024) ab, wie die Liga bestätigte. Englische Medien sprechen von einer klaren Mehrheit gegen die Abschaffung. Für die Maßnahme hätte eine Zweidrittelmehrheit von 14 der 20 Klubs stimmen müssen.
"Der Preis, den wir für eine kleine Verbesserung der Genauigkeit zahlen, steht im Widerspruch zum Geist unseres Spiels. Und deshalb sollten wir den Video-Assistenten ab der Saison 2024/25 abschaffen", hatte Wolverhampton argumentiert.
Fans in Wolverhampton protestieren gegen den Videobeweis.
Liga setzte sich öffentlich für die Beibehaltung ein
Die Führung der Premier League hatte sich öffentlich für die Beibehaltung eingesetzt. Der Alltag vieler Klubs wäre ohnehin weiter vom Video-Assistenten geprägt gewesen, da er in der Champions League, der Europa League und der Conference League von der UEFA eingesetzt wird.
Fans in Brighton während einer Überprüfung durch den Videobeweis
Premier League: Abseitserkennung kommt, Ansagen im Stadion vielleicht
Die Premier League kündigte an, sich beim Regelgremium IFAB dafür einzusetzen, Live-Video- und Audioübertragungen bei VAR-Überprüfungen zuzulassen.
Die Liga stellte mit der Schiedsrichter-Organisation PGMOL darüber hinaus eine Diskussion über Verbesserungen in Aussicht. PGMOL-Chef Howard Webb zog in Betracht, dass die Schiedsrichter künftig ihre Entscheidungen im Stadion am Mikrofon ansagen, so wie es bei der WM der Frauen 2023 in Australien und Neuseeland erfolgte.
"Wir prüfen das und sind offen dafür, ob wir das in der Premier League nutzen könnten", sagte Webb. Bereits eingeführt wurde eine Fernsehsendung mit dem Titel "Match Officials Mic’d Up", in der der Funkverkehr abgespielt und Entscheidungen erklärt werden.
Englands Schiedsrichter-Chef Howard Webb
Premier League beschloss Einführung der halb-automatischen Abseitserkennung
Zudem hatte die Premier League zuvor die Einführung der halb-automatischen Abseitserkennung beschlossen, die zu mehr Genauigkeit und Tempo bei Entscheidungen zu Abseitsstellungen führen soll.
"In vielen, vielen Fällen wird das den Abseitsprozess beschleunigen, weil wir diese Linien nicht platzieren müssen. Das übernimmt die Software für uns", sagte Webb. Das System kommt in der Bundesliga bislang nicht zum Einsatz.
Schwedens Liga die einzige in den Top 30 ohne VAR
In Deutschland gibt es den Video-Assistenten seit der Saison 2017/18. Weltweit sorgt das technische Hilfsmittel zwar für mehr richtige Entscheidungen - aber auch für Diskussionen darüber, ob wirklich mehr Gerechtigkeit Einzug hält. Kritikpunkte sind beispielsweise eine ungleiche Anwendung, eine fehlende Verständlichkeit für Fans oder auch ein Fehlen jener Genauigkeit, die beispielsweise bei Abseitsentscheidungen suggeriert wird.
Als einzige unter den Top-30-Ligen im UEFA-Gebiet hat die Liga in Schweden keinen Video-Assistenten. Dort sorgten Mitglieder der Vereine in Abstimmung für eine mehrheitliche Ablehnung. In Schweden haben die Klubs eine Struktur ähnlich der deutschen 50+1-Regel. 51 Prozent der Stimmrechte müssen im schwedischen Sport bei den Vereinen liegen, sie sind dadurch weitgehend von Mitgliedern bestimmt.